11. August 2023 / Aus aller Welt

Millionenbetrug mit vorgetäuschten Corona-Testzentren

Für den Betrieb von Teststationen sollen drei Männer Millionen Euro abgerechnet haben. Doch die Stationen gab es gar nicht. Der mutmaßliche Betrugsfall aus der Pandemiezeit kommt nun vor Gericht.

Einer der Hauptangeklagten versteckt zu Beginn des Prozess wegen Betrugs mit Corona-Tests sein Gesicht.
von dpa

Sie sollen den Betrieb von zehn Corona-Teststationen vorgetäuscht, nicht existente Tests abgerechnet und so rund 16 Millionen Euro ergaunert haben: Am Freitag hat vor dem Kölner Landgericht zu dem mutmaßlichen großangelegten Betrug der Prozess gegen drei Männer begonnen. Zwei Angeklagten im Alter von 32 und 33 Jahren wird schwerer Betrug vorgeworfen, ein 35 Jahre alter Mitangeklagter ist wegen Beihilfe zum schweren Betrug angeklagt.

In insgesamt 25 Fällen - wobei es siebenmal beim Versuch geblieben sein soll - sollen sie von Februar bis Mai 2022 nicht durchgeführte Bürgertests auf das Virus SARS-CoV-2 mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) abgerechnet haben. Hierbei, so die Anklage, hätten die Männer «einen Vermögensverlust hohen Ausmaßes» verursacht.

In einer komplexen Operation sollen die Angeklagten zunächst italienische Staatsangehörige dafür bezahlt haben, nach Deutschland zu kommen und hier Bankkonten zu eröffnen. Für den Empfang der per Post zugestellten Zugangsdaten zu den Bankkonten sollen die Männer Briefkästen bei «Freunden und Bekannten» eingerichtet haben, die hierfür auch bezahlt worden sein sollen. Mit den Zugangsdaten hätten die Angeklagten dann über die Bankkonten verfügen können.

In einem weiteren Schritt sollen die Angeklagten dann auf die Namen der italienischen Strohleute Abrechnungskonten bei der KVNO für die nichtexistenten Corona-Teststationen eingerichtet haben, ohne jedoch die zur Abrechnung notwendige Teststellen-Nummer beim örtlichen Gesundheitsamt zu beantragen. Stattdessen sollen die Angeschuldigten Nummern genutzt haben, die an Betreiber von existierenden Testzentren vergeben worden waren - um den Anschein zu erwecken, vom Gesundheitsamt der Stadt Köln als Leistungserbringerin beauftragt worden zu sein. Wie sie an diese Nummern gekommen sein sollen, ist laut Anklage bislang unklar.

Anschließend sollen sie von Februar bis Mai 2022 «vermeintlich durchgeführte Bürgertestungen» — laut Anklage rund 2,3 Millionen — abgerechnet haben. Die KVNO soll laut Anklage aber nicht alle gestellten Rechnungen beglichen haben.

Nicht geklärt ist laut der Anklage auch, wie es den Angeklagten gelungen sein soll, mit bereits vergebenen Teststellen-Nummern abzurechnen, ohne dass das bei der KVNO aufgefallen wäre. «Es wurde überhaupt nichts kontrolliert», sagte Jürgen Graf, Verteidiger des 32-Jährigen, am Rande des Prozesses auf Nachfrage. Den Angeklagten sei es leicht gemacht worden: «Die KVNO hat Fehler begangen und Tore offengelassen», so Graf weiter, der eine «erhebliche Mitverantwortung» der KVNO sieht. Für den Prozess sind weitere 17 Verhandlungstage vorgesehen. Ende Oktober soll ein Urteil fallen.


Bildnachweis: © Rolf Vennenbernd/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Übersicht über aktuelle Baustellen im Stadtgebiet
Stadt Verl

Wann, wo und wie lange? Hier finden Sie Informationen über aktuelle Verkehrsbaustellen im Stadtgebiet. So können Sie...

weiterlesen...
März bis Mai: Zusätzliche Zeiten an der Verler Gartenabfallannahme
Stadt Verl

Mit dem Ende der Winterruhe beginnt für Hobbygärtnerinnen und -gärtner die ideale Zeit, ihren Garten für den...

weiterlesen...
Rollator-Club trifft sich im März nur einmal
Stadt Verl

Unter dem Motto „Bewegung ist die beste Medizin“ trifft sich regelmäßig an jedem 2. und 4. Freitag im Monat der...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Falsche Polizeibeamte in Halle (Westf.) aktiv - informieren Sie Verwandte, Freunde und Nachbarn
Polizeimeldung

Kriminalität Falsche Polizeibeamte in Halle (Westf.) aktiv - informieren Sie Verwandte, Freunde und Nachbarn Die...

weiterlesen...
Uhren werden umgestellt - am Sonntag beginnt die Sommerzeit
Aus aller Welt

Auf eine kurze aufgeregte Debatte folgen sechs ruhige Monate. So geht das beim Thema Zeitumstellung seit vielen Jahren. Das Thema soll auf EU-Ebene aber nicht ganz zu den Akten gelegt werden.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Uhren werden umgestellt - am Sonntag beginnt die Sommerzeit
Aus aller Welt

Auf eine kurze aufgeregte Debatte folgen sechs ruhige Monate. So geht das beim Thema Zeitumstellung seit vielen Jahren. Das Thema soll auf EU-Ebene aber nicht ganz zu den Akten gelegt werden.

weiterlesen...
Statistik: Weniger Menschen sterben an Darmkrebs
Aus aller Welt

Darmkrebs zählt zu den häufigeren Krebsarten in Deutschland. Die Zahl der Todesfälle war in den letzten beiden Jahrzehnten rückläufig. Woran liegt das? Und wie steht es um andere Krebsarten?

weiterlesen...