22. Juni 2024 / Aktuell

Projektkurs des Ratsgymnasiums Rheda-Wiedenbrück unterstützt Einrichtungen der Diakonie Gütersloh

Ein außergewöhnliches Schulprojekt für Demenz erkranke

Schülerinnen engagieren sich für Demenzkranke
Projektkurs des Ratsgymnasiums Rheda-Wiedenbrück unterstützt Einrichtungen der Diakonie Gütersloh

In einem außergewöhnlichen Schulprojekt machen sich acht Schülerinnen des Ratsgymnasiums Rheda-Wiedenbrück und eine Schülerin der Moritz-Fontaine Gesamtschule für Menschen stark, die an Demenz erkrankt sind. Dazu besuchen sie regelmäßig vier verschiedene Einrichtungen der Diakonie Gütersloh in Rheda-Wiedenbrück.

Etwa alle zwei Wochen schenken sie für einen Nachmittag jenen Menschen Zeit, die in den Wohngemeinschaften „Wichernhaus“ und „Am Ahornpark“ leben oder welche die Tagespflege „Am Ahornpark“ und das „Café miteinander“ der Diakonie an der Hauptstraße besuchen.

Den Nachmittag im „Café miteinander“ gestaltet

Lara (17) und Laura (16) sind regelmäßig in diesem Café zu Gast, das dem Sozialprojekt seinen Namen gab. Zusammen mit mehreren Ehrenamtlichen und Gruppenleiterin Bianca Fischer gestalten sie das Programm. Diesmal haben die Jugendlichen Material für Fensterbilder mitgebracht. Sie legen Schablonen in Tierform aus, die sie selbst zugeschnitten haben, außerdem buntes Tonpapier, Stifte und Scheren.

Schon wird drauflos gebastelt. Lara hilft einer älteren Dame, während Laura mit einer anderen über die Tiermotive spricht; über Schmetterlinge und Eulen. Alle haben sichtlich Spaß an der kreativen Tätigkeit und an den Gesprächen. Die fallen bei Kaffee und selbst gebackenem Rhabarber-Schmand-Kuchen besonders leicht.

Manche Situationen fordern heraus

„Es ist immer wieder schön, die Freude der Menschen zu sehen, wenn wir kommen“, berichtet eine Schülerin aus dem Projektkurs. Manchmal hören sie ergreifende Geschichten von stolzen Großeltern. Doch es gab und gibt auch herausfordernde Situationen: „Zu erleben, was die Krankheit mit einem macht“, wie eine Jugendliche es ausdrückt, oder „zu sehen, dass eine Frau die Liebe zu ihrem Mann vollkommen vergessen hat.“ „Trotzdem überwiegen die Momente, in denen den Menschen Freude und Gemeinschaft geschenkt werden“, sagt eine Schülerin.

„Mir fehlte ein Projektkurs, der das Soziale fördert“

Lehrerin Katja Mose-Kipp hatte den Kurs im Rahmen des Fachs katholische Religionslehre in der Qualifikationsstufe 1 angeregt. Der Grund: „Wir haben an unserer Schule spannende Projektkurse, aber mir fehlte ein Angebot, welches explizit soziale Themen aufgreift und das gesellschaftliche Miteinander fördert.“ Die Schülerinnen starteten bereits im Sommer 2023 mit einer theoretischen Vorbereitung. Daher wussten sie bereits viel über das Krankheitsbild Demenz, zum Beispiel durch Infos von Silke Stitz, Leiterin der „Aktion Atempause“ mit dem Angebot „Café miteinander“ der Diakonie Gütersloh. Hilfreich war auch die Auseinandersetzung mit verschiedenen medialen Dokumentationen zum Thema Demenz wie z.B. die ZDF-Dokureihe „37 Grad“.

Und sie waren sich über die besonderen Bedürfnisse der Betroffenen im Klaren, als im Januar 2024 die Praxis-Phase begann.

Seither entwickeln die Jugendlichen auch im aktiven Umgang Verständnis und Sensibilität für die demenziell veränderten Menschen, lesen ihnen vor, gehen mit ihnen spazieren und vieles mehr. Um die Erfahrungen besser zu verarbeiten und reflektieren zu können, bietet Katja Mose-Kipp den Jugendlichen immer wieder an, miteinander zu sprechen und sich auszutauschen.

Einblicke in soziale Berufe gewonnen

„Das Projekt gibt Einblicke in soziale Berufe und regt dazu an, über das Sein und die Würde des Menschen nachzudenken“, fasst die Lehrerin zusammen. Schülerin Lara überlegt: „Ich könnte mir schon vorstellen, beruflich etwas Soziales zu machen.“ Ganz sicher ist sie sich noch nicht, aber bis zum Ende des Projekts in wenigen Wochen und bis zum Abitur 2025 hat sie – ebenso wie die acht anderen Kursteilnehmerinnen – ja noch ein bisschen Zeit.



Quelle: Diakonie Gütersloh e.V.

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