2. Dezember 2022 / Aus aller Welt

Lok fährt in Gleis-Baustelle bei Halle - ein Toter

Eine Lok fährt in eine Baustelle. Sicherungsposten und Gleisarbeiter werden erfasst. Ein Mann wird getötet. Die Suche nach den Ursachen läuft.

Ein Polizeifahrzeug an der Bahnstrecke in Halle-Ammendorf.
von Dörthe Hein, dpa

Die Lok muss wie aus dem Nichts dagewesen sein. Gegen drei Uhr in der Nacht zum Freitag ist die Gruppe Arbeiter mit Gleisarbeiten beschäftigt. Ringsherum Dunkelheit und die Kälte der Nacht. Schnee fällt. Warum die Lok während der Arbeiten in die Baustelle fährt, muss noch geklärt werden. Ein 27 Jahre alter Sicherungsposten wird getötet, sein 54-jähriger Kollege schwerst verletzt. Zwei Gleisarbeiter im Alter von 54 und 43 Jahren werden verletzt, wie eine Sprecherin der Bundespolizei mitteilte.

Weitere Kollegen müssen den Unfall miterleben. Sie werden seelsorgerisch betreut. Der Lokführer, der mit seinem Fahrzeug von Magdeburg-Rothensee nach Halle unterwegs gewesen ist, erleidet einen Schock, wie die Sprecherin weiter sagte.

Deutsche Bahn ist «tief betroffen»

Die Deutsche Bahn drückt kurz nach dem Unfall ihr Mitgefühl aus. «Der Unfall, der sich vergangene Nacht bei Halle-Ammendorf ereignet hat, macht uns tief betroffen», erklärte ein DB-Sprecher. «Unsere Gedanken sind bei dem tödlich verunglückten Gleisarbeiter und den Verletzten sowie ihren Familien und Freunden. Den Angehörigen des Opfers sprechen wir unser herzliches Beileid aus. Den Verletzten senden wir unsere Genesungswünsche.»

Der Unfall hat sich der Bahn zufolge in einer Baustelle ereignet, Gleisarbeiten seien vorgenommen worden. Die Bundespolizei und die Kriminalpolizei ermittelten zum Unfallhergang. Welche Rolle spielte der Wintereinbruch mit Schnee? Menschliches Versagen, technische Ursachen? Es bleibt Vieles zu klären. Die Ermittlungen zur Ursache werden laut einer Bundespolizeisprecherin noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Immer wieder Zugunfälle mit Todesopfern

Bundesweit gab es immer mal wieder Zugunfälle mit getöteten Bahnmitarbeitern. In Sachsen-Anhalt starben im Dezember 2016 zwei Techniker. Ein ICE hatte die 56 und 61 Jahre alten Männer erfasst, die gerade im Dienst gewesen waren. Im März dieses Jahrs starb ein 21-jähriger Bauarbeiter auf einer Bahnstrecke zwischen Bremen und Osnabrück. Dort hatte ihn ein Regionalzug erfasst und getötet.

Im November vergangenen Jahres wurde ein Bahnmitarbeiter in Mittelfranken an der Strecke zwischen Treuchtlingen und Würzburg von einem Zug erfasst. Im August 2021 kam in Rheinland-Pfalz ein 22 Jahre alter Bahnmitarbeiter am Bahnhof Konz-Karthaus ums Leben. Er hatte gerade eine Störung beheben wollen, wie es damals von der Bundespolizei hieß.

Nach einer Anordnung der Behörden wurde der Streckenabschnitt zunächst gesperrt. DB Fernverkehrszüge wurden über Leipzig/Halle Flughafen umgeleitet. Betroffen waren Züge der ICE-Linien von Hamburg/Berlin Richtung Frankfurt am Main und München. Im Regionalverkehr kam es zu Ausfällen auf den Linien Richtung Sangerhausen und Naumburg. Auch der Güterverkehr war von der vorübergehenden Sperrung betroffen. Die Sperrungen aufgrund des Unfalls wurden am Freitagabend gegen 20.30 Uhr aufgehoben, wie ein Bahnsprecher mitteilte.

Bahnreisende in Deutschland müssen ohnehin wegen der Kollision zweier Güterzüge bei Leiferde in Niedersachsen schon seit Wochen Geduld mitbringen. Fernverkehrszüge werden umgeleitet. Ab 11. Dezember sollen die Züge laut Bahn wieder planmäßig rollen.


Picture credit: © Tobias Junghannß/TNN/dpa
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