Verteidigungsminister Boris Pistorius verdankt seinem lateinisch klingenden Nachnamen einen Gastauftritt im aktuellen «Asterix»-Band. «Alle Figuren in "Asterix" haben sprechende Namen», sagte «Asterix»-Übersetzer Klaus Jöken auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Damit ist gemeint, dass die Bedeutung der Namen zum Beispiel auf eine Eigenschaft oder eine Funktion hinweist - und für einen Großteil dieser müsse er sich in der deutschen Übersetzung neue Namen überlegen. «Besonders schwierig sind mittlerweile die Römernamen, die alle auf "-us" enden müssen.» Jöken verlieh im gerade erschienenen Band «Asterix in Lusitanien» den Familiennamen des deutschen SPD-Politikers Pistorius einem römischen Zenturio. Das Heft aus der Kult-Comicreihe ist seit einer Woche im Handel. Das ist allerdings eine deutsche Besonderheit. Im französischen Original heißt die Figur «Nouvelopus», was so viel wie «Neues Werk» heißt. Optisch ist die Figur des römischen Offiziers nach Verlagsangaben ursprünglich an den britischen Comedystar Ricky Gervais («The Office») angelehnt. Der Comic-Gervais hat aber auch Ähnlichkeit mit Boris Pistorius, wenn man sich den Dreitagebart wegdenkt. Jöken findet die optische Nähe sogar «verblüffend», wie er sagte. «Es ist auf keinen Fall als politisches Statement gedacht», betonte der Übersetzer. «Und dass der gute Pistorius in dieser Geschichte den mit Zaubertrank gedopten Galliern unterliegt, ist nun wirklich keine Schande. Das erlebt das große Militärgenie Cäsar schließlich ständig.» Die prominente Patenschaft hat Tradition. «In Asterix werden schon immer bekannte Persönlichkeiten karikiert und in die Handlung einbezogen», erläuterte Jöken. «Meist handelt es sich um Stars, die man aus Film, Fernsehen oder dem Showbusiness kennt, gelegentlich kommen aber auch Politiker vor. So erkennt man in Technokratus aus "Obelix GmbH & Co. KG" eine Karikatur des ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Laurent Fabius.» Croesus Lupus aus «Asterix in Italien», der auch im neuen Band «Asterix in Lusitanien» erscheint, sei eine Karikatur des italienischen Politikers und Multimillionärs Silvio Berlusconi, so Jöken. «Übrigens haben es bislang noch alle als Ehre aufgefasst, in Asterix aufzutauchen, und genau so ist es von den Autoren und dem Übersetzer auch gemeint.» Bei «Asterix in Lusitanien» liefert zum zweiten Mal der französische Texter Fabcaro (Fabrice Caro) das Szenario, sein Landsmann Didier Conrad übernimmt wie seit längerem gewohnt die Zeichnungen. Albert Uderzo (1927-2020) hatte die Figuren Asterix und Obelix 1959 gemeinsam mit dem Autor René Goscinny (1926-1977) geschaffen.Eine deutsche Besonderheit
Als Ehre gemeint
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