29. September 2021 / Aus aller Welt

Vor 20 Jahren verschwunden: Fall Pascal treibt bis heute um

Auch nach 20 Jahren ist der spurlos verschwundene Pascal nicht vergessen. Eine Quarz-Stele auf dem Friedhof im saarländischen Schwalbach zieht noch immer viele Menschen an.

Eine Gedenkstele am Eingang des Friedhofs der katholischen Kirchengemeinde in Schwalbach erinnert an das ungeklärte Schicksal von Pascal.
von dpa

20 Jahre ist es her, dass der damals fünfjährige Pascal aus Saarbrücken verschwand. Nach wie vor ist sein Schicksal ungeklärt - seine Leiche wurde nie gefunden.

Der Fall Pascal treibt bis heute Menschen um: Ein Gedenkstein am Eingang des Friedhofs der katholischen Kirchengemeinde im saarländischen Schwalbach wird immer noch besucht.

«Da kommen viele Leute vorbei. Es wird auch geschmückt», sagte Pfarrer Konrad Hoffmann, der in der Gemeinde unterstützend tätig ist. Die Stele aus Quarzit, die im Juni 2017 enthüllt wurde, sei ein Ort des stillen Gedenkens. «Es darf nicht vergessen werden», sagte er. Pascal war am 30. September 2001 spurlos verschwunden.

Ein Mammutverfahren vor dem Landgericht Saarbrücken hatte nicht klären können, was mit dem Jungen passiert war. In einem mehr als drei Jahre dauernden Indizienprozess wurden alle zwölf Angeklagten 2007 aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf freigesprochen, Pascal im Hinterzimmer des Lokals «Tosa-Klause» in Saarbrücken-Burbach vergewaltigt und dann getötet zu haben.

Der Gedenkstein sei auch ein «Mahnmal für alle verschwundenen und missbrauchten Kinder», sagte der Vorsitzende der «Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen» mit Sitz in Siershahn (Westerwald), Johannes Heibel. Der Stein war auf dessen Initiative aufgestellt worden. «Es ist ein sehr guter Platz, der auch gepflegt wird», sagt Heibel zur Stele für Pascal.

Ein damaliger Freund von Pascal, dessen sehr persönliche Sätze auf dem Gedenkstein zu lesen sind, wird am Donnerstag ab 15.00 Uhr einen Gedenkstream (https://20-jahre-pascal.bernhard-mueller-saar.de/) schalten. Nach Minuten des Gedenkens an Pascal werde es Zeit für Fragen und zum Reden geben, sagte er. Für ihn sei der September wegen der Erinnerung an seinen Freund jedes Jahr schlimm. «Der Tag des Verschwindens ist aber immer ganz besonders schlimm für mich.»

Pastor Hans-Georg Müller sagte, er plane an diesem Sonntag nach dem Gottesdienst eine kleine Prozession mit den Gemeindemitgliedern zur Stele. Man werde dann dort beten, Kerzen aufstellen und «allen Opfern von Gewalt und Missbrauch gedenken, in besonderer Weise auch Pascal». Es brauche einen solchen Ort der Erinnerung. «Ich bin froh, dass das Ganze einen Platz in der Gesellschaft gefunden hat.»


Bildnachweis: © -/Rolf Hoessner/dpa
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