27. Dezember 2021 / Aus aller Welt

Schüsse in Haus bei Hamburg - Zwei Jungen und Vater tot

Plötzlich fallen in einem Wohnhaus bei Hamburg Schüsse. Die Ermittler finden wenig später zwei tote Kinder in dem Haus in Glinde. Ein Mann und eine Frau sind schwer verletzt - er überlebt nicht.

Bestatter bringen eine Trage mit einem Leichnam aus dem Wohnhaus in Glinde.
von Christiane Bosch und Markus Scholz, dpa

Die Eiszapfen-Lichterkette an der Regenrinne leuchtet noch, doch in dem Haus ist das Leben bereits erloschen.

In einem Wohnhaus in Glinde bei Hamburg sind am späten Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags drei Menschen einer vierköpfigen Familie gestorben - darunter zwei Jungen im Alter von 11 und 13 Jahren, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag in Lübeck mitteilten. Kurz zuvor hatten Zeugen Schüsse in dem Haus gehört und die Polizei alarmiert.

Sowohl die Kinder als auch zwei Erwachsene werden mit Schussverletzungen in dem Haus gefunden. Doch die Einsatzkräfte können die Kinder nicht mehr retten. Auch der 44 Jahre alte Mann stirbt trotz Wiederbelebungsmaßnahmen wenig später. Nur eine 38 Jahre alte Frau überlebt und kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

«Die Frau war noch ansprechbar und hat aber zu dem Tatgeschehen selbst keine weiteren Hinweise geben können», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck. Sie habe allerdings nach ihren Kindern gefragt. Die Frau liege derzeit noch im künstlichen Koma, sei aber mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Mordkommission der Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes.

Familiärer Hintergrund für die Tat?

Bei den Vieren handelt es sich ersten Angaben zufolge um eine Familie. «Wir gehen davon aus, dass es sich um die leiblichen Eltern handelt und sie auch verheiratet waren», so der Sprecher weiter. Es seien keine Vorstrafen bekannt. Erste Erkenntnisse deuteten außerdem darauf hin, dass der Vorfall einen familiären Hintergrund habe. Mehr wollten Polizei und Staatsanwaltschaft «zum Schutz des Verfahrens» zunächst nicht bekannt geben.

Auch ein konkretes Motiv nannten sie zunächst nicht. Wer die Schüsse abgefeuert hat, konnte die Staatsanwaltschaft bislang nicht sagen. «Es laufen derzeit die rechtsmedizinischen Untersuchungen, die dann auch Aufschluss darüber geben sollen, wie der Tatablauf war.» Zur Nationalität wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Vor dem Haus weist am Montagvormittag schon fast nichts mehr auf die erschütternden Ereignisse der Nacht hin. Lediglich das Flatterband der Polizei gibt Hinweise darauf, dass in dem Haus etwas Schreckliches passiert sein muss. Nur wenige Stunden zuvor waren drei Menschen in Leichensäcken auf Tragen aus dem Haus gebracht worden. Währenddessen standen Bekannte oder Angehörige in der Nähe und weinten. Sie hatten kurz zuvor versucht, in das Haus zu kommen und an der Tür geklingelt. Doch niemand öffnete ihnen. Währenddessen hatten Ermittler in weißen Anzügen im ersten Stock des Hauses nach Spuren gesucht.

Keine «Brennpunktsiedlung»

Das Haus steht in einer Straße mit vielen Einfamilienhäusern und wirkt mit seiner weißen Fassade frisch saniert. Auch das Dach scheint erst kürzlich neu gedeckt worden zu sein. «Es ist keine typische Brennpunktsiedlung», so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Abgesehen von der Lichterkette gibt es auf den ersten Blick kaum Spuren darauf, dass eine Familie in dem Haus gelebt hat. Keine Kinderbilder an den Fenstern, keine Spielgeräte sind in dem kleinen Vorgarten. Nur ein Gartenzwerg mit einem Bierkrug in der Hand steht vor dem Haus am Holzzaun.

Die 18.000-Einwohner-Stadt Glinde im schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn ist nicht das erste Mal der Schauplatz eines fürchterlichen Geschehens innerhalb einer Familie. Im Januar 2014 hatte ein Mann in religiösem Wahn seinem sechsjährigen Sohn und seiner vierjährigen Tochter im Schlaf die Kehlen durchgeschnitten. Der aus Afghanistan stammende Mann kam in die geschlossene Psychiatrie. Der Zahnarzt galt als nicht schuldfähig und konnte deshalb nicht wegen des zweifachen Mordes zur Verantwortung gezogen werden.


Bildnachweis: © Markus Scholz/dpa
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