Bei einem Brand in einem Hochhaus in der südtaiwanischen Hafenstadt Kaohsiung sind mindestens 46 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, wie die Feuerwehr am Donnerstag berichtete. Viele der meist älteren Bewohner seien durch die Flammen und den Rauch in den oberen Stockwerken eingeschlossen gewesen. Auch seien Fluchtwege versperrt gewesen - unter anderem durch Müll und Gerümpel, hieß es. Das 13-stöckige Wohn- und Geschäftshaus, das wegen leerstehender gewerblicher Räume in den unteren Stockwerken auch «Geisterhaus» genannt wurde, brannte über mehr als fünf Stunden. Mehr als 100 Menschen, die meisten von ihnen Senioren mit körperlichen Behinderungen oder Demenz, hätten in den oberen Stockwerke des herabgewirtschafteten Gebäudes gelebt, sagte der städtische Feuerwehrchef Lee Ching-hsiu der Nachrichtenagentur CNA. Viele hätten es nicht schaffen können, das brennende Haus zu verlassen, sagte ein lokaler Beamter. Er berichtete, dass er mitten in der Nacht durch eine laute Explosion aufgewacht sei. Da habe er die Flammen in dem Gebäude gesehen. In dem bewohnten Teil des Hochhauses zwischen dem siebten und elften Stock soll es rund 120 Haushalte gegeben haben. In den unteren sechs Stockwerken waren leerstehende Restaurants, Karaoke-Clubs und ein Kino. Der Brand war aus bislang unbekannter Ursache im ersten Stock des 40 Jahre alten Hauses ausgebrochen. Bis zum Morgen hatten rund 150 Feuerwehrleute das Feuer unter Kontrolle gebracht. Danach begann die Suche nach den Opfern. Die Zahl der bestätigten Toten kletterte stündlich. Die meisten seien Rauchvergiftungen erlegen, berichtete die Feuerwehr. Ein Koch, der im neunten Stock lebte, berichtete der Zeitung «Apple Daily», er habe geschlafen, als gegen drei Uhr jemand laut «Feuer, Feuer, rennt!» gerufen habe. Rauch sei in seine Wohnung eingedrungen. Er sei mit einem anderen Bewohner noch mit dem Aufzug nach unten gefahren. Aber als die Fahrstuhltür im Erdgeschoss aufgegangen sei, sei ihnen dichter Rauch entgegengeschlagen. «Es hat mir den Atem geraubt», sagte der Koch. «Furchterregend. Ich konnte nicht meine fünf Finger vor den Augen sehen.» Sie hätten sich nicht aus dem Aufzug getraut, seien wieder hochgefahren und hätten dann eine Nottreppe nach unten genommen, sagte er dem Blatt. Städtische Beamte sprachen von einem schlechten Zustand des Gebäudes. Die Blockade der Fluchtwege werfe Fragen nach der Hausverwaltung und der Instandhaltung auf. Das Gebäude hatte nach Berichten auch kein Hauverwaltungskomitee. Der Parlamentsabgeordnete Chao Tien-lin von der regierenden Fortschrittspartei DPP sagte Journalisten vor Ort, dass als Konsequenz aus dem Unglück die Vorschriften für Hausverwaltungen überarbeitet werden müssten, um die Sicherheit älterer Häuser in Taiwan künftig besser zu gewährleisten. Bewohner mit Handicaps
Ruf nach mehr Sicherheit
Bildnachweis: © Fire Bureau Of Kaohsiun/ZUMA/dpa
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Fluchtwege versperrt: 46 Tote bei Hochhausbrand in Taiwan
Es wurde «Geisterhaus» genannt: Die unteren Geschäfts-Etagen standen leer. Notausgänge waren versperrt. In den oberen Stockwerken wohnten vor allem Senioren - viele starben an Rauchvergiftung.
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