Weil der verheerende Hurrikan «Melissa» in Jamaika auch viele Krankenhäuser beschädigt hat, plant die Regierung des karibischen Inselstaats in fünf westlichen Bezirken die Errichtung von Feldlazaretten. Auch Ärzte und Pflegekräfte, die teils am Limit seien, müssten unterstützt werden, erklärte Gesundheitsminister Christopher Tufton. Die Strom- und Wasserversorgung ist aufgrund der Schäden an der Infrastruktur vielerorts unterbrochen. Tankstellen im Westen des Landes haben nach Angaben von Transportminister Daryl Vaz nur noch wenig oder gar keinen Kraftstoff mehr. Angesichts des Ausmaßes der Krise bemühen sich die Behörden mit Unterstützung internationaler Partner und Organisationen, die Aufräumarbeiten zu beschleunigen und humanitäre Hilfe schneller zu verteilen. Die Ärzteverbände Jamaikas forderten Mediziner mit Nachdruck auf, freiwillig im Krankenhaus der schwer betroffenen südlichen Gemeinde Black River zu arbeiten. Die Ärzte würden benötigt, um Kollegen zu entlasten, die seit Tagen ununterbrochen in der beschädigten Klinik des Ortes im Einsatz seien, berichtete das Portal Nationwide. In der Karibik kamen insgesamt mindestens 50 Menschen durch den Wirbelsturm ums Leben, viele weitere wurden verletzt oder werden noch vermisst. «Melissa» war am Dienstag (Ortszeit) als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über Jamaika hinweggezogen. Das US-Hurrikanzentrum in Miami sprach von einem der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten seien. Nach Jamaika erreichte der Hurrikan Kuba und die Bahamas. An Bermuda zog er vorbei. Am Samstag war «Melissa» dem US-Hurrikanzentrum zufolge über dem Atlantik kein Hurrikan mehr. In Kuba kam es infolge des Wirbelsturms zu schweren Überschwemmungen, Stromausfällen und Erdrutschen. Viele Ortschaften sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Das Land hat bisher aber keine Todesopfer zu beklagen. Über 735.000 Menschen im Osten Kubas waren vor dem Eintreffen des Hurrikans evakuiert worden - bei einer Bevölkerung von rund zehn Millionen Einwohnern. Auf den Bahamas und Bermuda blieb es nach bisherigen Erkenntnissen bei geringen Schäden. In Haiti kam es jedoch aufgrund anhaltenden Regens zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, obwohl der Sturm dort nicht direkt aufs Festland getroffen war. Mindestens 30 Menschen kamen dort ums Leben. In der angrenzenden Dominikanischen Republik gab es ein Todesopfer. Der größte Flughafen Jamaikas, der Sangster International Airport in Montego Bay, sollte ab dem heutigen Samstag wieder für kommerzielle Flüge geöffnet werden, wie Transportminister Vaz sagte. «Dadurch können wir alle Personen ausfliegen, insbesondere Touristen, die das Gebiet verlassen wollen», sagte Vaz. Nach Angaben der Regierung befanden sich etwa 25.000 Touristen auf Jamaika, als «Melissa» auf die Küste traf. Auch eine hohe zweistellige Zahl von Deutschen sei darunter, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Auf Jamaika, einem Land mit 2,8 Millionen Einwohnern, kamen mindestens 19 Menschen infolge des Hurrikans ums Leben. Bildungs- und Informationsministerin Dana Morris Dixon sagte, es gebe Berichte über fünf weitere Opfer, die noch verifiziert werden müssten. Ganze Gebiete sind verwüstet und viele Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten.Freiwillige Mediziner für Krankenhäuser benötigt
Orte in Kuba weiter von der Außenwelt abgeschnitten
Touristen in Jamaika können nach Hause fliegen
Zahl der Toten dürfte weiter steigen
Bildnachweis: © Matias Delacroix/AP/dpa
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Nach Hurrikan «Melissa»: Ärzte in Jamaika am Limit
Nach dem verheerenden Hurrikan arbeiten Ärzte in Jamaika unter teils extremen Bedingungen. Auch Treibstoff ist auf der Insel knapp. Kuba kämpft weiter mit schweren Überschwemmungen.
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