7. Juni 2021 / Aus aller Welt

Bundesweite Razzia gegen Drogenkriminalität

Es war eine großangelegte Aktion: Einsatzkräfte durchsuchen mehr als hundert Standorte. Dabei ging es vor allem um Drogengeschäfte. Ermittler hatten zuvor verschlüsselte Nachrichten ausgewertet.

von Bernd Glebe, Annette Birschel und Andrej Sokolow, dpa

Es ist ein internationaler Schlag gegen die Drogenszene: Alleine in Deutschland durchsuchten Einsatzkräfte ab Montagmorgen in einer großangelegten Razzia über hundert Wohnungen, Lagerhallen und Geschäftsräumen.

Die internationale Operation war nach Europol-Angaben einzigartig. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) in Wiesbaden gab es dabei Festnahmen, die Zahl wurde zunächst nicht bekannt. Es sei auch um Waffenbesitz gegangen. In Deutschland lag der Schwerpunkt der Ermittlungen mit teils schwer bewaffneten Einsatzkräften demnach in Hessen.

Die Aktionen in der Bundesrepublik waren Teil eines weltweiten Schlags gegen die Drogenkriminalität, wie Sprecher des hessischen LKA und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft (ZIT) Frankfurt sagten. Das Landeskriminalamt führte die Ermittlungen in Deutschland federführend. Die Operation in Deutschland sei durch Ermittlungen von Experten der ZIT und des Bundeskriminalamts ins Rollen gebracht worden.

Durchsuchungen habe es sowohl in Europa unter der Koordination von Europol als auch außerhalb von Europa gegeben, erklärten die Sprecher. Nach Europol-Angaben waren 16 Länder beteiligt. Die Operation sei die bisher anspruchsvollste Aktion gewesen, die Aktivitäten von weltweit tätigen Verbrechern zu unterbinden. Zuvor hatte es Medienberichte über den großangelegten Polizeieinsatz gegeben.

Ausgangspunkt für die großangelegte Aktion sei das Auswerten von verschlüsselter, internetbasierter Kommunikation gewesen, die für die illegalen Drogengeschäfte genutzt wurde, erklärten die Sprecher des Landeskriminalamtes und der ZIT. Da dieses sogenannte Krypto-Netzwerk international genutzt worden sei, erstreckten sich die Ermittlungen weltweit.

Sicherheitsbehörden beklagen sich immer wieder, dass die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Chatdiensten ihre Ermittlungen erschwert. Dabei sind die Inhalte der Kommunikation grundsätzlich nur für die Teilnehmer des Chats im Klartext sichtbar, nicht aber für den Plattform-Anbieter. Die modernen Verschlüsselungsverfahren sind meist kaum zu knacken.

Vor einiger Zeit wurde aber bekannt, dass es Polizeibehörden aus mehreren europäischen Ländern nach jahrelangen Anstrengungen gelungen war, an Inhalte aus dem verschlüsselten Dienst Encrochat heranzukommen. Dadurch konnten unter anderem französische Ermittler Informationen von Smartphones Verdächtiger abgreifen und teilten sie unter anderem mit ihren niederländischen Kollegen.

Details über die Zahl der festgenommen Personen, die eingesetzten Polizisten und die Ermittlungen auch über Deutschland hinaus wollen die Ermittler erst an diesem Dienstag bekanntgeben. Als Grund nannten die Sprecher, dass die weltweit laufenden Aktionen nicht durch zu frühe öffentliche Informationen gefährdet werden sollten.

Europol will zudem am Hauptsitz in Den Haag am Dienstag Einzelheiten zu der Aktion bekanntgeben. An der Pressekonferenz nehmen Vertreter von Europol, des amerikanischen FBI sowie der Polizei aus den Niederlanden, Schweden und Australien teil.


Bildnachweis: © Markus Gayk/TNN/dpa
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