28. Januar 2022 / Aus aller Welt

Resilienzforscherin: Gewöhnen uns an hohe Corona-Zahlen

Omikron sorgt für immer neue Höchstwerte. Doch gleichzeitig setzt bei vielen Menschen eine Gewöhnung ein, sagt die Psychologin Donya Gilan - und gibt Tipps für die aktuelle Lage.

Ein Fokus auf das «Hier und Jetzt» kann laut der Psychologin Donya Gilan in der Corona-Pandemie helfen.
von dpa

Aus Sicht der Psychologin Donya Gilan gewöhnen sich viele Menschen an immer weiter in die Höhe schießende Inzidenzen und Neuinfektionen.

«Es stellt sich so was wie eine Gewöhnung, Habituation, ein, so dass das dazu führen kann, dass bestimmte Maßnahmen vielleicht nicht mehr so streng befolgt werden», sagte Gilan vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz der Deutschen Presse-Agentur. «Auf der anderen Seite hat es aber natürlich auch einen deeskalierenden Effekt, was Angst und Sorge betrifft.» Entsprechend sei es wichtig, die Balance zu halten.

Im Zuge der Omikron-Welle stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag zum ersten Mal in der Pandemie über die Schwelle von 1000. Ein Rekord wurde auch bei der Zahl der gemeldeten Neuinfektionen innerhalb eines Tages erreicht: es waren erstmals mehr als 200.000.

Betroffenheit entscheidend

Laut Gilan setzt nach der langen Zeit in der Pandemie trotz des hohen Risikos ein Gewöhnungseffekt ein, wie er etwa auch bei Opfern anderer kritischer Lebensereignisse oder Katastrophen zu beobachten sei. Ob man angesichts der immer höheren Corona-Zahlen besonders sorgenvoll reagiere oder abstumpfe, hänge aber auch beispielsweise vom Grad der persönlichen Betroffenheit und Ängstlichkeit ab, so die Expertin.

Als Strategie, um nach zwei Jahren Corona noch gut durch die Pandemie zu kommen, empfahl Gilan, «einfach im Hier und Jetzt» zu leben und sich möglichst nicht so stark auf den empfundenen Stillstand zu konzentrieren. Zudem sei Zuversicht nun eine besonders wichtige Ressource: «Man muss sich bewusst machen, dass die Krise oder die Pandemie jetzt natürlich noch eine Weile andauern wird, aber dass natürlich die Situation sich im Vergleich zu letztem Jahr schon stark verändert hat, so dass man quasi auch so was wie eine Hoffnung, was das nächste Jahr betrifft, für sich entwickelt.»


Bildnachweis: © Philipp Schulze/dpa
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