13. Mai 2024 / Aus aller Welt

Studie verweist auf Thallium-Belastung der Ostsee

Die Ostsee ist ein ökologisch hochsensibles Binnenmeer. Einleitungen und Verschmutzungen können gravierende Folgen für Flora und Fauna haben. Forscher warnen vor den Gefahren von Thallium.

Die Ostsee ist laut einer Studie relativ stark mit dem giftigen Schwermetall Thallium belastet.
von dpa

Wissenschaftler haben in einer Studie auf eine relativ hohe Belastung der Ostsee mit dem giftigen Schwermetall Thallium hingewiesen. Menschliche Aktivitäten seien in einer Bandbreite zwischen 20 und über 60 Prozent für einen wesentlichen Teil der Thallium-Einträge der vergangenen 80 Jahren verantwortlich, heißt es in einer Studie von Forschern vom ozeanischen Forschungsinstitut Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) im US-Staat Massachusetts und anderen Einrichtungen unter anderem in Bremen und Rostock.

Über die kürzlich im Fachmagazin «Environmental Science & Technology» veröffentlichte Studie hatten bereits mehrere Medien berichtet. Thallium (Elementsymbol: TI) gelte als hochtoxisch für Säugetiere. Derzeit bleibe der TI-Anteil im Wasser der Ostsee zwar niedrig. Jedoch könne der Wert steigen und das ausgerechnet auch durch eine mitunter gewollte natürliche oder menschlich herbeigeführte Erhöhung des Sauerstoffgehaltes in der Ostsee.

Die Daten erhärteten den Beweis, dass das Freiwerden von Thallium in Seewasser und Sedimenten in starken Maße gerade von der Abwesenheit von Sauerstoff sowie dem Vorhandensein von Sulfiden abhänge, erklärte Co-Autorin Colleen Hansel von der WHOI-Abteilung für marine Chemie und Geochemie. Thallium werde von Sulfiden im Sediment gebunden. Durch eine Sauerstofferhöhung verringerten sich aber die Sulfide.

Die Analyse von Sedimentkernen ergab den Angaben zufolge, dass die Anreicherung mit TI etwa zwischen 1940 und 1947 begann. Auch wenn die Herkunft noch nicht exakt nachvollzogen werden kann, verweist die Studie als Eintragquelle auf die regionale Zement-Produktion, die nach dem Zweiten Weltkrieg hochgefahren worden sei. An der Studie waren auch das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bre­men und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) beteiligt.


Bildnachweis: © Frank Hormann/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Übersicht über aktuelle Baustellen im Stadtgebiet
Stadt Verl

Wann, wo und wie lange? Hier finden Sie Informationen über aktuelle Verkehrsbaustellen im Stadtgebiet. So können Sie...

weiterlesen...
März bis Mai: Zusätzliche Zeiten an der Verler Gartenabfallannahme
Stadt Verl

Mit dem Ende der Winterruhe beginnt für Hobbygärtnerinnen und -gärtner die ideale Zeit, ihren Garten für den...

weiterlesen...
Rollator-Club trifft sich im März nur einmal
Stadt Verl

Unter dem Motto „Bewegung ist die beste Medizin“ trifft sich regelmäßig an jedem 2. und 4. Freitag im Monat der...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mehr autofreie Straßen: Pariser Modell auch in Deutschland?
Aus aller Welt

Die Pariser haben abgestimmt: Autos sollen bald aus etlichen Straßen der Stadt weichen. Ist das auch in Deutschland denkbar? In einigen Bundesländern gibt es erste Bestrebungen in diese Richtung.

weiterlesen...
Russische Region zahlt Schülerinnen Schwangerschaftsprämie
Aus aller Welt

Russland leidet an Bevölkerungsschwund. Im Krieg gegen die Ukraine sterben Zehntausende junge Männer. Derweil versuchen die Behörden Geburtenraten zu steigern - mit teils merkwürdigen Methoden.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mehr autofreie Straßen: Pariser Modell auch in Deutschland?
Aus aller Welt

Die Pariser haben abgestimmt: Autos sollen bald aus etlichen Straßen der Stadt weichen. Ist das auch in Deutschland denkbar? In einigen Bundesländern gibt es erste Bestrebungen in diese Richtung.

weiterlesen...
Russische Region zahlt Schülerinnen Schwangerschaftsprämie
Aus aller Welt

Russland leidet an Bevölkerungsschwund. Im Krieg gegen die Ukraine sterben Zehntausende junge Männer. Derweil versuchen die Behörden Geburtenraten zu steigern - mit teils merkwürdigen Methoden.

weiterlesen...