16. Juli 2021 / Aus aller Welt

Wissenschaftler sieht Potenzial für Flutwellenforschung

Wie können sich Menschen besser vor Hochwasserkatastrophen wie die im Westen Deutschlands wappnen? Ein Wissenschaftler in Potsdam setzt auf einen Forschungsbereich, der noch an seinen Anfängen steht.

Zerstörtes Mobiliar nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz.

Der Wissenschaftler Michael Dietze vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam setzt zur besseren Warnung der Bevölkerung auf die Erforschung von Flutwellen infolge von Erosion.

«Die Forschung dazu steht noch am Anfang, hat aber immenses Potential, um möglichst rasch die Bevölkerung vor solchen Fluten zu warnen - nicht nur hier in Deutschland, sondern in vielen gefährdeten Gebieten weltweit», teilte er am Freitag mit.

Erosionsprozesse vorherzusagen sei schwierig, weil sie sehr schnell abliefen. Mit Satellitenbildern und Seismometern werde versucht, Flutwellen fast in Echtzeit zu verfolgen. Wettervorhersagen könnten zudem für Hochwasservorhersagen in hydrologische Modelle gespeist werden.

Mit Blick auf die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sagte er, das Wasser habe solche Kraft, weil große Mengen schnell die Erdoberfläche zerstörten und Dinge mit sich rissen. Nach starken Niederschlägen mit großen Mengen fließe das Wasser oberflächlich ab und könne sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, sagte der Forscher. Je höher die Geschwindigkeit, desto höher sei das Gefälle, je tiefer der Fluss, desto mehr Kraft könne das Wasser am Untergrund entfalten.

«Dort, wo es entlang strömt, zieht es quasi mit der Kraft eines Gewichts von mehreren Kilogramm», sagte Dietze. Das reiche, um Sand, Steine und auch Schutt wegzureißen. «Sie schlagen in Boden, Straßen und Hauswände ein und entfalten dabei eine enorme Erosionsleistung.» Wenn Teile davon einmal angegriffen seien, könne das darunter liegende Material viel leichter davongetragen werden. Dies könne zu enormen Schäden in kurzer Zeit führen.


Bildnachweis: © Harald Tittel/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

In den Herbstferien auf die Insel
Good Vibes

Mit dem Verler Droste-Haus

weiterlesen...
Landesweiter Probealarm am 9. März
Aktueller Hinweis

Am Donnerstag um 11 Uhr heulen beim landesweiten Probealarm wieder die Sirenen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Warum der Aprilscherz aus der Mode kommt
Aus aller Welt

Am 1. April legt man andere gerne mit einer Flunkerei herein. Wer regelmäßig die Unwahrheit sagt, verspielt jedoch Vertrauen. Mit bestimmten Unwahrheiten kann man Mitmenschen aber etwas Gutes tun.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Warum der Aprilscherz aus der Mode kommt
Aus aller Welt

Am 1. April legt man andere gerne mit einer Flunkerei herein. Wer regelmäßig die Unwahrheit sagt, verspielt jedoch Vertrauen. Mit bestimmten Unwahrheiten kann man Mitmenschen aber etwas Gutes tun.

weiterlesen...
Vier Tote bei Lawinenabgängen in Norwegen
Aus aller Welt

Im Norden Norwegens gehen mehrere schwere Lawinen ab. Mehrere Menschen kommen dabei ums Leben.

weiterlesen...