21. März 2025 / Aus aller Welt

Studie: Jugendliche seit Corona weniger ausdauernd

Viel Rumhängen macht schlapp: Die Jahre der Corona-Pandemie haben Folgen für Ausdauer, Kraft und Fitness bei Kindern und Jugendlichen. Das legen vorläufige Berechnungen einer großen Studie nahe.

Spielen im Verein - das war im Zuge der Corona-Pandemie zeitweise nicht möglich. (Archivbild)
von dpa

Gut fünf Jahre ist der Beginn der Corona-Pandemie her - die Folgen für die sportliche Leistungsfähigkeit und Fitness von Kindern werden erst nach und nach sichtbar. Vorläufigen Ergebnissen einer Studie zufolge hat vor allem die Ausdauerleistung von Kindern schwer gelitten. Sie sei erstmals seit Beginn der Pandemie wieder gemessen worden, hieß es von den Initiatoren der Untersuchung «MoMo 2.0». 

Einbruch bei Ausdauer

MoMo steht für Motorik-Modul und untersucht seit 2003 die motorische Leistungsfähigkeit, das Bewegungsverhalten und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. «Es gibt einen Einbruch bei Ausdauer und Kraft», sagte der Sportwissenschaftler und Leiter der Studie, Professor Alexander Woll, mit Blick auf «Momo 2.0». Bisher liegen allerdings nur die noch nicht gewichteten Rohdaten vor.

Laut den vorläufigen Berechnungen sank die Leistung von Jungen beim Fahrrad-Ausdauertest um knapp 7,7 Prozent und von Mädchen um 9,6 Prozent. «Das deutet darauf hin, dass die pandemiebedingten Einschränkungen und reduzierten Bewegungsmöglichkeiten langfristig negative Auswirkungen auf die motorische Entwicklung haben könnten», sagte Woll. 

Größte Untersuchung seit Corona

Untersucht wurden zwischen Mitte 2023 und Ende 2024 rund 4.500 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 17 Jahren an 200 repräsentativ ausgewählten Orten in Deutschland. «Das ist eine sehr gute Basis, um sich anzuschauen, was nach Corona passiert ist», sagte Woll, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) lehrt. 

Forscher führen für die MoMo-Studie standardisierte Tests durch und lassen Fragebögen ausfüllen. Die Teilnehmenden wurden beispielsweise in Sporthallen untersucht und absolvierten dort Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtstests. 

Die Rohdaten werden auf dem Kongress «Kinder bewegen» in Karlsruhe diskutiert. Eine wissenschaftliche Auswertung soll in einigen Wochen vorliegen. Erst dann handele es sich um repräsentative Daten, betonte Woll. 

Jungen und Mädchen nicht aktiv genug

Auch weitere Trends zeichneten sich ab. So hätten sich Sportvereine nach Corona zwar wieder erholt. Kinder und Jugendliche seien wieder ähnlich aktiv wie vor Corona. Aber nur etwa 20 Prozent der Jungen und Mädchen erreichten das von der WHO empfohlene Aktivitätsniveau, hieß es.

Neben den 4.500 neu befragten und untersuchten Kindern und Jugendlichen wurden in «MoMo 2.0» auch rund 1.500 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer einbezogen, die die Experten bereits vor, während und nach Corona betreut hatten. Hier sei zum Beispiel nach Medienkonsum und psychischer Gesundheit gefragt worden. Diese Ergebnisse werden ebenfalls noch ausgewertet.


Bildnachweis: © picture alliance / dpa
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