15. Juli 2021 / Aus aller Welt

Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Proben

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist zwar noch einstellig, aber die Zeichen stehen auf Anstieg. Welchen Anteil hat die ansteckendere Delta-Variante daran?

Die Delta-Mutation hat einen dominanten Anteil unter den Neuinfektionen in Deutschland erreicht.
von dpa

Die anteilsmäßige Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat sich in Deutschland weiter rasch fortgesetzt.

Sie erreiche mittlerweile einen Anteil von 74 Prozent an den untersuchten Proben, heißt es in einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Blick auf die Woche bis zum 4. Juli. Auch Delta-Ansteckungen im Zusammenhang mit Reisen in beliebte Urlaubsziele wie Spanien werden demnach gemeldet.

In den Wochen zuvor hatte sich der Delta-Anteil erst von 18 auf 39 und dann auf 60 Prozent erhöht. Dieser bisherige Trend lässt vermuten, dass in dieser Woche bereits ein noch größerer Teil der Fälle durch Delta verursacht wird. Wegen der relativ aufwendigen Analysen können darüber aber erst künftige Berichte Aufschluss geben.

Anteil der Alpha-Variante nimmt ab

Infektionen mit der zuvor vorherrschenden Alpha-Variante nahmen laut Bericht in den vergangenen Wochen sehr schnell ab, auf nun noch rund 22 Prozent. Weitere als besorgniserregend eingestufte Varianten spielen unverändert eine untergeordnete Rolle in Deutschland. Es werden allerdings nicht alle positiven Proben dahingehend untersucht.

Bei jedem zehnten aus den Bundesländern gemeldeten Delta-Fall lagen Angaben über einen möglichen Zusammenhang mit Auslandsreisen vor, ein im Vergleich zur Vorwoche konstanter Anteil, wie das RKI berichtet. Unter den drei meistgenannten Ländern nennt es auch die beliebten Reiseziele Spanien (157 Fälle) und Portugal (32).

Im sogenannten Virusvariantenbericht wird für Delta eine wesentlich höhere Reproduktionszahl geschätzt als für Alpha. Seit der Woche vom 7. bis 13. Juni liege dieser R-Wert für Delta 20 bis 100 Prozent höher als für die Vorgängervariante, hieß es. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Die Schätzung ist laut RKI wegen der geringen Fallzahlen aber mit hoher Unsicherheit behaftet.

Impfung schützt auch gegen Delta

Die in Indien entdeckte Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender als bisherige Formen des Virus. In mehreren anderen Ländern hat sie die Infektionszahlen massiv steigen lassen. In Deutschland steigt die Sieben-Tage-Inzidenz seit Tagen wieder leicht an.

Laborexperimente deuten laut RKI darauf hin, dass vollständig Geimpfte auch bei Delta einen hohen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen haben. Dem trägt das RKI auch in seiner Risikobewertung Rechnung: Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung für die Gesundheit als moderat eingeschätzt - für nicht oder unvollständig Geimpfte sei sie hoch.

Weniger Impfungen

Die Zahl der Corona-Impfungen pro Woche ist in Deutschland derweil weiter gesunken. Die Gesamtzahl der wöchentlichen verabreichten Impfdosen sei seit der dritten Juniwoche zurückgegangen, schreibt das RKI in seinem Lagebericht, ohne eine konkrete Zahl für die vergangene Woche zu nennen. In der Vorwoche (28. Juni bis 4. Juli) gab es in Deutschland nach zuvor veröffentlichten Zahlen 5,0 Millionen Corona-Impfungen, eine Woche davor 5,6 Millionen.

In Deutschland sind mittlerweile 43,7 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach RKI-Angaben vom Mittwoch (Stand: 10.45 Uhr) sind mehr als 49 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft - das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent.

Expertinnen und Experten raten dazu, die Regeln zum Infektionsschutz wie das Tragen von Masken weiter einzuhalten. Auch wenn dank der Impfungen mit einer deutlich verringerten Zahl an schweren Verläufen gerechnet wird, gibt es immer noch viele Menschen, die sich (noch) nicht impfen lassen können - darunter Kinder unter 12 Jahren - oder bei denen die Impfung etwa wegen Vorerkrankungen nicht optimal wirkt. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten rund um Langzeitfolgen der Infektion und die Gefahr weiterer Virusmutationen durch hohe Fallzahlen.


Bildnachweis: © Marijan Murat/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Übersicht über aktuelle Baustellen im Stadtgebiet
Stadt Verl

Wann, wo und wie lange? Hier finden Sie Informationen über aktuelle Verkehrsbaustellen im Stadtgebiet. So können Sie...

weiterlesen...
Hobbymarkt wieder am 3. Mai
Stadt Verl

Am Samstag, 3. Mai, ist in Kaunitz von 6 bis 14 Uhr wieder Hobbymarkt. Neben Zier- und Wirtschaftsgeflügel sind...

weiterlesen...
Rollator-Club trifft sich wieder am 23. Mai
Stadt Verl

Unter dem Motto „Bewegung ist die beste Medizin“ trifft sich regelmäßig an jedem 2. und 4. Freitag im Monat der...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Attacke in Halle: Drei Menschen mit Stichverletzungen
Aus aller Welt

Vor einem Mehrfamilienhaus in Halle sind am Abend drei Menschen bei einem Angriff verletzt worden - darunter auch ein Kind. Alle Opfer haben Stichverletzungen. Die Hintergründe sind noch unklar.

weiterlesen...
FBI: Explosion vor US-Kinderwunschklinik war «Terrorakt»
Aus aller Welt

Eine US-Kinderwunschklinik ist zur Zielscheibe eines Anschlags geworden. Die Arbeit solcher Kliniken sorgt in den USA häufig für Debatten. Der Tatverdächtige, ein 25-Jähriger, kam ums Leben.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Attacke in Halle: Drei Menschen mit Stichverletzungen
Aus aller Welt

Vor einem Mehrfamilienhaus in Halle sind am Abend drei Menschen bei einem Angriff verletzt worden - darunter auch ein Kind. Alle Opfer haben Stichverletzungen. Die Hintergründe sind noch unklar.

weiterlesen...
FBI: Explosion vor US-Kinderwunschklinik war «Terrorakt»
Aus aller Welt

Eine US-Kinderwunschklinik ist zur Zielscheibe eines Anschlags geworden. Die Arbeit solcher Kliniken sorgt in den USA häufig für Debatten. Der Tatverdächtige, ein 25-Jähriger, kam ums Leben.

weiterlesen...