7. April 2022 / Aus aller Welt

Kein Urteil: Prozess gegen falschen Impfarzt geht weiter

Er habe gedacht, er tue damit auch «etwas Gutes» - so argumentierten seine Verteidiger. Ein falscher Impfarzt soll Hunderte Patienten ohne ärztliche Zulassung gegen Corona geimpft haben.

Der Angeklagte (v.l.) wird kurz vor Prozessauftakt Anfang Februar von Polizisten in das Landgericht Traunstein gebracht.
von dpa

Der Prozess gegen einen falschen Impfarzt vor dem Landgericht Traunstein zieht sich weiter hin. Am Donnerstag wurden die Schlussplädoyers - anders als geplant - noch nicht gehalten und damit auch das Urteil nicht gefällt.

Stattdessen legte die Vorsitzende Richterin weitere Prozesstermine bis in den Juli hinein fest. Grund sind verschiedene Beweisanträge der Verteidigung. Sie will unter anderem erörtern, wie lange der Chef des Angeklagten in einem der Impfzentren schon den Verdacht gehabt haben könnte, sein Mitarbeiter sei womöglich kein echter Arzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Theologen vor, mit gefälschter Approbation und ohne ärztliche Zulassung mehr als 300 Menschen in Oberbayern gegen Corona geimpft und bei Hunderten anderen die Impfung überwacht zu haben.

Angeklagter räumt Vorwürfe weitgehend ein

Zum Prozessauftakt im Februar hatte der 50-Jährige die Vorwürfe der Anklage weitestgehend eingeräumt. Es sei richtig, dass er falsche Doktortitel benutze, eine Approbationsurkunde gefälscht und somit zu Unrecht Impfstoff verabreicht habe, ließ er über seine Anwälte mitteilen. Es sei ihm nicht zuletzt darum gegangen, eine Beschäftigung zu haben, sich gebraucht zu fühlen - und auch darum, etwas zum Lebensunterhalt beizutragen.

Die Anklage lautet unter anderem auf gefährliche Körperverletzung, Urkundenfälschung und Titelmissbrauch. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Mann bei mindestens 306 Menschen ohne ärztliche Zulassung selbst die Spritze gesetzt und in 1144 Fällen Injektionen von medizinischem Fachpersonal überwacht. Der Mann war demnach im Impfzentrum Rosenheim und im Impfzentrum Karlsfeld im Landkreis Dachau tätig sowie mit mobilen Impfteams - etwa in Pflegeeinrichtungen - im Einsatz. Gesundheitliche Schäden erlitt den Ermittlern zufolge niemand.


Bildnachweis: © Tobias Hase/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Rollator-Club trifft sich am 10. und 24. Januar
Stadt Verl

Unter dem Motto „Bewegung ist die beste Medizin“ trifft sich regelmäßig an jedem 2. und 4. Freitag im Monat der...

weiterlesen...
Weihnachtspause in der Kleinschwimmhalle
Stadt Verl

Die Kleinschwimmhalle macht Weihnachtspause: Von Montag, 23. Dezember, bis einschließlich Donnerstag, 2. Januar, bleibt...

weiterlesen...
Nächster Hobbymarkt ist am 4. Januar
Stadt Verl

Am Samstag, 4. Januar, ist in Kaunitz von 6 bis 14 Uhr wieder Hobbymarkt. Neben Zier- und Wirtschaftsgeflügel sind...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Stichattacke: Zwei Tote und zwei Verletzte in Brandenburg
Aus aller Welt

Großeinsatz in einem Wohnhaus in der Uckermark in Brandenburg: Die Polizei findet nach einer Gewaltattacke zwei Leichen und zwei Schwerverletzte, darunter ist der Verdächtige. Was ist passiert?

weiterlesen...
Bundesregierung gegen russische Schattenflotte aktiv
Aus aller Welt

Der havarierte Tanker «Eventin» soll noch am Abend die Ostsee verlassen. Das Problem der russischen Schattenflotte, zu der der Tanker gehören soll, bleibt - und beschäftigt nicht nur Deutschland.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Stichattacke: Zwei Tote und zwei Verletzte in Brandenburg
Aus aller Welt

Großeinsatz in einem Wohnhaus in der Uckermark in Brandenburg: Die Polizei findet nach einer Gewaltattacke zwei Leichen und zwei Schwerverletzte, darunter ist der Verdächtige. Was ist passiert?

weiterlesen...
Bundesregierung gegen russische Schattenflotte aktiv
Aus aller Welt

Der havarierte Tanker «Eventin» soll noch am Abend die Ostsee verlassen. Das Problem der russischen Schattenflotte, zu der der Tanker gehören soll, bleibt - und beschäftigt nicht nur Deutschland.

weiterlesen...