Eine kurze Nachricht genügt, dann liefert ein Kurier die bestellten Drogen an die angegebene Wunschadresse. «Koks-Taxis» sind in der Hauptstadt schon seit vielen Jahren zu Wohnungen, Clubs und Büros unterwegs. Es gab Razzien, Ermittlungsverfahren, Prozesse - doch das Geschäft von Drogen-Lieferdiensten in Berlin versiegt nicht. Die Polizei ging gegen ein Netz mutmaßlicher Drogen-Boten und die mutmaßlichen Köpfe einer Bande vor. 320 Einsatzkräfte rückten aus - zu 26 Orten in Berlin und zwei Orten im niedersächsischen Hildesheim. Bei der Razzia gegen die Gruppe, die «Koks-Taxis» betreiben soll, durchsuchte die Polizei auch «Bunker-Wohnungen», in denen Drogen gelagert werden. Drei Männer zwischen 20 und 31 Jahren und eine 32-jährige Frau wurden gefasst, wie die Polizei in Berlin mitteilte. Gegen sie lagen Haftbefehle der Staatsanwaltschaft vor. Zudem sei eine weitere beschuldigte Person festgenommen worden. Ermittelt werde auch gegen 17 Kurierfahrerinnen und Kurierfahrer und sieben weitere Gehilfen, sagte ein Sprecher der Polizei. Ist der Hauptstadt-Polizei damit ein wichtiger Schlag gegen das florierende Drogen-Geschäft gelungen? Ob der Handel unterbrochen oder stillgelegt werden konnte, müssten die Ermittlungen jetzt zeigen, meinte der Sprecher. In der Mitteilung der Polizei heißt es: «Gegen die Gruppierung besteht der Verdacht des bandenmäßigen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge». Die Ermittler sind überzeugt: Die Bande soll an mindestens 205 Tagen zwischen dem 25. Mai 2022 und dem 10. Januar 2023 Drogen geliefert haben. Dabei soll es mehrere Lieferungen je Tag gegeben haben. Die Polizei fand bei den Durchsuchungen Kokain im Kilogramm-Bereich, Bargeld und digitale Speichermedien, wie es hieß. Drei Fahrzeuge wurden beschlagnahmt. Auch Mobiltelefone und Datenträger stellte die Polizei sicher. Seit etlichen Jahren herrscht durchaus reger Verkehr von «Koks-Taxis» in Berlin, aber auch in anderen Großstädten. Bei Partygängern soll der Lieferservice beliebt sein, die Kundschaft dürfte aber durchaus quer durch die Gesellschaft gehen. Ein Student hatte 2019 berichtet, dass Visitenkärtchen vor Bars verteilt worden seien. Viele Taxis seien in Neukölln, Friedrichshain und Kreuzberg unterwegs. Immer wieder zieht die Polizei auch einzelne solcher Drogen-Kuriere aus dem Verkehr. Im Dezember 2021 waren die Ermittler bereits mit einer größeren Razzia gegen den organisierten Drogenhandel und den Vertrieb via «Koks-Taxi» vorgegangen: Beschuldigt wurden damals neun Verdächtige, viele davon aus dem Bereich der Clans. Erkenntnisse, dass Mitglieder einer Großfamilie auch mit den aktuellen Ermittlungen gegen den Drogen-Lieferdienst zu tun haben, gebe es bislang nicht, sagte der Polizei-Sprecher. Drei Männer und eine Frau verhaftet
«Verdacht des bandenmäßigen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln»
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Razzia wegen «Koks-Taxis»
Kokain per Messengerdienst - so einfach soll der Drogen-Lieferservice in der Hauptstadt funktionieren. Gegen eine mutmaßliche Bande ging die Polizei nun mit einer Razzia vor.
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