19. Januar 2023 / Aus aller Welt

Todesschuss bei Western-Dreh: Alec Baldwin muss vor Gericht

Ein tödlicher Schuss bei einem Western-Dreh hat nun ein gerichtliches Nachspiel: Hollywood-Star Alec Baldwin und eine junge Waffenmeisterin sollen wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden.

Bei einem Dreh mit Alec Baldwin kam eine Kamerafrau durch einen Schuss ums Leben.
von Barbara Munker, dpa

Der tödliche Schuss auf der Bonanza Creek Ranch, einem beliebten Western-Drehort im US-Staat New Mexico, hatte Hollywood aufgerüttelt.

Im Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Alec Baldwin in Westernkluft bei Proben einen Revolver. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins wurde tödlich verletzt. Nun sollen Baldwin (64) und die junge Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed in einem Strafprozess vor Gericht gestellt werden.

Anklage wegen fahrlässiger Tötung

Beide sollen wegen fahrlässiger Tötung in zwei Punkten angeklagt werden, gab die Staatsanwaltschaft in Santa Fe (New Mexico) bekannt. Nach Auswertung der Ermittlungen gebe es genügend Beweise für eine strafrechtliche Verfolgung, teilte Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies mit. Niemand stehe über dem Gesetz. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Haft und eine Geldstrafe. Baldwin und Gutierrez-Reed hatten die Schuld an dem fatalen Vorfall stets von sich gewiesen.

Baldwin will sich gegen die Vorwürfe wehren, teilte sein Anwalt Luke Nikas mit. Baldwin habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in der Waffe oder irgendwo am Drehset befand. Er habe sich auf die Mitarbeiter verlassen, die ihm versichert hätten, dass keine scharfe Munition in der Waffe steckte, hieß es in einer Mitteilung von Nikas. «Wir werden uns gegen diese Vorwürfe wehren und wir werden gewinnen».

Regieassistent David Halls, der Baldwin auf dem Filmset die Waffe angereicht hatte, will sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Handhabung einer Waffe schuldig bekennen. Er würde mit einer Bewährungsstrafe davon kommen, hieß es.

Hätten Baldwin, Gutierrez-Reed oder Halls ihre Arbeit richtig gemacht, dann wäre Halyna Hutchins heute noch am Leben, sagte die Sonderermittlerin Andrea Reeb. Stattdessen habe es ein klares Muster von «krimineller Missachtung» für Sicherheitsvorkehrungen bei dem «Rust»-Dreh gegeben, sagte Reeb.

Woher kam die scharfe Munition?

Baldwin hatte in früheren Interviews gesagt, er habe den Abzug der Waffe nicht betätigt. Doch Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies hielt am Donnerstag im CNN-Interview dagegen, sie sei auf Grund der FBI-Ermittlungen fest davon überzeugt, dass der Schauspieler abgedrückt habe. Sie wüssten aber weiterhin nicht, wie die scharfe Munition ans Set gekommen sei. Als Produzent und Darsteller habe Baldwin aber die Verantwortung gehabt, für Sicherheit bei dem Dreh zu sorgen.

Halyna Hutchins hinterließ einen Ehemann und einen Sohn. Eine Zivilklage von Matthew Hutchins, dem Witwer der Kamerafrau, gegen Baldwin und andere Beteiligte der «Rust»-Produktion war im vorigen Oktober außergerichtlich beigelegt worden. «Wir glauben alle, dass Halynas Tod ein schrecklicher Unfall war», betonte der Witwer damals. Er habe kein Interesse daran, Baldwin und den Filmproduzenten die Schuld zuzuweisen. Stattdessen wollten sie die letzte Arbeit der Kamerafrau würdigen und den eingestellten «Rust»-Dreh fortsetzen.

Die Familie reagierte am Donnerstag auf die Bekanntmachung der Staatsanwaltschaft und schlug dabei einen anderen Ton an. Sie wollten den Behörden für deren sorgfältige Ermittlungen danken. Sie würden gänzlich hinter der Anklage wegen fahrlässiger Tötung stehen und mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.


Picture credit: © Alec Tabak/Pool The Daily News/AP/dpa
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