Nach einer Schlägerei mit mehreren Verletzten in Castrop-Rauxel kommt auf die Polizei kleinteilige Ermittlungsarbeit zu. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach am Freitag von einer «Tumultlage». Ein 23-Jähriger sei inzwischen außer Lebensgefahr, sagte Reul der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zwei Gruppen waren am Donnerstagabend aufeinander losgegangen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten, wurden mindestens sieben Menschen dabei verletzt - einige schwer. Der 23-Jährige habe mehrere Stichverletzungen erlitten und sei notoperiert worden. Bei der Schlägerei sollen unter anderem Baseballschläger, Messer und Schlagstöcke zum Einsatz gekommen sein. Zwei Polizeibeamte seien mit einer Holzlatte angegriffen worden. Ein Beamter wurde demnach leicht verletzt. Nach Polizeiangaben waren am späten Nachmittag Hinweise auf eine Schlägerei zwischen mindestens 20 bis 30 Personen eingegangen. Innenminister Reul sprach von etwa 50 Menschen, die aufeinander zugelaufen seien und «aufeinander eingeprügelt» hätten. «Das ist ein nicht zu akzeptierender Tatbestand.» Nun gehe es darum, die Taten einzelnen Personen aus den Gruppen zuzuordnen. Es gebe unter anderem auch Videoaufnahmen von der Lage, die ausgewertet werden müssten. «Das ist kriminalistische Kleinarbeit», sagte Reul. Der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert bestätigte am Freitag, dass von 52 Personen die Personalien aufgenommen worden seien. «Das Problem besteht jetzt darin nachzuweisen, wer in Verteidigungsabsicht war und wer in Angriffsabsicht.» Eine 19-köpfige Mordkommission der Polizei Recklinghausen ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Die Hintergründe der Schlägerei sind noch unklar. Es gebe Indizien, dass der Fall etwas mit dem Clanmilieu zu tun haben könnte, sagte der Innenminister. Abschließend lasse sich das aber noch nicht zuordnen. Oberstaatsanwalt Carsten Dombert sagte dagegen, es gebe bislang keine Hinweise auf einen kriminellen Hintergrund. Nach ersten Ermittlungen sei der Grund für die Streitigkeiten eher im zwischenmenschlichen Bereich zu finden. Die Beteiligten sollen sich gekannt haben, teils Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus gewesen sein. Der zunächst lebensgefährlich Verletzte sei syrischer Staatsbürger, sagte Reul außerdem. Weitere Angaben zu Nationalitäten machte er nicht. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen kündigte am Freitag verstärkte polizeiliche Maßnahmen im Stadtgebiet an. «Ich finde es erschreckend, dass Personen der Meinung sind, sie könnten Meinungsverschiedenheiten mit Gewalt austragen. Das Ausmaß und die Dimension haben mich erschüttert», teilte sie mit. Nach Polizeiangaben konnte erst ein Großaufgebot an Einsatzkräften die Lage stabilisieren, auch ein Hubschrauber wurde eingesetzt. «Eine derartige Einsatzlage ist eine große Herausforderung für die Polizei. Bedanken möchte ich mich bei allen eingesetzten Kräften, die diese extrem schwierige Einsatzlage bewältigt haben.» Wie die Behörden mitteilten, war es bereits am Dienstag auf derselben Straße in Castrop-Rauxel zu Streitigkeiten mit Verletzten gekommen. Daran waren den Angaben zufolge etwa zehn Personen im Alter zwischen 11 und 49 Jahren beteiligt, die einander kennen sollen. Inwieweit ein Zusammenhang zwischen beiden Auseinandersetzungen besteht, müsse nun geprüft werden.Beteiligte aus dem Clanmilieu?
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Massenschlägerei in Castrop-Rauxel: «Tumultlage»
Auf einer Straße in Recklinghausen gehen Dutzende Menschen mit Messern und Baseballschlägern aufeinander los. Es gibt Verletzte. Die Polizei ermittelt und kündigt mehr Präsenz auf den Straßen an.
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