13. Oktober 2017 / Allgemein

Zeitzeugen - Verler teilen ihre Erinnerungen

Verler Zeitzeugen

Zeitzeugen - Verler teilen ihre Erinnerungen

Um Geschichte für die Nachwelt greifbar zu machen, ist nichts so wertvoll wie die Erzählungen von Zeitzeugen. Deshalb sammeln die Stadt Verl und der Heimatverein jetzt  unter der wissenschaftlichen Begleitung der Historikerin Dr. Katja Kosubek  Erinnerungen von Verlerinnen und Verlern, die vor Ort die Zeit des Nationalsozialismus und des Kriegsendes erlebt haben.  Dazu wird Katja Kosubek in den nächsten Wochen und Monaten insgesamt 15 Frauen und Männer der Jahrgänge 1925 bis 1933 aus allen Verler Ortsteilen befragen.

„Ein sehr spannendes Projekt“, findet die Historikerin aus Halle/Westfalen, die in ihrer Heimatstadt das virtuelle Museum „Haller ZeitRäume“ leitet. Die Lebensgeschichten von Menschen sind aus ihrer Sicht der beste Zugang, um Geschichte nicht nur zu verstehen, sondern auch erlebbar und erfühlbar zu machen. Bei ihren Interviews mit den Verler Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wird sie stets ein Tonband mitlaufen lassen. Anschließend wird sie die Aufnahmen schneiden und um biografische Daten des oder der Befragten sowie eine kurze Zusammenfassung ergänzen. So sollen Zeitdokumente entstehen, die zum Beispiel in den Schulen für den Geschichtsunterricht oder im Heimathaus genutzt werden können. Denkbar sei auch, später ein Buch oder eine andere Art der Veröffentlichung folgen zu lassen, so die Beteiligten.

Jetzt sind aber erst einmal alle sehr gespannt auf die Gespräche. Die meisten der  Gesprächspartnerinnen und -partner haben  die NS-Zeit als Kinder oder Jugendliche erlebt. Eine Zeitzeugin war aber auch in der damaligen Verwaltung tätig und kann sicherlich noch einmal andere Eindrücke schildern. „Mein Anliegen ist es zu verstehen, nicht zu be- oder verurteilen , sondern wertfrei zuzuhören, um nachvollziehen zu können, welche Gedanken zu welchen Handlungen geführt haben“, beschreibt Dr. Katja Kosubek ihre Rolle.

Zum Start des Projektes, das auf einen Antrag der FDP-Fraktion zurückgeht, laden Stadt und Heimatverein am Donnerstag, 19. Oktober, um 19.30 Uhr zu einer Lesung mit Dr. Katja Kosubek im Heimathaus ein. Im Mittelpunkt steht das Thema, mit dem sich die Historikerin in ihrer Dissertation beschäftigt hat: „Alte Kämpferinnen der NSDAP vor 1933“. Dazu hat sie eine ganz besondere Quelle ausgewertet: einen Schreibwettbewerb, der im Sommer 1934 stattfand und an dem sich mehr als 600 frühe Parteimitglieder beteiligten – darunter auch 36 Frauen, die ihre Lebensgeschichte niederschrieben. Die erstmalige Veröffentlichung dieser Quellen eröffnet einen neuen, unmittelbaren Zugang zur politisierten Zeitatmosphäre der späten 1920er Jahre und dem allmählichen Aufstieg der NSDAP. Erstaunlich unbefangen berichten diese „Alten Kämpferinnen“ von den Straßen der jungen Weimarer Republik. Da sind zum Beispiel die junge Marlene Heder, die mit ihren Parteigenossen kommunistische Veranstaltungen aufmischt,  oder Erna Stoyke, die über Land radelt und für die arbeitslosen SA-Kameraden Lebensmittel hamstert.

Nach einer Einführung in die Zeit und das Denken der „Alten Kämpferinnen“ werden drei Frauen im Alter zwischen 17 und 73 Jahren – also im Alter der jeweiligen „Alten Kämpferinnen“ – aus den Lebensgeschichten lesen. Zu der Veranstaltung sind alle Interessierten willkommen. Der Eintritt ist frei.

Bildzeile:

Starten gemeinsam das Zeitzeugenprojekt: (v. l.) Regina Bogdanow und Josef Freise vom Heimatverein, Dr. Katja Kosubek, Bürgermeister Michael Esken und Stadtarchivarin Annette Huss.

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