13. Oktober 2021 / Aus aller Welt

Ohnmächtig dem Vulkan ausgeliefert

Glühend heiße Lava frisst sich voran. Weitere rund 800 Bewohner mussten auf La Palma ihre Häuser verlassen. In kürzester Zeit versuchen sie zu retten, was zu retten ist.

Der Vulkan von La Palma raucht und faucht weiter.
von Jan-Uwe Ronneburger, dpa

Seit mehr als drei Wochen sind die Bewohner der Kanareninsel La Palma dem unberechenbaren Vulkan in der Cumbre Vieja weitgehend ohnmächtig ausgesetzt.

Während die Insel immer wieder von leichten bis mittleren Erdbeben erschüttert wird, schob sich die bis zu 1200 Grad heiße Lava auch am Mittwoch Meter für Meter unaufhaltsam durch das Tal von Aridane Richtung Atlantik. Ein Ende des Ausbruchs ist laut Experten nicht in Sicht.

Das Fauchen des Vulkans, das immer wieder vom Donner explosionsartiger Entladungen übertönt wird, und Ascheregen begleitet die Menschen auf Schritt und Tritt, zerrt an ihren Nerven. Aber sie geben nicht klein bei. Rund 800 weitere Menschen, die am Vortag wegen der nahenden Lava zur Evakuierung aufgerufen worden waren, konnten den Großteil ihrer Habseligkeiten in Sicherheit bringen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Bewohner in großer Hast ihre Häuser ausräumten, wichtige Papiere, Erinnerungsstücke, Möbel, Geschirr, Waschmaschinen, Fernseher, Matratzen, Decken, Bettwäsche, Mopeds, Fahrräder, Spielzeug, Kleidung, einfach alles von Wert wurde auf Lastwagen verladen. Einige schraubten sogar die Wasserhähne ab, berichtete die Zeitung «La Vanguardia».

Die Menschen würden wie Diebe ihres eigenen Hausrats wirken, wenn sie wieder und wieder Schränke durchwühlten, um auch ja nichts zu vergessen, schrieb «El País».

Das Wertvollste aber, die Häuser selbst, ihr Zuhause, mussten die Menschen zurücklassen. Durch offene Türen war ein Durcheinander von Einrichtungsgegenständen zu sehen, die in der Eile nicht mehr mitgenommen werden konnten. Danach blieb den Menschen nur noch, auf das Wunder zu hoffen, dass die Lava ihr Haus verschonen möge.

Finanzielle Hilfe

Unterdessen reiste Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez am Mittwoch erneut auf die Insel. Bei seinem schon vierten Besuch seit Beginn des Ausbruchs betonte er, die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt und weitere 214 Millionen seien etwa für den Ankauf von Wohnungen und die Reparatur von Infrastruktur vorgesehen. «Aber ich bitte auch um Geduld, denn wir können praktisch nichts tun, solange der Vulkan nicht inaktiv geworden ist», fügte Sánchez hinzu. Dafür aber gebe es leider keine Anzeichen, hätten ihm Experten gesagt.

Mit den neuen Evakuierungen stieg die Zahl der Menschen, die sich seit dem Beginn des ersten Ausbruchs des Vulkans seit 50 Jahren in Sicherheit bringen mussten, auf etwa 7000.

Seit dem 19. September wurden bereits 1458 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt und fast 660 Hektar unter Lava und Vulkanasche begraben. Darunter auch immer größere Teile von Bananenplantagen, aus denen das Hauptexportgut der Insel kommt. Die Inselregierung ging schon vor zwei Wochen von Schäden in Höhe von mindestens 400 Millionen Euro aus. Eine neuere Schätzung wurde noch nicht bekannt.

Der Flughafen der Insel war nach Angaben des Betreibers Aena betriebsbereit, wurde aber nur von wenigen Fluggesellschaften wie Binter angeflogen. Der Flugverkehr zu den anderen großen Touristeninseln der Kanaren - Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote - lief normal.


Bildnachweis: © Europa Press/EUROPA PRESS/dpa
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