24. Oktober 2022 / Aus aller Welt

«Emma»: Sascha Lobo ist «Sexist Man Alive 2022»

In einer NDR-Sendung kommt es zu einer heftigen Diskussion zwischen Journalist Sascha Lobo und einer ehemaligen Prostituierten. Das Magazin «Emma» hat Lobo im Nachgang als «Sexist Man Alive» ausgerufen.

Sascha Lobo ist von der «Emma» als «Sexist Man Alive 2022» ausgerufen worden.
von dpa

Alice Schwarzers «Emma»-Redaktion hat Sascha Lobo zum «Sexist Man Alive 2022» ausgerufen. Der Blogger und Journalist ist für das feministische Magazin der frauenfeindlichste Mann des Jahres. Begründet wird dies damit, dass Lobo in der NDR-Sendung «deep und deutlich» die Ausbeutung von Frauen durch Prostitution verharmlost habe.

In der Talkshow berichtete Huschke Mau darüber, wie sie als junges Mädchen ohne Zuhause von einem Zuhälter dazu gebracht wurde, als Prostituierte zu arbeiten. Ihre leidvollen Erfahrungen hat sie in dem Buch «Entmenschlicht - Warum wir Prostitution abschaffen müssen» verarbeitet.

Heftige Diskussion mit Bedauern am Ende der Sendung

Lobo sprach sich in der Sendung gegen ein Verbot von Prostitution aus, weil die Sexarbeit damit in die Illegalität abrutsche und für die Frauen alles noch schlimmer werde. Menschenhandel und Zwangsprostitution seien jetzt schon verboten, fänden aber weiterhin statt, argumentierte Lobo.

Außerdem wandte er sich dagegen, jeden Sex, bei dem Geld fließt, als Vergewaltigung zu werten. Es entwickelte sich eine zunehmend heftige Diskussion, an deren Ende Mau die Sendung aus Protest gegen die Haltung der «privilegierten Menschen» im Studio verließ. Lobo bedauerte das ausdrücklich. Das «deep und deutlich»-Team bat nach der Sendung um Entschuldigung.

Vorwürfe der «Emma»

«Emma» wirft Lobo vor, eine Frau, die Prostitution am eigenen Leib erfahren habe, aus seiner Berliner Blase heraus belehren zu wollen. «Lobo (...) raubt der einzig kundigen Frau der Runde damit jeden Raum, um über das verheerende System Prostitution, an dem sie selbst fast zugrunde gegangen wäre, zu reden.»

Das US-Magazin «People» kürt jedes Jahr den «sexiest man alive», den Mann mit dem größten Sex-Appeal. In Anspielung darauf bestimmt «Emma» den sexistischsten Mann des Jahres (sexist ohne zweites E). Vor Sascha Lobo ging der Negativ-Preis wegen der Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche an Papst Franziskus (2021), wegen Anzüglichkeiten in einer Rede an FDP-Chef Christian Lindner (2020) und wegen frauenfeindlicher Texte an den Rapper Kollegah (2019).


Bildnachweis: © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 24. April
Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Zwei Kater an der Marienstraße zugelaufen
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Anklage gegen 17-Jährigen nach Messerangriff an Schule
Aus aller Welt

An einem Gymnasium in Wuppertal wurden im Februar mehrere Schüler durch Messerstiche verletzt. Einige davon schwer. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage erhoben.

weiterlesen...
Fünf Euro für Venedig - Chaos zu Beginn
Aus aller Welt

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig von Tagesbesuchern nun Eintritt. Wegen der vielen Ausnahmen gibt es aber einige Nachfragen. Auch ein prominenter Besucher muss gar nichts zahlen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Anklage gegen 17-Jährigen nach Messerangriff an Schule
Aus aller Welt

An einem Gymnasium in Wuppertal wurden im Februar mehrere Schüler durch Messerstiche verletzt. Einige davon schwer. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage erhoben.

weiterlesen...
Fünf Euro für Venedig - Chaos zu Beginn
Aus aller Welt

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig von Tagesbesuchern nun Eintritt. Wegen der vielen Ausnahmen gibt es aber einige Nachfragen. Auch ein prominenter Besucher muss gar nichts zahlen.

weiterlesen...