23. Juli 2022 / Aus aller Welt

Tierschutzbund: Höhere Gaspreise fatal für den Tierschutz

In der Corona-Pandemie sind Haustiere für viele Menschen zu wichtigen Gefährten geworden. Viele geben die Tiere aber auch wieder ab. Die Tierheime haben zu kämpfen - auch wegen gestiegener Heizkosten.

Überfüllung und gestiegene Heizkosten machen den Tierheimen zu schaffen.
von dpa

Tierschützer schlagen mit Blick auf steigende Energiekosten Alarm.

«Sollten die Heizkosten für die Tierheime weiter steigen, könnte dies den Zusammenbruch des praktischen Tierschutzes in Deutschland bedeuten», sagte Lea Schmitz vom Tierschutzbund der Deutschen Presse-Agentur. Sie befürchte, dass einige Tierheime schließen oder Aufnahmestopps verhängen könnten. «Das ist kritisch, weil wir dann nicht wissen, wo das Tier landet.»

Überfüllung und Aufnahmestopps in Tierheimen

Gestiegene Futterpreise und Personalkosten wegen der Erhöhung des Mindestlohns würden die Aufnahmestellen zusätzlich belasten. «Viele Tierheime sind bereits jetzt komplett überfüllt, weil viele Menschen sich in der Coronazeit unüberlegt Tiere gekauft haben, die jetzt wieder wegmüssen.» Mehrere Tierheime haben laut Schmitz Aufnahmestopps verhängt.

Nicht nur die Heime leiden unter dem Kostendruck - auch die Bevölkerung ächzt unter Inflation und steigenden Preisen. Müssen Hund oder Katze also wegen einer drohenden Energiearmut weg? Schmitz glaubt das eher nicht. «Menschen, die ihre Tiere wirklich lieben, tun meist alles dafür, um diese bei sich behalten zu können. Ihren Tieren zuliebe stecken sie selbst zurück.» Dennoch unterschätzen ihrer Ansicht nach viele Menschen, was ein Haustier nach dem Kauf koste.

Tiere auch aus Geldnot wieder abgegeben

Problematisch könnte es werden, wenn Tierhalter teure Tierarztbehandlungen wegen Geldnot hinausgezögerten. «Es kann natürlich sein, dass dann der bittere Entschluss gefasst wird, das Tier im Tierheim abzugeben», sagte Schmitz. Meist würden Haustiere aber nicht nur wegen Geldsorgen zurückgegeben, sondern nach unüberlegten Anschaffungen oder weil das Tier nicht zum Leben des Halters passe.

Schmitz betont, dass Tierheime nicht verpflichtet seien, Tiere aufzunehmen. Richtig sei, dass es vielerorts Fundtierregelungen mit den Kommunen gebe. Solche Verträge würden aber nicht die gestiegenen Kosten der Heime decken. «Mit Blick auf die Hilfeleistung des Bundes bei der Corona-Krise und angesichts der massiven Mehrbelastungen durch den Krieg in der Ukraine sollten dringend Haushaltsmittel bereitgestellt werden, um den Tierheimen den Energie- und Inflationsdruck zu nehmen», fordert der Dachverband daher von der Bundesregierung.

Dem Deutschen Tierschutzbund sind nach eigenen Angaben 16 Landesverbände und rund 740 örtliche Tierschutzvereine mit 550 vereinseigenen Tierheimen und Auffangstationen angeschlossen.


Bildnachweis: © Julian Stratenschulte/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Gartenabfallannahme: Zusätzliche Zeiten und kostenlose Laubabgabe
Stadt Verl

Die Gartenabfallannahmestelle an der Marienstraße in Kaunitz ist in diesem Monat zusätzlich zu den regulären...

weiterlesen...
Nächster Hobbymarkt am 8. November - ohne Geflügel
Stadt Verl

Da der erste Samstag im November ein Feiertag (Allerheiligen) ist, findet der Hobbymarkt in diesem Monat ausnahmsweise...

weiterlesen...
Mit den Verler Literaturtagen 2025 die Vielfalt der Literatur erleben
Stadt Verl

Von Gedichten im Dunkeln über einen packenden Psychothriller bis hin zu einer unterhaltsamen literarischen Revue über...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Bundesjustizministerin will Voyeurismus strafbar machen
Aus aller Welt

Mit der Kamera genau auf den Po einer Joggerin halten - bislang ist das nicht strafbar. Die Bundesjustizministerin will klare Grenzen setzen. Die Ressortchefs der Länder sind dagegen uneins.

weiterlesen...
Dänemark plant Mindestalter für Social Media
Aus aller Welt

Jugendliche in Dänemark sollen erst mit 15 die sozialen Netzwerke nutzen dürfen. Mit Sondergenehmigung der Eltern soll der Gebrauch aber auch schon etwas früher möglich sein.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Bundesjustizministerin will Voyeurismus strafbar machen
Aus aller Welt

Mit der Kamera genau auf den Po einer Joggerin halten - bislang ist das nicht strafbar. Die Bundesjustizministerin will klare Grenzen setzen. Die Ressortchefs der Länder sind dagegen uneins.

weiterlesen...
Dänemark plant Mindestalter für Social Media
Aus aller Welt

Jugendliche in Dänemark sollen erst mit 15 die sozialen Netzwerke nutzen dürfen. Mit Sondergenehmigung der Eltern soll der Gebrauch aber auch schon etwas früher möglich sein.

weiterlesen...