2. Februar 2023 / Aus aller Welt

Titicacasee ist «Bedrohter See des Jahres 2023»

Er ist wichtig als Trinkwasserspeicher, liegt im Hochgebirge - und ist durch Umweltschäden bedroht. Der Titicacasee in Südamerika hat einen Negativpreis erhalten.

Blick auf den Illimani-Berg am Titicacasee.
von dpa

Der Titicacasee in den Anden ist zum zweiten Mal innerhalb von elf Jahren «Bedrohter See des Jahres» geworden. Der «Global Nature Fund» (GNF) und das Netzwerk «Living Lakes» vergaben den traurigen Titel nach 2012 nun für 2023 erneut an den größten Süßwassersee Südamerikas. Der Titicacasee, an den die Länder Bolivien und Peru grenzen, liegt auf 3800 Metern in einer Hochebene und ist rund 15-mal so groß wie der Bodensee.

Der Titel «Bedrohter Sees des Jahres» wird jährlich zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar vergeben, um auf einen durch menschliche Eingriffe gefährdeten See oder ein entsprechendes Feuchtgebiet aufmerksam zu machen. Die erneute Wahl des Titicacasees begründete der GNF, eine internationale Stiftung für Umwelt und Natur mit Sitz in Radolfzell, mit der Umweltbelastung, der der See seit Jahren ausgesetzt ist - und die zunehme.

«Die Bedeutung des Gewässers für die Menschen und seine ökologische Ausbeutung stehen in einem besonders eklatanten Missverhältnis», sagt der Biologie Thomas Schaefer vom GNF. Für zwei Millionen Peruaner und Bolivianer ist der Titicacasee als Trinkwasserreservoir wichtig. Das indigene Volk der Urus etwa stellt aus dem Schilf am Ufer seine Häuser, Boote und sogar die Insel her, die es bewohnt. Hunderttausende Touristen im Jahr besuchen den See hoch in den Anden.

Aber Abwässer aus Städten wie Puno und Juliaca in Peru sowie El Alto in Bolivien, Pestizide aus der Landwirtschaft und Schwermetalle aus teilweise illegalem Bergbau verschmutzen den tiefblauen See. Fische und Frösche sterben, manche Arten verschwinden für immer. Politiker in beiden Länder haben immer wieder Maßnahmen versprochen - bisher ohne wesentliche Ergebnisse, kritisieren Umweltschützer.


Bildnachweis: © Radoslaw Czajkowski/dpa
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