20. Juni 2022 / Aus aller Welt

Sonne, Mond und Sterne - Jupiter strahlt unübersehbar

Der Planetenreigen am Abend beginnt mit Saturn. Doch danach folgt Jupiter, der ihn weit überstrahlt. Ein paar Sternschnuppen hat der Juli auch zu bieten.

Im Juli hat der Sternenhimmel über Deutschland einiges zu bieten.
von Hans-Ulrich Keller, dpa

Drei Fixsterne bilden am abendlichen Sommerhimmel eine auffällige Konstellation. Man spricht vom Sommerdreieck. Im Juli steht das Sommerdreieck gegen Mitternacht hoch im Süden.

Es ist gewissermaßen das Gegenstück zum Wintersechseck. Das Sommerdreieck setzt sich aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Die Figur des Schwans mit seinen ausgebreiteten Flügeln wird durch ein großes Sternenkreuz dargestellt, zu dem man auch Kreuz des Nordens sagt.

Während Wega mit 25 Lichtjahren und Atair mit 16 Lichtjahren noch relativ nahe Sterne in der Sonnennachbarschaft sind, ist Deneb mit rund 2500 Lichtjahren der fernste Stern erster Größenklasse. Dass Deneb dennoch zu den hellsten Sternen am irdischen Nachthimmel zählt, liegt an seiner enormen Leuchtkraft. Diese heiße, bläuliche Sonne strahlt 130.000-mal heller wie unsere Sonne. Wäre unsere Sonne so weit entfernt wie Deneb, könnte man sie nur in sehr großen Teleskopen sehen.

Arktur und Spica erinnen an vergangene Frühlingstage

Am westlichen Himmelsgewölbe befinden sich Arktur im Sternbild Bootes und Spica im Sternbild Jungfrau. Sie erinnern an vergangene Frühlingstage. Tief im Süden ist Antares zu sehen, der Hauptstern des Tierkreisbildes Skorpion. Antares markiert das Herz des Skorpions. Von Antares trennen uns 550 Lichtjahre. Auffallend ist seine deutlich rote Färbung. Es ist ein sogenannter roter Überriesenstern. Antares hat 15-mal mehr Masse als unsere Sonne.

Das sommerliche Lichtband der Milchstraße steigt im Süden zwischen Skorpion und Schütze in Richtung Adler empor. Von hier aus geht die Milchstraße durch Schwan und Kassiopeia und das Himmels-W, zum Nordhorizont, wo auch die helle Kapella im Fuhrmann funkelt. Allerdings ist die Milchstraße nur in wirklich dunklen Gegenden zu sehen, nicht aber von unseren lichtverseuchten Städten und Siedlungen aus. Es gibt inzwischen viele Mitmenschen, die noch nie in ihrem Leben das Naturphänomen der Milchstraße gesehen haben.

Saturn taucht im Juli auf

Nach Einbruch der Dunkelheit ist der abendliche Sternenhimmel noch ohne helle Planeten. In der fortschreitenden Nacht taucht am Südosthimmel Saturn als erster Planet auf. Er wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Ende Juli erscheint er schon kurz nach halb zehn Uhr abends über dem Südosthorizont. In der Nacht vom 15. auf 16. sieht man um Mitternacht den noch fast vollen Mond südlich von Saturn. Fünf Stunden später hat er sich deutlich vom Ringplaneten entfernt.

Im Planetenreigen der Nacht folgt Jupiter dem Saturn. Der Riesenplanet verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Ende Juli erscheint Jupiter bereits kurz nach 23.00 Uhr knapp über dem Osthorizont. Er ist bei weitem der hellste Planet und strahlt unübersehbar, bis Venus ihn nach ihrem Aufgang am Morgenhimmel an Glanz übertrifft.

Auch Mars ist in der zweiten Nachthälfte präsent. Der rötliche Planet zieht durch das Sternbild Fische und wechselt am 8. in den Widder. Der abnehmende Halbmond besucht Mars in der Nacht vom 21. auf 22. Juli. Um 2 Uhr morgens ist Mars acht Vollmondbreiten südlich vom Mond zu sehen. Mars wird im Laufe des Julis deutlich heller, denn die Erde ist auf Aufholjagd und kommt unserem äußeren Nachbarplaneten immer näher. Venus hält ihre Stellung am Morgenhimmel. Ihr Aufgang erfolgt zu Monatsbeginn um etwa 3.30 Uhr morgens, Ende Juli zwanzig Minuten später.

Die Meteore des Delta-Aquaridenstromes sind ab Mitte Juli bis in den August hinein am Morgenhimmel zu erwarten. Im letzten Julidrittel tauchen die ersten Perseïden auf, die im August für eine rege Sternschnuppentätigkeit sorgen.

Supermond am 13. Juli

Am 13. wird die Vollmondphase erreicht. Am gleichen Tag kommt der Mond um kurz nach 11 Uhr in Erdnähe, wobei er rund 357.260 Kilometer entfernt ist. Dabei hat er die geringste Erddistanz in diesem Jahr, weshalb man auch den größten Vollmond erblickt. Vollmond und gleichzeitig Erdnähe führen wieder zur extremen Gezeiten mit Springfluten an den Küsten. Mit rund 406.270 Kilometer Distanz erreicht der Mond am 26. zu Mittag seinen erdfernsten Bahnpunkt. Zwei Tage später, am 28. Juli tritt die Neumondphase ein.

Schon am 4. erreicht die Erde ihren sonnenfernsten Bahnpunkt. Ihr Abstand beträgt an diesem Tag 152 Millionen Kilometer vom Glutball Sonne. Das Sonnenlicht überbrückt die Strecke von der Sonne zur Erde in acht Minuten und 27 Sekunden. Damit ist es 17 Sekunden länger als Anfang Januar zu uns unterwegs, wenn die Erde ihre geringste Entfernung von der Sonne erreicht.

Die Sonne hat mit ihrem Abstieg zum Herbstpunkt am Himmelsäquator begonnen. Am 21. verlässt sie die Zwillinge frühmorgens und wechselt in das Sternbild Krebs. Einen Tag später tritt sie eine Stunde vor Mitternacht in das Tierkreiszeichen Löwe. Die Tageslänge schrumpft um eine Stunde, die Mittagshöhe der Sonne nimmt um fünf Grad ab.


Bildnachweis: © Peter Kneffel/dpa
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