22. September 2022 / Aus aller Welt

Haft bis mindestens 2025 für Mörder von Jakob von Metzler

Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: ein Mann lockt einen Elfjährigen in seine Wohnung, tötet ihn und täuscht eine Entführung vor, um Lösegeld zu erpressen.

Der Gedenkstein für den ermordeten Jakob von Metzler an dessen ehemaliger Schule in Frankfurt-Sachsenhausen.
von dpa

20 Jahre nach der Entführung und Ermordung des elfjährigen Jakob von Metzler in Frankfurt sitzt der Täter weiter in Haft. Der verurteilte Mörder, der seinen Namen inzwischen geändert hat, hatte 2017 die Aussetzung der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung beantragt. Im Mai 2019 habe das Landgericht Kassel eine Entlassung abgelehnt und eine Mindestverbüßungsdauer von 23 Jahren festgesetzt, teilte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur nun mit. Vor September 2025 sei damit keine Entlassung möglich.

Der Täter, der vor der Namensänderung Magnus Gäfgen hieß, war 2003 zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt worden. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.

Der Fall sorgte bundesweit für Entsetzen. Gäfgen lockte den elfjährigen Jakob, Sohn einer bekannten Bankiersfamilie, am 27. September 2002 in seine Wohnung und erstickte ihn mit Klebeband. Von der Familie verlangte er eine Million Euro Lösegeld. Der Täter habe ein «luxuriöses Leben mit reichen Freunden» leben wollen, hieß es in der Urteilsbegründung. Der damalige Jurastudent habe den Tod des Kindes von Beginn an gewollt, befand das Frankfurter Landgericht.

Entschädigung wegen der Androhung von Schmerzen

Drei Tage nach der Entführung nahm die Polizei Gäfgen fest. Erst nach einer Drohung mit Schmerzen nannte er den Beamten den Ort, an dem er die Leiche versteckt hatte - die Polizei nahm zu dem Zeitpunkt noch an, das Kind sei am Leben und brauche dringend Hilfe. Die Drohung beim Polizeiverhör löste eine kontroverse Folter-Debatte aus.

Gäfgen legte zahlreiche Rechtsmittel ein, das Urteil wurde jedoch nicht aufgehoben. Seine Strafe verbüßt er in Kassel. Wegen der Androhung von Schmerzen musste das Land Hessen ihm schließlich 3000 Euro plus Zinsen Entschädigung zahlen.


Bildnachweis: © Boris Roessler/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Gartenabfallannahme: Zusätzliche Zeiten und kostenlose Laubabgabe
Stadt Verl

Die Gartenabfallannahmestelle an der Marienstraße in Kaunitz ist in diesem Monat zusätzlich zu den regulären...

weiterlesen...
Nächster Hobbymarkt am 8. November - ohne Geflügel
Stadt Verl

Da der erste Samstag im November ein Feiertag (Allerheiligen) ist, findet der Hobbymarkt in diesem Monat ausnahmsweise...

weiterlesen...
Mit den Verler Literaturtagen 2025 die Vielfalt der Literatur erleben
Stadt Verl

Von Gedichten im Dunkeln über einen packenden Psychothriller bis hin zu einer unterhaltsamen literarischen Revue über...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mit-Entschlüsseler des Erbguts: US-Forscher Watson gestorben
Aus aller Welt

Gemeinsam mit seinem Kollegen Crick entschlüsselte Watson die DNA und legte den Grundstein für die Gentechnik. Später sorgte er mit rassistischen Aussagen für Empörung. Jetzt ist Watson gestorben.

weiterlesen...
Eurojackpot geknackt: 54 Millionen Euro gehen nach NRW
Aus aller Welt

Ein satter Millionengewinn fällt auf einen Eurojackpot-Schein aus Deutschland.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mit-Entschlüsseler des Erbguts: US-Forscher Watson gestorben
Aus aller Welt

Gemeinsam mit seinem Kollegen Crick entschlüsselte Watson die DNA und legte den Grundstein für die Gentechnik. Später sorgte er mit rassistischen Aussagen für Empörung. Jetzt ist Watson gestorben.

weiterlesen...
Eurojackpot geknackt: 54 Millionen Euro gehen nach NRW
Aus aller Welt

Ein satter Millionengewinn fällt auf einen Eurojackpot-Schein aus Deutschland.

weiterlesen...