Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich selbstkritisch zum Stand der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs geäußert. «Beim Thema sexualisierte Gewalt bin ich trotz allem, was wir schon angestoßen und erreicht haben, überhaupt nicht zufrieden», sagte der 61-jährige Theologe der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben hier das Vertrauen vieler Menschen verloren, und es ist uns bisher nicht gelungen, es in ausreichendem Maße zurückzugewinnen.» Bedford-Strohm kandidiert nach siebenjähriger Amtszeit nicht erneut für den EKD-Ratsvorsitz. Am 10. November wird auf der EKD-Synode in Bremen eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gewählt. Die Aufarbeitung des Missbrauchs verlief in den vergangenen Jahren auch in der evangelischen Kirche schleppend. «Wir haben viele Dinge gemacht, von denen wir dachten, sie wären der richtige Weg, bei denen sich aber im Nachhinein herausgestellt hat, dass das in den Augen der Betroffenen nicht so war», räumte Bedford-Strohm ein. Ein Beispiel dafür ist der Betroffenenbeirat, der im September 2020 seine Arbeit aufnahm, im Mai dieses Jahres aber schon wieder ausgesetzt wurde. Dabei waren Konflikte zwischen EKD und Betroffenenbeirat, aber auch innerhalb des Beirats deutlich geworden. «Diese Erfahrung ist für uns alle mehr als schmerzlich, sie hält die EKD aber nicht davon ab, die Beteiligung von Betroffenen weiterhin als zentrales Ziel zu verfolgen.» Bedford-Strohm hofft, dass in der ersten Hälfte 2022 ein neuer Weg der Betroffenenbeteiligung gefunden wird. Die EKD hat dafür eine Expertin für Beteiligungs- und Partizipationsverfahren mit einer Expertise für einen Neustart der Betroffenenpartizipation beauftragt.
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Missbrauch in evangelischer Kirche: EKD-Chef selbstkritisch
Laut EKD-Chef Heinrich Bedford-Strohm ist die Aufarbeitung des Missbrauchs in der evangelischen Kirche zu schleppend verlaufen. Er sei «überhaupt nicht zufrieden».
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