Vor knapp zwei Monaten traten aufgrund der Coronakrise auch die Schulen in den Ausnahmezustand. Unterricht fand seitdem nicht mehr im Klassenraum statt, sondern im sogenannten Homeschooling am heimischen Schreibtisch. Auch wenn die Schulen jetzt wieder geöffnet sind: Die Schülerinnen und Schüler gehen nur tageweise hin, das Lernen findet nach wie vor hauptsächlich zuhause statt. Das Schuljahr geht im Krisenmodus weiter, wenn auch mit einem ganz neuen Lernkonzept. Die Erfahrungen damit sind ambivalent – sowohl innerhalb der Familien als auch bei den Lehrkräften. Hier unterstützt das Team der Schulpsychologinnen und -psychologen des Kreises Gütersloh. Sie stehen Familien beratend zur Seite und helfen, individuelle Lösungen zur Bewältigung der Situation zu entwickeln.
Die Schulaufgaben kommen per E-Mail oder per Post, die Schülerinnen und Schüler treffen sich im Chat, die Lehrkräfte begleiten das Lernen virtuell – die Coronakrise stellt alle Beteiligten vor neue Herausforderungen. Dieses aus der Krise entstandene Modell des Selbstlernens ist neu, einen Testlauf gab es nicht. Während einige Familien mit dem sogenannten Homeschooling gut klar kommen, stellt es andere vor Probleme. „Die Spannbreite der Erfahrungen ist groß – je nach individueller Lebenssituation“, erklärt Dr. Monika Rammert. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ira Herdmann leitet sie die Bildungs- und Schulberatung des Kreises. Die beiden Expertinnen sind sicher, dass die Auswirkungen der Coronakrise die Schullandschaft und Lernmodelle langfristig prägen werden. Zusammen mit ihrem zehnköpfigen Team unterstützen sie im Schulalltag oder beraten in Einzelfällen. Die erfahrenen Krisenberaterinnen und -berater können den betroffenen Familien gerade in der aktuellen Situation eine Hilfestellung bieten.
„Jede Familie steht vor ihren eigenen Herausforderungen. Ein einheitliches Rezept für die Bewältigung dieser Probleme gibt es nicht“, betont Herdmann. Neben den schulischen Herausforderungen können Faktoren wie finanzielle Probleme, Kurzarbeit oder Engpässe in der Kinderbetreuung die Familien belasten. „Wir möchten jeden ermutigen, einen für sich passenden Plan zu entwickeln und unterstützen dabei gerne“, versichert Dr. Rammert. Manchmal geht es auch nur darum, Eltern in ihren guten Lösungen zu bestärken.
Herdmann: „Uns ist es wichtig, Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen und den Familien mit Verständnis und Wertschätzung in dieser schwierigen Zeit zu begegnen.“ Was funktioniert gut, wo gibt es noch Schwierigkeiten? Häufig fühlen sich Eltern überfordert, da sie denken, in die Rolle des Lehrers schlüpfen zu müssen. „Eltern sollen den Lehrstoff nicht vermitteln, sondern ihre Kinder beim Lernen lediglich begleiten. Schulaufgaben bleiben weiterhin die Angelegenheit des Kindes“, stellt Dr. Rammert klar.
Die Schulpsychologinnen und -psychologen nehmen sich für die Beratung Zeit und schauen gemeinsam mit der Familie auf die Bedarfe in deren individuellen Lebenssituation. Herdmann: „Vor uns liegen viele Herausforderungen. Die Krise verlangt Kreativität. Mit alten Denkmustern kommen wir hier nicht weiter.“
Für Beratungsgespräche sind die Schulpsychologinnen und -psychologen des Kreises werktags von 8 bis 13.30 Uhr unter der Telefonnummer 05241 85 1506 erreichbar. Weitere Infos finden Interessierte unter www.kreis-guetersloh.de/themen/bildung/bsb/
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Dr. Monika Rammert und Ira Herdmann leiten das Sachgebiet Bildungs- und Schulberatung des Kreises Gütersloh. Gemeinsam mit ihrem Team unterstützen sie Familien während der Coronakrise bei schulischen und organisatorischen Fragen. Foto: Kreis Gütersloh
Wenn das Kinderzimmer zum Klassenraum wird
Homeschooling: Schulpsychologinnen und -psychologen beraten Familien
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