7. Mai 2018 / Allgemein

Christine Schulte und Christian Dieckhoff verstärken die hausärztliche Versorgung

in Verl



Für die meisten Kommunen – vor allem im ländlichen Raum – wird es immer schwieriger, Hausärzte zu finden. Umso erfreulicher ist die Entwicklung in Verl: Denn mit Christine Schulte und Christian Dieckhoff verstärken gleich zwei Mediziner die hausärztliche Versorgung. Während Christine Schulte als hausärztlich tätige Internistin und Geriaterin zum 1. April in die Praxis von Dr. Christoph Weeg und Dr. Bernhard Kleinheinrich eingetreten ist, unterstützt Christian Dieckhoff jetzt Dr. Verena Folkers.

Christine Schulte, die in Aachen und Münster studiert hat, blickt auf eine mehrjährige Tätigkeit zunächst in Münster und schließlich im LWL-Klinikum in Gütersloh zurück, wo sie sich zur Geriaterin weitergebildet und den Aufbau der Geriatrie dort von den Anfängen an mit begleitet hat. Von Oktober 2016 bis März 2018 verstärkte die 41-Jährige dann das Team einer Hausarztpraxis in Avenwedde, bevor sie nun nach Verl wechselte. „Hier in Verl bin ich auch mit meiner Familie zu Hause“, erzählt die Mutter von zwei Kindern.

Christian Dieckhoff (46), bislang Facharzt für Anästhesie und Notarzt im St.-Elisabeth-Hospital in Gütersloh, ist zurzeit noch in der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in der Praxis von Dr. Verena Folkers tätig. Zum Jahresende wird er die Weiterbildung abgeschlossen haben und zum 1. April 2019 ist die Gründung einer Gemeinschaftspraxis der beiden Mediziner geplant. „Ich freue mich sehr auf meine gemeinsame Arbeit mit der Kollegin und die Patientinnen und Patienten in Sürenheide“, sagt er. Seinen Schritt in den hausärztlichen Dienst kann Dr. Verena Folkers gut nachvollziehen. „Nach gut zwei Jahren Niederlassung bin ich mit meiner Entscheidung, das Krankenhaus zu verlassen, sehr zufrieden. Die Nähe zum Patienten ist in einer hausärztlichen Praxis deutlich größer, die kontinuierliche Betreuung der Patienten ist erfüllend“, berichtet sie.

Bürgermeister Michael Esken freut sich sehr über den doppelten Ärztezuwachs. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt, um die medizinische Versorgung in unserer Stadt sicherzustellen“, sagte er, als er die beiden neuen Ärzte bei einem Treffen im Rathaus offiziell in Verl willkommen hieß. Eine weitere gute Nachricht brachte Dr. Gregor Han, Sprecher der Verler Ärzteschaft, mit zu dem Termin: In der Praxis Kleinerüschkamp sei der Generationswechsel auch bereits eingeleitet und die Nachfolge somit gesichert.

Der Landarzt- und insbesondere der Hausarztmangel wird allerorten ein zunehmendes Problem. Allein im Kreis Gütersloh sind inzwischen mehr als 20 Hausarztsitze unbesetzt. Zunehmend kommen daher auch Patientinnen und Patienten aus umliegenden Kommunen in die Verler Praxen. Doch woher rührt der dramatische Mangel? Lange Arbeitszeiten, hohe Investitionskosten, erheblicher Bürokratieaufwand, Regressdrohungen durch die Krankenkassen oder Kassenärztlichen Vereinigungen sind nur einige Beispiele, warum die Niederlassung als Land- oder Hausarzt vielen Medizinerinnen und Medizinern unattraktiv erscheint. Verstärkt wird die drohende Unterversorgung durch den Umstand, dass viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bereits kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand stehen.

Diese Entwicklung hat insbesondere die Stadt Verl schon vor Jahren sorgfältig analysiert – und gehandelt. So nimmt die Stadt eine professionelle Beratung durch die beiden Experten Claudia Schrewe und Ingo Jakschies in Anspruch und hat mit der „Förderrichtlinie zur Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten auf dem Stadtgebiet der Stadt Verl“ die Möglichkeit, Niederlassungen finanziell zu unterstützen.

Die Bemühungen zeigen Erfolg: Erst 2016 ließ sich Dirk Overkamp als Nachfolger von Dr. Klaus Wiethoff als Hausarzt in Verl nieder und Dr. Verena Folkers wagte mit einer eigenen Praxis ebenfalls den Schritt in die Selbständigkeit. „Sicherlich war auch eine Portion Glück dabei, aber ich denke, wir sind mit unserem Maßnahmenpaket insgesamt auf einem guten Weg“, sagt Bürgermeister Michael Esken.

Mit Blick auf die zunehmende Zahl älter werdender Bürgerinnen und Bürger werde die Geriatrie, die sich mit den besonderen Erfordernissen der älteren Bevölkerung beschäftigt, noch an Bedeutung gewinnen, sind sich alle Beteiligten einig. Das belegt auch die vor zwei Jahren durchgeführte Seniorenbefragung. „Wir dürfen die Hände also nicht in den Schoß legen, sondern müssen weiter intensiv an Versorgungsangeboten arbeiten“, betont Esken.

Bildzeile: Über die Verstärkung der hausärztlichen Versorgung freuen sich (v. l.) Bürgermeister Michael Esken, Dr. Verena Folkers, Christian Dieckhoff, Dr. Gregor Han, Christine Schulte, Dr. Bernhard Kleinheinrich, Dr. Christoph Weeg und Claudia Schrewe.

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