In dem Prozess um die Autoattacke auf den Rosenmontagsumzug im nordhessischen Volkmarsen hat die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Kassel am Donnerstag eine lebenslange Haftstrafe für den Angeklagten mit dem Vorbehalt anschließender Sicherungsverwahrung gefordert. Zudem sei die besondere Schwere der Schuld festzustellen. Dem heute 31-Jährigen wird vorgeworfen, am 24. Februar 2020 mit seinem Wagen absichtlich in den Karnevalsumzug gefahren zu sein und dabei mindestens 88 Menschen, darunter 26 Kinder, teilweise schwer verletzt zu haben. Bei zwei Opfern bestand laut Staatsanwaltschaft zeitweise Lebensgefahr. Der Mann muss sich wegen 88-fachen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung, in einem Fall wegen versuchten Mordes sowie wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten. Es sei in den vorangegangenen 24 Verhandlungstagen zweifelsfrei nachgewiesen worden, dass der Angeklagte die Tat vorsätzlich, gezielt und geplant begangen habe, um Menschen zu töten oder zu verletzen, sagte Staatsanwältin Melike Aydogdu. Eine Strafmilderung schloss Staatsanwalt Tobias Wipplinger aus. Der Angeklagte habe heimtückisch, gemeingefährlich und aus niedrigen Beweggründen gehandelt. «Ein technischer Defekt am Auto ist ebenso auszuschließen wie ein medizinischer Grund beim Angeklagten», führte Wipplinger aus. «Er hat die Tat geordnet, gezielt und man kann fast sagen gelassen vorbereitet.» Der Angeklagte habe sich aufgrund seiner desolaten Lebenssituation geprägt durch Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme, soziale Isolation und Frustration an der Menschheit rächen wollen. Er sei voll schuldfähig. «Es handelt sich bei der Tat um ein Attentat aus einer ganz bösen gegen die Menschen und die Gesellschaft gerichteten Gesinnung heraus», sagte Wipplinger. Das Plädoyer der Verteidigung wird für den 9. Dezember erwartet, die Urteilsverkündung für den 16. Dezember.
Bildnachweis: © Uwe Zucchi/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Volkmarsen-Prozess: Lebenslange Haftstrafe gefordert
88-facher versuchter Mord und schwere Körperverletzung lautet der Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft plädiert für lebenslange Haft für den Mann, der absichtlich in einen Karnevalsumzug raste.
Meistgelesene Artikel
- 10. April 2024
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 24. April
Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...
- 5. April 2024
Zwei Kater an der Marienstraße zugelaufen
Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...
- 9. April 2024
„Treffpunkt Lesen & Geselligkeit“ am 18. April
Wer gerne liest und sich mit anderen über gelesene oder neue Bücher austauschen möchte, ist herzlich zum...
Neueste Artikel
Seit zehn Jahren gibt es das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch. Monat für Monat gibt es Hunderte Beratungsgespräche.
- 2. Mai 2024
Briten nehmen ihre Hunde mit zum Wählen
Sie dürfen bei keiner Wahl fehlen - Hunde, die an den Wahllokalen warten. Unter dem Hashtag #dogsatpollingstations posten viele Wähler Fotos ihrer tierischen Begleiter in den sozialen Medien.
Weitere Artikel derselben Kategorie
Seit zehn Jahren gibt es das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch. Monat für Monat gibt es Hunderte Beratungsgespräche.
- 2. Mai 2024
Briten nehmen ihre Hunde mit zum Wählen
Sie dürfen bei keiner Wahl fehlen - Hunde, die an den Wahllokalen warten. Unter dem Hashtag #dogsatpollingstations posten viele Wähler Fotos ihrer tierischen Begleiter in den sozialen Medien.