Ungewissheit und Trauer in Güstrow südlich von Rostock: Neun Tage nach dem Verschwinden des kleinen Fabian, dessen Leiche am vergangenen Dienstag gefunden wurde, ist immer noch unklar, wer das Kind getötet hat. Der Achtjährige, der unweit von Güstrow an einem Tümpel entdeckt wurde, wies Anzeichen von Gewalt auf. Bei einem Familiengottesdienst gedachten am Sonntag in der Pfarrkirche von Güstrow rund 100 Menschen des Grundschülers. «Ich habe so viele Fragen und doch so wenig Antworten», sagte Vikar Tim Trabe in seiner Predigt. Worte, die zu den derzeitigen Ermittlungen passen und vielen aus der Seele sprechen dürften. Bürgermeister Sascha Zimmermann (FDP) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Stimmung in Güstrow sei angespannt. Alle hofften, dass die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft schnell zum Erfolg führen, damit klar werde, was passiert ist und ob eine Gefahr für die Stadtgesellschaft bestehe. «Manche sagen, sie trauen sich nicht mehr, ihre Kinder alleine aus dem Haus zu lassen.» Die Ermittler arbeiteten nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch am Wochenende weiter. Aus jedem Ermittlungsschritt ergäben sich neue Ansätze, die weiterverfolgt würden. Auch Hinweise aus der Bevölkerung würden abgearbeitet, sobald dafür wieder Luft sei. Doch auch am Sonntagnachmittag sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Rostock auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, es gebe bisher keine Festnahme. Weitere Angaben machte sie nicht. «Zu den derzeit laufenden Ermittlungen können wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen.» Vor der Güstrower Pfarrkirche wächst das Meer an Kerzen für Fabian. Drinnen sagt Vikar Trabe: «Hier erinnern wir uns daran, dass wir nicht allein durch die Dunkelheit unserer Trauer gehen müssen.» Und weiter: «Wir halten fest daran, dass Gemeinschaft uns trägt, wenn die Sorgen unerträglich werden, und dass das Licht stärker ist als Angst.» Einen Termin für die Beerdigung von Fabian gibt es dem Bürgermeister zufolge bisher nicht. Auch im Sportverein, in dem Fabian Fußball spielte, wird um den Jungen getrauert. «Fabian war ein ruhiger, schüchterner Junge. So habe ich ihn kennengelernt. Der auf dem Fußballplatz aufgeblüht ist, wenn er den Ball hatte. Ist rumgesprungen und hat sich gefreut», sagte der stellvertretende Vorsitzende des ETSV Güstrow, Jan Boralewski. In Erinnerung an ihren Fußballkameraden ließen die Kinder des Vereins am Freitag Luftballons fliegen. Der gewaltsame Tod des kleinen Fabian hat auch die Verantwortlichen und Fans des FC Hansa Rostock bewegt. Vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen Wehen Wiesbaden gab es am Samstag im Ostseestadion eine Schweigeminute für den Jungen, wie die «Ostsee-Zeitung» berichtete. Auf der Tribüne war ein Plakat zu lesen: «MV trauert - Ruhe in Frieden, kleiner Fabian». Fabian war am 10. Oktober verschwunden. Am Abend desselben Tages meldete seine Mutter ihn als vermisst. In einem Video des «Nordkurier» sagt sie, sie habe ihren Sohn am Morgen gegen 8.30 Uhr zuletzt gesehen, als sie zur Arbeit gegangen sei. Er sei zu Hause geblieben und nicht zur Schule gegangen, weil er sich nicht wohlgefühlt habe. Als sie von der Arbeit nach Hause gekommen sei, sei Fabian nicht mehr da gewesen. Es folgte eine tagelange Suche - auch vom Hubschrauber und von Booten aus sowie mit Hunden. Zunächst war vermutet worden, der Junge habe zu seinem Vater fahren wollen, der getrennt von der Mutter südlich von Güstrow lebt. Spürhunde hatten Fabians Spur bis zum Güstrower Busbahnhof verfolgen können und nahe dem Wohnort des Vaters wiederaufgenommen, bevor sie sich wieder verlor. Auch Seen wurden abgesucht. So schlugen Leichenspürhunde auf dem Inselsee am Stadtrand von Güstrow an. Taucher fanden dort jedoch am darauffolgenden Tag nichts. Gefunden wurde Fabians Leiche schließlich am Dienstagvormittag in der Nähe des Wohnorts seines Vaters. Eine Frau berichtete der Polizei, ihr Hund habe bei einem Spaziergang angeschlagen.Angespannte Stimmung
Kerzen und Plüschtiere an der Kirche
Fabian verschwand am 10. Oktober
Bildnachweis: © Stefan Sauer/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Kein Verdächtiger im Fall Fabian: Druck auf Ermittler wächst
Ein Kerzenmeer vor der Güstrower Pfarrkirche, drinnen rund 100 Menschen, die um den getöteten achtjährigen Fabian trauern. Der Vikar spricht aus, was viele bewegt.
Meistgelesene Artikel
- 30. Oktober 2025
Nächster Hobbymarkt am 8. November - ohne Geflügel
Da der erste Samstag im November ein Feiertag (Allerheiligen) ist, findet der Hobbymarkt in diesem Monat ausnahmsweise...
Von Gedichten im Dunkeln über einen packenden Psychothriller bis hin zu einer unterhaltsamen literarischen Revue über...
- 11. November 2025
Rollator-Club trifft sich wieder am 14. und 28. November
Unter dem Motto „Bewegung ist die beste Medizin“ trifft sich regelmäßig an jedem 2. und 4. Freitag im Monat der...
Neueste Artikel
- 16. November 2025
«Heute gewinnt Ecuador»: Chef der Los-Lobos-Bande gefasst
In Ecuador soll «Pipo» für 400 Morde verantwortlich sein. Der Bandenchef täuschte seinen Tod vor, setzte sich unter falscher Identität nach Spanien ab und baute dort einen Drogenhändlerring auf.
- 16. November 2025
Jäger in Tschechien erschießt Jäger
Bei einer Jagd trifft eine Kugel einen 67-Jährigen tödlich. Die Polizei ermittelt – und lässt Alkoholtests machen. Was über den Vorfall bisher bekannt ist.
Weitere Artikel derselben Kategorie
- 16. November 2025
«Heute gewinnt Ecuador»: Chef der Los-Lobos-Bande gefasst
In Ecuador soll «Pipo» für 400 Morde verantwortlich sein. Der Bandenchef täuschte seinen Tod vor, setzte sich unter falscher Identität nach Spanien ab und baute dort einen Drogenhändlerring auf.
- 16. November 2025
Jäger in Tschechien erschießt Jäger
Bei einer Jagd trifft eine Kugel einen 67-Jährigen tödlich. Die Polizei ermittelt – und lässt Alkoholtests machen. Was über den Vorfall bisher bekannt ist.

