27. Februar 2023 / Aus aller Welt

Zwölfter zu warmer Winter in Folge - Rekordwert an Silvester

Der diesjährige Winter ist deutlich zu warm - schon wieder. «Der Klimawandel lässt nicht locker», sagen die Meteorologen. Zum Jahreswechsel gab es sogar einen Rekord.

Zum zwölften Mal in Folge ist der Winter zu warm ausgefallen.
von Jenny Tobien, dpa

Höchstwerte an Silvester, Schneemangel und überdurchschnittliche Temperaturen: Der diesjährige Winter in Deutschland fiel Meteorologen zufolge erneut deutlich zu warm aus. «Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker», sagte Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag in Offenbach. Der DWD bezieht seine vorläufige Winter-Bilanz auf die ersten Auswertungen der bundesweit rund 2000 Messstationen.

Die durchschnittliche Temperatur lag demnach bei 2,9 Grad und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 waren es demnach 1,5 Grad mehr.

Es habe kaum Flachlandwinter gegeben, hieß es. «Winterfreunde kamen lediglich im höheren Bergland auf ihre Kosten.» Und der Jahreswechsel brachte sogar Rekordtemperaturen. So wurde zu Silvester an der oberbayerischen Station Wielenbach ein frühlingshafter Höchstwert von 20,8 Grad gemessen. «Wir hatten im Winter schon höhere Temperaturen, aber zum Jahreswechsel war es noch nie so warm seit Beginn der Messungen 1881», sagte DWD-Experte Andreas Friedrich.

Der tiefste Wert wurde in diesem Winter ebenfalls in Bayern gemessen, und zwar in Heinersreuth-Vollhof bei Bayreuth, wo die Thermometer am 18. Dezember minus 19,3 Grad anzeigten.

Alpenvorland am sonnigsten

Die Sonne schien laut den Meteorologen recht durchschnittlich. Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa fünf Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (170 Stunden) gab es ein Minus von rund 6 Prozent. Das Alpenvorland war mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sich die Sonne gebietsweise seltener als 120 Stunden.

Und wie stand es um den Niederschlag? Insgesamt waren die diesjährigen Wintermonate den Angaben zufolge leicht zu trocken. So fielen im Durchschnitt rund 170 Liter pro Quadratmeter. Im Schwarzwald, Harz und Sauerland fielen örtlich über 500 Liter pro Quadratmeter. Im westlichen Sauerland erreichte Wipperfürth-Gardeweg am 12. Januar mit 71,9 Liter pro Quadratmeter den bundesweit höchsten Tagesniederschlag des Winters. Zum Vergleich: In der Oberrheinischen Tiefebene wurden lokal im gesamten Winter keine 70 Liter pro Quadratmeter erfasst.

Wie viel Schnee in den vergangenen drei Monaten gefallen ist, erhebt der DWD nicht. Aber man könne sicher sagen, dass es einen Schneemangel gegeben habe, sagte Meteorologe Friedrich.

«Ein zu milder Winter allein macht noch keinen Klimawandel. Wohl aber der zwölfte zu warme Winter in Folge», erklärte Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Diese Tendenz habe sich in den vergangenen Jahren verstärkt abgezeichnet und lasse sich ohne den menschengemachten Klimawandel nicht erklären.

«Die Kammlagen der Mittelgebirge, die bislang noch als schneesicher galten, werden immer öfter infolge von zu milden Witterungsbedingungen mit Schneemangel konfrontiert», sagte der Wissenschaftler. Diese Entwicklung stelle nicht nur die Wintertourismus-Betreiber vor existenzielle Herausforderungen, sondern auch die natürlichen Wasserkreisläufe. «Die Folgen sind weitreichender - Flusspegel können bereits früh im Jahr durch zu wenig Schmelzwassereintrag Niedrigwasser führen, vor allem wenn zudem erneut der Regen im Frühjahr über Wochen ausbleibt.»

Wetter-Experten hierzulande orientieren sich am meteorologischen Winter, der vom 1. Dezember bis zum 28. Februar dauert. Auch aus statistischen Gründen berechnen die Forscher ihre Daten in ganzen Monaten. Der astronomische oder auch kalendarische Frühlingsanfang ist in diesem Jahr am 20. März. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne senkrecht über dem Äquator und wandert fortan nach Norden.


Bildnachweis: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 24. April
Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Zwei Kater an der Marienstraße zugelaufen
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Berichte: Mann schottischer Ex-Regierungschefin angeklagt
Aus aller Welt

Es geht um 660.000 Pfund Spendengelder, die verschwunden sind - und ausgerechnet der Ehemann der Ex-Regierungschefin Sturgeon steht unter Verdacht.

weiterlesen...
Messerangreifer verletzt zwei Grundschülerinnen im Elsass
Aus aller Welt

Schrecken in einem Ort bei Straßburg: Ein Angreifer verletzt zwei Grundschülerinnen mit einem Messer. Die Polizei nimmt den Mann fest, Hinweise auf eine Radikalisierung oder Terrorismus gibt es nicht.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Berichte: Mann schottischer Ex-Regierungschefin angeklagt
Aus aller Welt

Es geht um 660.000 Pfund Spendengelder, die verschwunden sind - und ausgerechnet der Ehemann der Ex-Regierungschefin Sturgeon steht unter Verdacht.

weiterlesen...
Messerangreifer verletzt zwei Grundschülerinnen im Elsass
Aus aller Welt

Schrecken in einem Ort bei Straßburg: Ein Angreifer verletzt zwei Grundschülerinnen mit einem Messer. Die Polizei nimmt den Mann fest, Hinweise auf eine Radikalisierung oder Terrorismus gibt es nicht.

weiterlesen...