Der Bremer Glücksspielforscher Tobias Hayer befürchtet erhöhte Suchtgefahren mit Inkrafttreten des neuen Glücksspiel-Staatsvertrages am 1. Juli. «Durch die Legalisierung wird Online-Glücksspiel noch populärer und die Spielanreize werden massiv erhöht», sagte der Psychologe der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem neuen Staatsvertrag werden bisher verbotene virtuelle Automatenspiele im Internet sowie Online-Casinos mit Poker oder Roulette erlaubt. Unternehmen können Konzessionen beantragen. Verbunden ist die Legalisierung mit Maßnahmen zum Spielerschutz wie ein monatliches Einzahlungslimit von maximal 1000 Euro und eine Spieler-Sperrdatei, die auch für Spielhallen oder Spielbanken gilt. Online-Glücksspiel war seit 2012 nur in Schleswig-Holstein erlaubt. Bereits seit Oktober 2020 konnten Sportwetten-Anbieter Konzessionen erhalten. Kritisch sieht Hayer vor allem die «massive Produktvermarktung», einhergehend zum Beispiel mit Banden- oder Trikotwerbung im Fußball. «Durch die aggressive Vermarktung auch mit prominenten Fußballern wie Oliver Kahn oder Lothar Matthäus werden diese Produkte gesellschaftsfähig und zum Teil glorifiziert», sagte der Wissenschaftler. Aktuelle Erfahrungen mit Glücksspiel von Automaten über Lotto bis zu Sportwetten gaben einer Studie der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2019 zufolge mehr als ein Drittel der 16- bis 70-Jährigen in Deutschland an. Nach Schätzungen zocken knapp eine halbe Million Menschen missbräuchlich beziehungsweise abhängig - überwiegend Männer.
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Forscher: Legalisierung von Online-Casinos birgt Suchtgefahr
Am 1. Juli tritt der neue Glücksspiel-Staatsvertrag in Kraft und Glücksspielforscher sind besorgt über die möglichen Auswirkungen.
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