28. Februar 2023 / Aus aller Welt

Morde im Amazonas: Lula-Delegation besucht Indigenen-Gebiet

Illegale Abholzung, Fischfang, Drogenhandel: Brasiliens neuer Präsident verspricht den Schutz des Amazonasgebiets - und Gerechtigkeit für zwei Männer, die wohl deswegen im Juni 2022 ermordet wurden.

von dpa

Knapp neun Monate nach der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira haben sich Vertreter der Indigenen und der brasilianischen Regierung im Amazonasgebiet getroffen.

Ziel der Zusammenkunft im Javari-Tal sei es gewesen, Zusammenhalt bei der Verteidigung der Völker der Region zu zeigen, berichtete die brasilianische Nachrichtenagentur «Agência Brasil». Die Bereitschaft der neu angetretenen Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, sich für Indigene einzusetzen, sei «eine Chance», sagte die Indigenen-Ministerin, Sônia Guajajara.

Pereiras Witwe Beatriz Matos hatte vor kurzem einen Posten im neu geschaffenen Ministerium für Indigene Angelegenheiten angetreten. Sie und Phillips' Witwe waren bei dem Ortsbesuch mit dabei.

Mit drei Schüssen getötet

Phillips und Pereira waren am 5. Juni 2022 während einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden. Im Juli klagte die Staatsanwaltschaft mehrere Verdächtige an, im Januar 2023 meldete die Bundespolizei dann, man habe «mit großer Wahrscheinlichkeit» einen Auftraggeber der Morde identifiziert.

Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge war Pereira mit drei Schüssen getötet worden. Phillips wurde demnach nur getötet, weil er zufällig vor Ort war und das Verbrechen vertuscht werden sollte. Als Motiv nannte die Staatsanwaltschaft, Pereira habe Phillips offenbar gebeten, das Boot der Angeklagten zu fotografieren. Mit einem von ihnen habe Pereira wegen illegalen Fischfangs in indigenem Gebiet schon zuvor einen Konflikt gehabt.

Das brasilianische Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien gilt wegen der vielen illegalen Aktivitäten dort als besonders gefährlich. Goldsuche, Abholzung, Fischfang und Jagd werden oft ohne Genehmigung betrieben, hinzu kommt der Drogenschmuggel. Pereira hatte illegale Machenschaften im Javari-Tal für die Behörden dokumentiert. Bei der Polizei gab er an, mehrmals bedroht worden zu sein. Phillips recherchierte für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.


Bildnachweis: © Fabiano Maisonnave/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Teile diesen Artikel

Meistgelesene Artikel

Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...
Stadt Verl

Wer gerne liest und sich mit anderen über gelesene oder neue Bücher austauschen möchte, ist herzlich zum...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Aus aller Welt

Bruchstücke des Halleyschen Kometen sind in den kommenden Tagen zu beobachten - wenn das Wetter passt. Ihren Höhepunkt haben die Aquariiden in der Nacht auf den 6. Mai.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Wasser in Kellern, auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen und der Mitte des Landes sorgen Gewitter und Starkregen für Probleme. In der Nacht beruhigt sich die Lage wieder.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aus aller Welt

Bruchstücke des Halleyschen Kometen sind in den kommenden Tagen zu beobachten - wenn das Wetter passt. Ihren Höhepunkt haben die Aquariiden in der Nacht auf den 6. Mai.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Wasser in Kellern, auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen und der Mitte des Landes sorgen Gewitter und Starkregen für Probleme. In der Nacht beruhigt sich die Lage wieder.

weiterlesen...