22. Oktober 2023 / Aus aller Welt

Welt-Polio-Tag: Ausbruch in New York scheint eingedämmt

Alljährlich im Oktober ist Welt-Polio-Tag - mit dem Ziel einer weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung. Ein Ausbruch in New York scheint nun eingedämmt, aber das Risiko bleibt, sagen Experten.

Die Illustration aus dem Jahr 2014 zeigt ein Poliovirus-Partikel. Lange galt Kinderlähmung in den USA als ausgerottet. Im Sommer 2022 aber infizierte sich ein junger Mann nördlich der Mill...
von dpa

Rund ein Jahr nach dem wiederholten Nachweis von Polioviren im US-Bundesstaat New York scheint der Ausbruch weitgehend eingedämmt. Nachdem Anfang des Jahres noch vereinzelt Erreger im Abwasser des Bundesstaates nachgewiesen wurden, seien nun schon länger keine mehr gefunden worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Der Katastrophenfall, den Gouverneurin Kathy Hochul im vergangenen Jahr ausgerufen hatte, war bereits im Dezember ausgelaufen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den 24. Oktober (Dienstag) zum Welt-Polio-Tag erklärt - mit dem Ziel einer weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung.

Internationale Entwarnung bedeutet die aktuelle Entwicklung in den USA nicht. Das vor 35 Jahren von der WHO zusammen mit Partnern beschlossene Ziel, die auch Poliomyelitis genannte Erkrankung auszumerzen, sei bisher nicht erreicht, heißt es im aktuellen Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch-Instituts. Im Jahr 2022 habe es in Teilen Pakistans und Afghanistans einen Anstieg erfasster Infektionen mit Poliowildviren (WPV) gegeben. Ein noch größeres Problem stellten in den letzten Jahren aber Infektionen mit sogenannten vakzineabgeleiteten Polioviren (cVDPV) dar.

Für 2022 sind laut Bulletin weltweit 880, für 2023 bisher 305 solche Fälle erfasst. Sie treten vor allem in Gebieten auf, in denen ein hoher Anteil der Bevölkerung ungeimpft ist. «Die abgeschwächten Viren in der Schluckimpfung können lange Zeit unentdeckt zirkulieren, sich dabei verändern und schließlich wieder akute schlaffe Lähmungen verursachen», heißt es beim RKI. Durch die sehr niedrige Zahl mit Symptomen assoziierter Fälle werde bei einer nachgewiesenen Erkrankung jeweils mit etwa 200 weiteren, nicht erkannten Infektionen gerechnet.

Impf-Routine unterbrochen

Routine-Impfungen wie die gegen Polio wurden in den Pandemie-Jahren in vielen Ländern unterbrochen. Afrikanische Länder seien aufgrund niedriger Impfquoten besonders von cVDPV-Infektionen betroffen, hieß es vom RKI. Auch unter anderem in Israel und Großbritannien hatte es im vergangenen Jahr Nachweise gegeben. Die Schluckimpfung wird beispielsweise in Afrika, Asien und auch in Israel noch verwendet, während in den USA, Großbritannien und Deutschland schon seit längerem mit inaktiviertem Impfstoff gearbeitet wird, der keine lebensfähigen Viren enthält.

In den USA hatte die Infektionskrankheit eigentlich bereits als ausgestorben gegolten, nachdem es rund ein Jahrzehnt lang keine Fälle mehr gegeben hatte. Dann aber infizierte sich im Sommer 2022 ein junger Mann nördlich der Millionenmetropole New York mit dem Virus, seine Beine sind nun teilweise gelähmt. Im Abwasser mehrerer Gemeinden des Bundesstaates und auch der Millionenmetropole wurden danach eine Zeit lang immer wieder Polio-Erreger nachgewiesen.

Die Erkrankung, die oft über kontaminierte Hände als sogenannte Schmierinfektion oder über verunreinigtes Wasser verbreitet wird, kann Lähmungen auslösen und zum Tod führen, vor allem Kleinkinder können dauerhafte Lähmungen davontragen. Eine Heilung gibt es bisher nicht.

Vor Einführung von Schutzimpfungen gab es allein in Deutschland tausende Erkrankte und hunderte Todesfälle jährlich. Durch die 1988 initiierten weltweiten Impfkampagnen konnten bis heute rund 20 Millionen Menschen vor einer Lähmung und anderthalb Millionen vor dem Tod bewahrt werden, wie es bei der WHO heißt. Inzwischen allerdings liegen die Impfquoten vielerorts viel zu niedrig. In Deutschland werden Babys ab zwei Monaten geimpft, die Impfquote liegt im bundesweiten Mittel bei rund 90 Prozent.


Bildnachweis: © CDC/AP/dpa
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