4. Mai 2022 / Aus aller Welt

Japan ergraut immer mehr - Zahl der Kinder auf Rekordtief

von dpa

Japans Bevölkerung schrumpft und altert im Rekordtempo. Die Zahl der Kinder bis 14 Jahre sank zum 1. April im Vergleich zum Vorjahr um rund 250.000 auf ein Rekordtief von 14,65 Millionen, wie aus Daten des Innenministeriums hervorgeht, die am Mittwoch vorgelegt wurden.

An diesem Donnerstag begeht Japan den Tag des Kindes, ein Feiertag. Doch Versuche der Regierung, die Geburtenrate anzukurbeln, waren bisher ohne Erfolg: Die Zahl der Kinder in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt schrumpft seit 41 Jahren in Folge. Der Anteil der Kinder an der Gesamtbevölkerung sank auf einen Tiefststand von nur noch 11,7 Prozent. Mehr als ein Viertel der seit Jahren schrumpfenden Bevölkerung des Landes ist bereits älter als 65 Jahre.

An der Spitze aller Industrienationen

Angesichts der niedrigen Geburtenraten und kaum vorhandener Immigration altert Japan so schnell wie keine andere Industrienation der Welt. Ganze Landstriche sterben aus, Häuser stehen leer und verfallen, Schulen werden geschlossen. Viele Japanerinnen und Japaner heiraten immer später und schieben auch die Geburt des ersten Kindes hinaus. Vergangenes Jahr kam laut Medien die Corona-Pandemie hinzu, die viele Japanerinnen davon abgehalten habe, Kinder zu bekommen. Einige Sektoren der Wirtschaft wie die Baubranche, der Handel oder die Gastronomie leiden als Folge unter spürbarem Arbeitskräftemangel.

Doch anders als Deutschland scheut Japan, das stolz auf seine homogene Gesellschaft ist, eine umfassende Immigration, obwohl die Bevölkerung seit Jahren schrumpft. Zwar gelang es der Regierung, dass mehr Frauen in den Arbeitsmarkt integriert wurden und ältere Japaner länger beschäftigt werden. Zudem konzentriert sich die Wirtschaft des Landes stark auf die Digitalisierung und Steigerung der Effizienz. Doch ohne ausländische Gastarbeiter geht es auch in Japan nicht mehr.

Kaum Zuwanderung

2019 legte die Regierung ein Programm auf, um verstärkt ausländische Arbeitnehmer anzuwerben. Doch die bürokratischen Hürden waren hoch, es kamen weniger Arbeitskräfte als erwartet. Mit der Pandemie kam die Zuwanderung dann ganz zum Erliegen, da Japan die Grenzen schloss. Das kulturell abgeschlossene Japan scheut sich laut Experten vor den Herausforderungen, die eine Öffnung für richtige Einwanderung mit sich bringen würde. Dazu gehöre auch die Angst vor mehr Kriminalität in einem Land, das bislang als eines der sichersten der Welt gilt.


Bildnachweis: © Eugene Hoshiko/AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Teile diesen Artikel

Meistgelesene Artikel

Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...
Stadt Verl

Wer gerne liest und sich mit anderen über gelesene oder neue Bücher austauschen möchte, ist herzlich zum...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Aus aller Welt

Ein Mann entführt seine kleine Tochter und fährt mit ihr zum Hamburger Flughafen. Die Geiselnahme legt den Flugbetrieb für mehr als 20 Stunden lahm. Jetzt beginnt der Prozess.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Der sechsjährige Arian aus Bremervörde bleibt weiter verschwunden. Auch der bisher größte Einsatz brachte keine neue Spur. Nun geht die Suche weiter.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aus aller Welt

Ein Mann entführt seine kleine Tochter und fährt mit ihr zum Hamburger Flughafen. Die Geiselnahme legt den Flugbetrieb für mehr als 20 Stunden lahm. Jetzt beginnt der Prozess.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Der sechsjährige Arian aus Bremervörde bleibt weiter verschwunden. Auch der bisher größte Einsatz brachte keine neue Spur. Nun geht die Suche weiter.

weiterlesen...