16. Februar 2023 / Aus aller Welt

Studie aus Amsterdam: Wo landen geklaute Fahrräder?

Amsterdam ist die Fahrradstadt schlechthin. Und wo es viele Räder gibt, werden viele Räder geklaut. Doch was passiert mit ihnen - werden sie ins Ausland oder zumindest in andere Städte verfrachtet?

Fahrräder parken an einer Gracht in Amsterdam.
von dpa

Das Fahrrad ist weg - wo mag es nun sein? So manches Diebstahlopfer hat sich das wohl schon gefragt. Für Amsterdam hat ein Forscherteam untersucht, was mit geklauten Drahteseln passiert. Dafür wurden 100 gebrauchte Fahrräder mit Ortungssensoren ausgestattet, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «PLOS One» berichten. Innerhalb eines halben Jahres (von Juni bis November 2021) wurden demnach 70 der Räder gestohlen. Überraschenderweise seien 68 davon in und um Amsterdam geblieben.

Allein in den Niederlanden werde der Wert gestohlener Fahrräder auf rund 600 Millionen Euro jährlich geschätzt, erläutern die Forscher um Titus Venverloo von der Technischen Universität Delft. Sie hatten die Räder mit einem Schloss durch das Vorder- oder Hinterrad gesichert an öffentlichen Plätzen in Amsterdam abgestellt, an denen häufig Fahrräder geklaut werden. Der Zustand der Räder verschiedener Marken reichte von nahezu unbrauchbar mit viel Rost bis zu fast neu und gut gewartet.

80.000 gestohlene Räder in einem Jahr

In der niederländischen Hauptstadt würden jährlich rund 80.000 Fahrräder geklaut, etwa ein Zehntel der Gesamtzahl, erklärten die Forscher. Die Quote im Rahmen des Experiments gestohlener Räder sei also überdurchschnittlich hoch - wahrscheinlich, weil alle an öffentlich zugänglichen Plätzen abgestellt waren.

Die meisten der 70 verschwundenen Fahrräder seien montags oder mittwochs in der Nacht gegen 3 Uhr geklaut worden. Bis zu 18 Räder seien danach in der Nähe von Secondhandläden oder Fahrrad-Schwarzmärkten geortet und dort vermutlich verkauft worden. Der Studie zufolge ist zudem der Diebstahl von 22 Rädern der organisierten Kriminalität zuzuordnen, weil die Räder ein ähnliches Bewegungsprofil aufwiesen. Die Forscher gehen davon aus, dass hinter diesen Diebstählen der oder dieselben Täter steckten.

Bei der Analyse sei es ihnen aber nicht um Strafverfolgung, sondern um das Sammeln von Daten gegangen, erläutert das Team. Die Fahrräder seien nur so lange geortet worden, bis klare Bewegungsmuster zu erkennen waren. Manche Menschen hätten die Fahrräder vermutlich gekauft, ohne zu wissen, dass sie gestohlen waren.

Lassen sich die Ergebnisse aus Amsterdam auf deutsche Großstädte übertragen? In Hamburg zum Beispiel wurden im Jahr 2021 nach Angaben der Polizei 14.300 Fahrräder gestohlen. Neben der Beschaffungskriminalität gebe es immer wieder Hinweise auf organisierte osteuropäische Banden, die gezielt hochwertige Räder stehlen. Dennoch gehe man davon aus, dass der größte Teil der Räder in der Stadt bleibe, teilte die Polizei mit. Zahlen dazu gebe es allerdings nicht, weil nur wenige Räder registriert seien.


Bildnachweis: © Andreas Heimann/dpa-tmn/dpa
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