1. August 2022 / Aus aller Welt

Genvariante verringert Corona-Sterberisiko deutlich

Wer eine bestimmte Genvariante im Körper trägt, läuft offenbar weniger Gefahr, an einer Corona-Infektion zu sterben. Das Gen GNB3 aktiviert auch frühzeitig die Immunzellen.

Eine bestimmte Genvariante verringert das Corona-Sterberisiko um rund 35 Prozent, wie ein Forscherteam der Uni Duisburg-Essen herausgefunden hat.
von dpa

Eine bestimmte Genvariante verringert laut einer Studie das Sterberisiko bei Corona-Erkrankungen um rund 35 Prozent. Das hat ein Forscherteam der Uni Duisburg-Essen (UDE) herausgefunden. Untersucht wurden dabei Krankheitsverläufe von 1570 Patienten, die zwischen dem 11. März 2020 und dem 30. Juni 2021 positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren, wie die Uni am Montag mitteilte.

Veröffentlicht wurde das Ergebnis in der Fachzeitschrift «Frontiers in Genetics». Bei der Variante handelt es sich um «GNB3 TT», die etwa 10 Prozent der Bevölkerung in Europa in sich tragen.

«GNB3 ist ein Gen, welches eine wichtige funktionelle Untereinheit der sogenannten G-Proteine verschlüsselt. Die G-Proteine sind in vielen Prozessen im Körper beteiligt. Unter anderem konnte unsere Arbeitsgruppe in eigenen Vorarbeiten bereits zeigen, dass die in der Studie beschriebene Genvariante eine Aktivierung von Immunzellen zur Folge hat», sagte Studienautorin Birte Möhlendick der dpa.

Eine frühzeitige und adäquate Immunantwort spiele bei dem Verlauf von Covid-19 eine große Rolle. «So haben wir in dieser Studie zum einen geschaut, ob die Patienten mit unterschiedlich schweren Verläufen verschiedene Immunantworten haben und ob die Genvariante in GNB3 gegebenenfalls dafür verantwortlich ist», sagte die Wissenschaftlerin vom Institut für Pharmakogenetik.

Auch weitere Faktoren beeinflussen Sterblichkeit

«Wie bereits bekannt, konnten wir auch beobachten, dass ein jüngeres Lebensalter und das Fehlen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes das Risiko um die Hälfte reduziert, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu sterben», sagt die Studienleiterin laut Mitteilung.

205 der Studienteilnehmender (13 Prozent) hatten demnach einen milden Verlauf der Krankheit, 760 (48 Prozent) kamen ins Krankenhaus und 292 (19 Prozent) wurden von Intensivmedizinern behandelt. 313 Menschen, das sind 20 Prozent der in der Studie untersuchten Verläufe, starben.

«Wir konnten auch zeigen», sagt Möhlendick, «dass die Zellen von Menschen mit dem GNB3 TT-Genotyp am stärksten auf das Coronavirus reagierten, was möglicherweise erklärt, warum bei diesen Genträgern das Todesrisiko so stark reduziert ist.»

Da die Studie bis in den Juni 2021 reicht, ist die aktuelle Omikron-Variante, die erstmal im Herbst 2021 nachgewiesen wurde, noch nicht erfasst.

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Gene eine Rolle bei Corona spielen können. So haben Corona-Infizierte mit einer anderen Genvariante eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, künstlich beatmet werden zu müssen, wie ein Team vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig 2020 herausfand. Auch die Blutgruppe eines Menschen hat einen Einfluss darauf, wie leicht er sich mit Corona ansteckt und wie schwer er daran erkrankt.


Bildnachweis: © Friso Gentsch/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

10 Jahre Kommunales Integrationszentrum
Kreis Gütersloh

Gütersloh. „Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, wie groß dieser Bereich mal wird“, verkündete Manfred...

weiterlesen...
Lesen macht Grundschülern in Kaunitz und Bornholte Spaß
Good Vibes

Die Kreissparkasse Wiedenbrück hat das Leseprojekt Fabulara nach Kaunitz und Bornholte geholt

weiterlesen...
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 15. November
Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...

Neueste Artikel

EU-Verkehrsminister sprechen über neue Führerscheinregeln
Aus aller Welt

Jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen auf den Straßen der EU. Neue Führerscheinvorgaben sollen das ändern. Für Senioren könnten weniger neue Vorgaben kommen, als manche zeitweise befürchtet hatten.

weiterlesen...
Nach Wintereinbruch eingeschränkter Zugverkehr in Bayern
Aus aller Welt

Schneemassen und Eis sorgten am Wochenende in Süddeutschland für Verkehrschaos und Stromausfälle. Auch heute sind Auswirkungen spürbar: Der Bahnverkehr ist weiterhin nur eingeschränkt möglich.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

EU-Verkehrsminister sprechen über neue Führerscheinregeln
Aus aller Welt

Jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen auf den Straßen der EU. Neue Führerscheinvorgaben sollen das ändern. Für Senioren könnten weniger neue Vorgaben kommen, als manche zeitweise befürchtet hatten.

weiterlesen...
Nach Wintereinbruch eingeschränkter Zugverkehr in Bayern
Aus aller Welt

Schneemassen und Eis sorgten am Wochenende in Süddeutschland für Verkehrschaos und Stromausfälle. Auch heute sind Auswirkungen spürbar: Der Bahnverkehr ist weiterhin nur eingeschränkt möglich.

weiterlesen...