20. Juni 2022 / Aus aller Welt

Berliner Gesundheitswesen soll hitzetauglicher werden

Unter den Naturgefahren, die in Deutschland zu Todesfällen führen, rangiert Hitze auf dem Spitzenplatz. Einrichtungen des Gesundheitswesens in Berlin wollen sich jetzt wappnen.

von dpa

Krankenhäuser und weitere Einrichtungen im Berliner Gesundheitswesen sollen sich besser auf Hitzewellen vorbereiten können. Musterpläne dafür hat ein neues Hitzeschutzbündnis am Montag in der Hauptstadt vorgestellt.

Es gelte, schnell zu handeln und viel mehr zu tun als bisher, sagte der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, am Montag. Zu dem Bündnis gehören daneben die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug) und die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Das Gesundheitswesen in Berlin und bundesweit sei leider noch nicht genügend vorbereitet, sagte Bobbert.

Die Hitzeschutzpläne gehen auf unterschiedliche Aspekte ein: etwa auf Fortbildungen zu hitzebedingten Erkrankungen und temperaturgerechte Aufbewahrung von Medikamenten. Auch «banale» Dinge seien gelistet, wie genug Wasser auf Stationen zu haben, sagte Bobbert. Es gebe auch Schritte, die mehr Zeit brauchten, wie die Anpassung von Gebäuden. Der Mediziner warnte: «Machen wir so weiter wie bisher, dann werden wir wirklich in eine gesundheitliche Katastrophe hineinlaufen.»

Gote: «Klimakrise ist Realität»

Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote erinnerte an das vergangene Hitze-Wochenende, die Trockenheit und den Waldbrand im benachbarten Brandenburg: «Die Klimakrise ist Realität in Deutschland, sie ist Realität in Berlin», sagte die Grünen-Politikerin. Es sei mit zunehmenden Hitzewellen zu rechnen. Dennoch wolle man erreichen, dass Städte lebenswerte Orte bleiben.

Die wenigsten Menschen seien sich darüber bewusst, dass unter den Naturgefahren, die in Deutschland zu Todesfällen führen, Hitze mit großem Abstand an der Spitze stehe, sagte Klug-Vorstandschef Martin Herrmann. Er berief sich auf Angaben des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge, das 96 Prozent davon zwischen 1990 und 2020 der Kategorie extreme Hitze zugeordnet habe.

Bei den Todesfällen durch Hitze handle es sich um ein stilles Sterben, die Zusammenhänge seien komplex, sagte Herrmann. Und er räumte ein: «Die Pläne allein werden keinen Menschen retten.» Nötig sei, dass Akteure miteinander Verantwortung übernehmen. «Es ist nicht mehr akzeptabel, dass wir unvorbereitet in große Gefahren gehen.»

Nach Angaben Bobberts ist Hitze für Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere, kleine Kinder und Menschen, die im Freien arbeiten, eine konkrete Gefahr. Für ältere und vorerkrankte Menschen und insbesondere für diejenigen von ihnen, die alleine wohnen, «sind Hitzewellen lebensbedrohlich».


Bildnachweis: © Jens Büttner/ZB/dpa
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