12. Januar 2022 / Aus aller Welt

Corona-Rekord bei Neuinfektionen - Inzidenz bei 407,5

Die Infektionszahlen kennen derzeit nur eine Richtung: steil nach oben. Omikron verbreitet sich rasant. Die Impfquote steigt auf 72,2 Prozent.

Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben 80.430 Fälle in 24 Stunden.
von dpa

Mit der raschen Verbreitung der Omikron-Variante schießen die Corona-Fallzahlen auf Rekordhöhe. Die Zahl der binnen eines Tages übermittelten Neuinfektionen überschritt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwochmorgen erstmals die Schwelle von 80.000.

Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI demnach 80.430 Fälle in 24 Stunden. Vor genau einer Woche waren es 58.912 erfasste Neuinfektionen gewesen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.

Die neue Corona-Variante gilt als wesentlich ansteckender als Delta. Experten gehen davon aus, dass man mit vollständiger Grundimmunisierung schlechter vor Ansteckung mit Omikron geschützt ist als bei früheren Varianten, der Schutz vor schweren Verläufen dürfte aber weiterhin gut sein. Eine Auffrischimpfung wird empfohlen. Gleichzeitig gehen Fachleute davon aus, dass Omikron im Schnitt mildere Krankheitsverläufe verursacht.

Die 7-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 407,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 387,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 258,6 (Vormonat: 390,9). Der Höchstwert wurde Ende November mit 452,4 erreicht.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Bei den Inzidenzen gibt es momentan deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. So stehen Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit Werten unter 300 vergleichsweise gut da, die Stadtstaaten Bremen (1296,8), Berlin (856,4) und Hamburg (568,9) gehören zu den Schlusslichtern. Allerdings dürften die Zahlen zeitlich verzögert auch in den bislang weniger betroffenen Bundesländern rasch steigen.

Auf den Intensivstationen spiegelt sich die Omikron-Welle bislang nicht wider. Die Zahl der Corona-Patienten ging dort seit Mitte Dezember von rund 4900 kontinuierlich zurück, mit Stand Mittwoch waren es 3050. Zum Vergleich: Am Höhepunkt der zweiten Welle waren es mehr als 5700 gewesen. Allerdings erwarten Experten, das mit deutlich zunehmenden Infektionszahlen auch die Belastung in den Kliniken steigt.

Nach Ansicht des führenden US-Experten Anthony Fauci wird Omikron früher oder später fast alle Menschen treffen. «Mit der außergewöhnlichen und beispiellosen Effektivität der Übertragung wird Omikron letztlich fast jeden finden», sagte der Immunologe und Präsidentenberater am Dienstag (Ortszeit). Auch Geimpfte würden infiziert werden, aber die meisten von ihnen würde es nicht so schwer erwischen; sie müssten also nicht ins Krankenhaus und würden nicht sterben. Am schlimmsten werde es jene treffen, die immer noch nicht geimpft seien, sagte Fauci.

WHO erwartet sehr viele Omikron-Infektionen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt unter Berufung auf eine Hochrechnung, dass sich in zwei Monaten schon über die Hälfte der Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnte. Omikron stelle eine Flutwelle dar, die von West nach Ost über die europäische Region hinwegfege und zu dem Anstieg der Delta-Zahlen hinzukomme, den die Länder bis Ende 2021 erlebt hätten.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 384 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 346 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.661.811 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Anzahl der Genesenen gab das RKI am Mittwochmorgen mit 6.836.600 an. Die Anzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 114.735.

Impfquote steigt auf 72,2 Prozent

In Deutschland sind am Dienstag rund 714.000 Impfdosen gegen Corona verabreicht worden. Das geht aus Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin vom Mittwoch hervor.

Damit sind nun mindestens 60 Millionen Menschen hierzulande zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das entspricht etwa 72,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung erhielten inzwischen mindestens rund 36,8 Millionen Menschen (44,2 Prozent). Dieser «Booster» gilt als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron.

Nicht geimpft sind noch 21 Millionen (25,2 Prozent der Bevölkerung) - darunter auch etwa vier Millionen Kinder unter vier Jahren, für die bislang kein Impfstoff zugelassen ist. Dem RKI zufolge bekamen etwa 62,2 Millionen Menschen (74,8 Prozent der Bevölkerung) bislang mindestens eine Spritze. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an.


Bildnachweis: © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa
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