Retuschierte Bilder und Fotos mit Filtern führen bei manchen Nutzern sozialer Netzwerke zu unrealistischen Aussehenswünschen - das berichten Schönheitschirurgen. Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) sieht vor allem bei jüngeren Patientinnen und Patienten die Tendenz, dass Korrekturwünsche auf Basis von bearbeiteten Fotos geäußert werden, wie der Verband am Freitag in Berlin mitteilte. Die Betroffenen kämen mit gefilterten Fotos etwa von Influencern bei TikTok oder Instagram in die Praxen, aber auch mit eigenen bearbeiteten Fotos, sagte Alexander Hilpert, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, auf Anfrage. Solche Filter erlauben es bei Smartphone-Selfies zum Beispiel, sich mit wenigen Klicks zu schminken, Falten zu glätten und die Gesichtsform zu verändern. Digitale Werkzeuge erlauben es heutzutage auch Laien, mit ein paar Klicks die Figur auf Fotos zu verändern: für weniger Bauch, mehr Dekolleté oder mehr Hintern. Eine solche Bearbeitung führe oft zu einem «gemorphten und verzerrten Körperbild» und entsprechend unrealistischen Korrekturwünschen, sagte Hilpert. Wenn Patienten dem Look der bearbeiteten Bilder entsprechen wollen, führe er als Arzt die «verzerrte Realität» der Fotos vor Augen und weise darauf hin, dass bestimmte Wünsche oft nicht realistisch seien. Die VDÄPC empfehle, bei Minderjährigen keine ästhetischen Operationen durchzuführen. Hilpert warnte auch vor Trends, die sich in sozialen Medien rasend schnell verbreiten: Diese stünden oft in keinem Verhältnis mehr zu den medizinisch sinnvollen und realistischen Möglichkeiten. Als aktuelles Beispiel nannte er Eingriffe, bei denen Fettpölsterchen aus der Wange entfernt werden, um die Wangenknochen zu betonen und das Gesicht markanter zu machen (Buccal Fat Removal). In der neuen Behandlungsstatistik für 2022 weist der Verband knapp 37.800 durchgeführte Schönheits-OPs und fast 60 800 minimalinvasive Eingriffe (etwa Botox-Behandlungen gegen Falten) aus. Die häufigsten Schönheits-OPs sind demnach Fettabsaugungen, vor Oberliedstraffungen und Brustvergrößerungen. Die meisten Kunden sind Frauen. Berücksichtigt wurden OPs und Eingriffe von rund 100 Mitgliedern der Vereinigung in Praxen und Kliniken. Ein zentrales deutsches Register für Schönheits-OPs und weitere Eingriffe gibt es nicht. Die Internationale Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (ISAPS) hatte die jährliche Gesamtzahl an OPs und Behandlungen in Deutschland nach jüngsten verfügbaren Zahlen von 2021 auf über eine Million geschätzt, darunter knapp 606.000 minimalinvasive Eingriffe.Unrealistische Körperbilder
Die meisten Kunden sind Frauen
Bildnachweis: © Sebastian Willnow/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Bearbeitete Fotos können Wahrnehmung verzerren
Fotofilter verschleiern die Realität im Handumdrehen und verleihen Nutzern ein makelloses Aussehen. Auch die Figur lässt sich digital korrigieren. Schönheitschirurgen sehen die Folgen davon mit Sorge.
Meistgelesene Artikel
- 30. Oktober 2025
Nächster Hobbymarkt am 8. November - ohne Geflügel
Da der erste Samstag im November ein Feiertag (Allerheiligen) ist, findet der Hobbymarkt in diesem Monat ausnahmsweise...
Von Gedichten im Dunkeln über einen packenden Psychothriller bis hin zu einer unterhaltsamen literarischen Revue über...
- 11. November 2025
Rollator-Club trifft sich wieder am 14. und 28. November
Unter dem Motto „Bewegung ist die beste Medizin“ trifft sich regelmäßig an jedem 2. und 4. Freitag im Monat der...
Neueste Artikel
- 14. November 2025
Tote und Verletzte bei schwerem Busunfall in Stockholm
Kurz vor dem Wochenende kommt es in der schwedischen Hauptstadt zu einem folgenschweren Unfall. Die Polizei spricht von Toten und Verletzten. Der Ministerpräsident reagiert.
- 14. November 2025
Lebenslang für «unglaublich gefährlichen» Sexualstraftäter
Er filmte Frauen heimlich, betäubte sie mit K.-o.-Tropfen und vergewaltigte sie. Nun muss X. lebenslang ins Gefängnis. Die Ermittler gehen von Hunderten weiteren Opfern aus.
Weitere Artikel derselben Kategorie
- 14. November 2025
Tote und Verletzte bei schwerem Busunfall in Stockholm
Kurz vor dem Wochenende kommt es in der schwedischen Hauptstadt zu einem folgenschweren Unfall. Die Polizei spricht von Toten und Verletzten. Der Ministerpräsident reagiert.
- 14. November 2025
Lebenslang für «unglaublich gefährlichen» Sexualstraftäter
Er filmte Frauen heimlich, betäubte sie mit K.-o.-Tropfen und vergewaltigte sie. Nun muss X. lebenslang ins Gefängnis. Die Ermittler gehen von Hunderten weiteren Opfern aus.

