24. Dezember 2021 / Aus aller Welt

Hunderte Unfälle wegen Glätte in Teilen Deutschlands

Winterliche Kälte hat im Norden und Süden Deutschlands Straßen in gefährliche Rutschflächen verwandelt. In Niedersachsen stirbt eine 15-Jährige, nachdem ihr Vater die Kontrolle über sein Auto verliert.

Bei einem schweren Verkehrsunfall in Drochtersen ist die 15 Jahre alte Tochter des Fahrers ums Leben gekommen.
von dpa

Auf winterglatten Straßen ist es in Deutschland zu zahlreichen Rutschpartien und Unfällen gekommen. Seit Donnerstagnachmittag starben mindestens zwei Menschen, viele weitere wurden verletzt.

Von der Nacht zum Samstag an zeichnet sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine Wetter-Teilung ab: Denn während es in der Nordhälfte zunehmend frostig und trocken ist, wird es im Süden Deutschlands milder, aber auch unbeständiger.

Zwei Menschen sterben

Beim Zusammenstoß von zwei Autos in Mecklenburg-Vorpommern starb ein 19-jähriger Autofahrer. Die Fahrerin des anderen Autos wurde schwer verletzt. Die zwei Unfallbeteiligten waren am Donnerstagnachmittag mit ihren Fahrzeugen auf einer winterglatten Landstraße bei Reinberg in einer Kurve frontal zusammengestoßen.

Eine 15-Jährige starb am Donnerstagnachmittag bei einem Unfall im niedersächsischen Kreis Stade. Vermutlich hatte ihr Vater, der den Wagen steuerte, aufgrund von Straßenglätte die Kontrolle über das mit fünf Personen besetzte Fahrzeug verloren, das gegen einen Baum prallte. Der Fahrer, seine zwei Kinder im Alter von 4 und 8 Jahren sowie ein 15-jähriger Junge wurden nach Polizeiangaben mit zum Teil schweren Verletzungen in Kliniken gebracht.

Auf der Autobahn 4 bei Erfurt prallte ein Lastwagen gegen den Mast einer großen Schilderbrücke. Der 65 Jahre alte Fahrer sei schwer verletzt worden, teilte die Polizei mit. Im Osten Bayerns krachte es auf wegen Eisregens glatten Straßen am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag mehr als hundert Mal. Es gab mehrere Leichtverletzte, bei den meisten Unfällen blieb es aber bei Blechschäden, wie die zuständigen Polizeipräsidien an Heiligabend mitteilten.

Bei Coburg: A73 nach Unfallserie voll gesperrt

Auf der Autobahn 6 bei Amberg in der Oberpfalz waren am Donnerstagabend auf einem Abschnitt von etwa einem Kilometer insgesamt 20 Fahrzeuge in Unfälle verwickelt. Dabei seien sechs Menschen leicht verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Auf der A93 zwischen Wiesau und Mitterteich krachten zwölf Fahrzeuge bei zwei Unfällen ineinander. Dabei wurden drei Menschen leicht verletzt. Bei Coburg musste die A73 wegen einer Unfallserie am Donnerstagabend für mehrere Stunden voll gesperrt werden.

Auch im Norden sorgten Schnee und Glätte in der Nacht zu Freitag noch für Unfälle auf den Straßen. Zuvor kam es bereits am Donnerstag zu zahlreichen witterungsbedingten Unfällen, wie die Polizei mitteilte. In der südlichen Region Schleswig-Holsteins verzeichnete die Polizei seit Donnerstagnachmittag mehr als 75 Glätteunfälle. «Viele sind in den Graben gerutscht, meist blieb es bei Blechschäden», sagte eine Sprecherin am Morgen. Auf der A7 in Richtung Flensburg gab es zwei Leichtverletzte.

Weihnachtsverkehr der Bahn ruhig gestartet

Bei der Deutschen Bahn lief die Weihnachtsreisewelle ohne größere Probleme an. «Der Bahnverkehr verlief trotz einiger witterungsbedingter Störungen im Norden Deutschlands insgesamt ruhig», teilte eine Sprecherin des Konzerns mit.

Die Bahn hatte für den Donnerstag vor den Feiertagen und für den Montag nach den Feiertagen mit besonders vielen Reisenden gerechnet. Nach Angaben eines Sprechers liegen die Buchungszahlen höher als im vergangenen Jahr, jedoch immer noch 35 bis 40 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach erwartet in der Nacht zum Samstag bis in die nördliche Mitte Deutschlands Schneefälle, gebietsweise müsse mit Glätte durch Gefrieren von Nässe gerechnet werden. Im Süden und Südwesten bleibt es hingegen meist frostfrei. Am ersten Weihnachtsfeiertag wird es nahezu in der gesamten Nordhälfte sonnig, trocken und kalt mit Dauerfrost.

Im Übergang der Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands ist auf der Nordseite meist Schnee, auf der Südseite zeitweise Regen zu erwarten. Während die Höchstwerte im Norden zwischen minus drei Grad und null Grad liegen, werden im Süden drei bis zehn Grad erwartet. In der Nacht hingegen sind gerade unter Schnee bis zu minus zehn Grad möglich.


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