10. Juni 2023 / Aus aller Welt

Ärztevertreter sprechen sich für «Drug Checking» aus

In Berlin werden kostenlose Analysen von Drogen angeboten. Vertreter von Kinder- und Jugendärzten loben die Tests als Präventionsmaßnahme, doch es gibt auch Kritik.

Konsumenten von Drogen können ihre gekauften Substanzen in Berlin ab sofort kostenlos testen lassen.
von dpa

Nach dem Start kostenloser Drogentests für Erwachsene in Berlin sprechen sich Vertreter von Kinder- und Jugendärzten für eine Ausweitung aus. «Wir als Verband begrüßen, dass Drogen in Berlin im Moment gefahrlos getestet werden können, und würden eine bundesweite Ausweitung befürworten», sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, der Zeitung «Welt».

«Ein Nachweis von toxischen Substanzen birgt die Möglichkeit, Jugendliche davon zu überzeugen, die Hände vollständig von Drogen zu lassen und sorgt für eine zusätzliche Sicherheit».

Erwachsene können in Berlin bei drei Beratungsstellen Proben ihrer Drogen-Käufe abgeben, davor gibt es eine Beratung. Ein Labor untersucht die Bestandteile, nach drei Tagen bis maximal einer Woche sollen die Ergebnisse vorliegen. Das Angebot richtet sich nur an Erwachsene.

Kinder und Jugendliche dürfen es nicht nutzen, ebenso wenig professionelle Verkäufer, heißt es auf der Internetseite «drugcheckig.berlin». Erreicht werden soll eine «Suchtprävention» sowie eine «Schadensminimierung bei Drogenkonsum». Die Konsumenten sollen vor «besonders gesundheitsschädlichen Präparaten», Verunreinigungen und hohen Dosierungen gewarnt werden und ihre Risiken beim Konsum vermindern.

«Der beste Drogenkonsum ist gar kein Drogenkonsum»

Auch Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, äußerte sich in der «Welt» positiv: «Das Berliner Drug-Checking-Projekt begrüßen wir, es ermöglicht den Konsumierenden, die Sicherheit des bereits gekauften Drogenproduktes zu überprüfen - die Gesundheitsrisiken bleiben.» Besonders wichtig sei das Angebot von Beratungsgesprächen und Sprechstunden.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums teilte der «Welt» mit: «Gesundheitsgefährdung durch Verunreinigungen von Drogen zu vermeiden, begrüßt das BMG ausdrücklich. Wichtig ist aber, gleichzeitig zu kommunizieren, dass damit Drogenkonsum nicht ungefährlich wird. Der beste Drogenkonsum ist gar kein Drogenkonsum. Es wird zurzeit beraten, wie das Berliner Projekt auch bundesweit Schule machen kann. Diesen Beratungen möchten wir nicht vorgreifen.»

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin kritisierte allerdings die Vereinbarung, dass es an den Beratungs- und Teststellen keine Strafverfolgung geben wird, obwohl bekannt ist, dass dort Menschen unterwegs sind, die verbotene Drogen besitzen und dabei haben. «Unsere Kolleginnen und Kollegen unterliegen aber dem Legalitätsprinzip und können nicht jemanden mit Drogen durchwinken oder wegsehen, weil womöglich behauptet wird, dass man sich auf dem Weg zum DrugCheck befindet», sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro der «Welt». Er verwies auch darauf, dass Dealer im direkten Umfeld dieser Standorte ihren Handel verstärken würden.


Bildnachweis: © Fabian Sommer/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 24. April
Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Zwei Kater an der Marienstraße zugelaufen
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Anklage gegen 17-Jährigen nach Messerangriff an Schule
Aus aller Welt

An einem Gymnasium in Wuppertal wurden im Februar mehrere Schüler durch Messerstiche verletzt. Einige davon schwer. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage erhoben.

weiterlesen...
Fünf Euro für Venedig - Chaos zu Beginn
Aus aller Welt

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig von Tagesbesuchern nun Eintritt. Wegen der vielen Ausnahmen gibt es aber einige Nachfragen. Auch ein prominenter Besucher muss gar nichts zahlen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Anklage gegen 17-Jährigen nach Messerangriff an Schule
Aus aller Welt

An einem Gymnasium in Wuppertal wurden im Februar mehrere Schüler durch Messerstiche verletzt. Einige davon schwer. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage erhoben.

weiterlesen...
Fünf Euro für Venedig - Chaos zu Beginn
Aus aller Welt

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig von Tagesbesuchern nun Eintritt. Wegen der vielen Ausnahmen gibt es aber einige Nachfragen. Auch ein prominenter Besucher muss gar nichts zahlen.

weiterlesen...