7. Januar 2021 / Aktuell

Burgunderblutalge im Verler See

Verdacht der Gewässerverunreinigung bestätigt sich nicht

Ein aufgerissener Müllsack direkt am Ufer, aus dem sich der Unrat zum Teil bis ins Wasser verteilt hat, und auf dem See deutlich sichtbare Schlieren: Diese Entdeckung hat am Dienstag eine Bürgerin am Verler See gemacht und umgehend die Stadtverwaltung informiert. Die Befürchtung, aus dem Müllsack könnte ein gefährlicher Stoff ausgelaufen sein und das Wasser verunreinigt haben, bestätigte sich zum Glück nicht. Stattdessen identifizierte die umgehend eingeschaltete Untere Wasserbehörde des Kreises Gütersloh die rötlichen Schlieren bei einem Ortstermin als Blüten der Burgunderblutalge, die in der kälteren und lichtärmeren Jahreszeit aus tieferen Wasserschichten an die Oberfläche aufsteigen.

Die Burgunderblutalge gehört zu den Cyanobakterien. Die rötliche Färbung des Wassers entsteht durch ihre rot eingelagerten Farbpigmente. Die Alge produziert Toxine, die Körperreaktionen bei Menschen und Tieren hervorrufen können. Insbesondere Hunde können bei Aufnahme des Wassers ernsthaft erkranken. »Hunde sollten deshalb momentan vorsichtshalber kein Wasser aus dem Verler See trinken oder darin baden«, sagt Dr. Kurt Peitzmeier, der bei der Stadt Verl zuständige Mitarbeiter für Umweltangelegenheiten.

Die Burgunderblutalge wird bereits seit zwei Jahren zu dieser Jahreszeit im Verler See beobachtet. Die auf der Wasseroberfläche schwimmenden Schlieren werden vom Wind bewegt und können so an verschiedenen Stellen auftauchen. Am Dienstag hatte sie der Wind in die Ecke getrieben, in der auch der Müllsack gefunden wurde – nahe der Parkplätze am Ende des Leinenwegs. Der Angelverein Verl- Sürenheide wird die weitere Entwicklung beobachten. Eine wirksame Gegenmaßnahme gibt es aber nicht. Die Schlieren abzusaugen oder abzufischen hilft nicht. Nur bei zunehmendem UV-Licht sterben die Algen ab. Bei einer geringen Konzentration der Alge kann oft schon ein hellerer Tag ausreichen. Sollte sich das Problem hingegen massiv verstärken, müssten eventuell Warnschilder aufgestellt werden.

Der Müllsack wurde noch am Dienstag vom städtischen Bauhof entfernt. Wie so vieles, was vor allem in den vergangenen Monaten einfach in der Landschaft gelandet ist. Mit Beginn der Corona-Pandemie habe die Ablagerung von Müll in der Landschaft noch einmal deutlich zugenommen, stellt Rolf Schäfer von der Bauhof-Leitung fest. Vermutlich eine Folge des verstärkten Aufräumens und Renovierens während des Lockdowns. Besonders markant gewesen seien die Monate November und Dezember. »Da hat sich die Menge fast noch einmal verdoppelt«, sagt Schäfer. Neben Müllsäcken werden auch Autoreifen und Möbelstücke sowie Grünabfälle in Müllsäcken gefunden, ein Autositz war ebenfalls schon mal dabei. Bevorzugt landet der Müll in Waldstücken beziehungsweise an Orten, die schlecht oder nicht einsehbar sind. Dann melden sich oft Bürgerinnen und Bürger, die den Müll bei Spaziergängen entdeckt haben. Wer den Müll abgeladen hat, lässt sich leider nur selten feststellen. Werden jedoch Hinweise auf den Verursacher gefunden, drohen zum Teil empfindliche Bußgelder.

Die deutliche Zunahme der wilden Müllablagerungen ist auch ein Grund, warum die Stadt Verl den Wertstoffhof trotz des verlängerten Lockdowns am kommenden Samstag, 9. Januar, wieder öffnet. Dank des großzügigen Geländes des neuen Wertstoffhofs sowie aufgrund der Zugangsbeschränkungen und Hygienemaßnahmen hält die Verwaltung die Öffnung für vertretbar. Zudem werden ab nächster Woche neben dem Samstagstermin zusätzliche Abgabezeiten angeboten (dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr), um den Besucherstrom zu entzerren. Ab dem 15. Januar öffnet dann auch die Gartenabfallannahmestelle an der Marienstraße wieder.

(Pressemitteilung der Stadt Verl)

Bilderquelle: ©Stadt Verl

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