Feierliche Einweihung für den neuen Ratssaal
Die Stadt Verl hat im Rathaus wieder einen Ratssaal. Und zwar einen, „auf den wir sehr stolz sein können“, wie Bürgermeister Michael Esken am Donnerstag bei der feierlichen Einweihung vor rund 100 geladenen Gästen betonte. „Es ist ein multifunktionaler Raum entstanden“, erläuterte er. Das Eröffnungsprogramm stellte die Multifunktionalität dann auch gleich eindrucksvoll unter Beweis. So sang der rund 60 Sängerinnen und Sänger starke Gospelchor „S(w)inging Voices“, mit Michael Gurevich glänzte ein mehrfach ausgezeichneter Nachwuchs-Pianist am Flügel, Martin Valenske und Henning Ruwe gaben eine kabarettistische Einlage und natürlich wurden Grußworte gesprochen.
„Es war schon beeindruckend zu sehen, wie sich die Handwerksfirmen hier in den letzten Tagen die Klinke in die Hand gegeben haben“, berichtete Esken. Doch pünktlich zur Einweihung war alles fertig geworden und ab sofort können auch die politischen Sitzungen wieder im Ratssaal stattfinden, die während der Bauzeit in die Mensa des Schulzentrums ausgelagert worden waren. Der neue, technisch hochmodern ausgestatte Ratssaal (240 qm) nach den Plänen des Herforder Architekturbüros Schlattmeier kann bei Veranstaltungen mit maximal 250 Zuschauerplätzen bestuhlt werden. Die Ratsbestuhlung hat eine kreisrunde Sitzanordnung als Ausdruck von Demokratie und Gleichberechtigung.
Über dem Ratssaal sind zwei Geschosse mit jeweils acht großzügigen Büroräumen entstanden. Im Laufe dieses Monats werden die Kämmerei, der Fachbereich Schule und die Bauverwaltung die neuen Büros beziehen. Die dadurch frei werdenden Räume im Altbau werden anschließend von anderen Abteilungen genutzt. Mit der symbolischen Schlüsselübergabe durch Architekt Karsten Schlattmeier wurde der Bau offiziell an die Stadt Verl übergeben.
Einen amüsanten Rückblick auf Ratsarbeit vor 50 Jahren gab Altbürgermeister Josef Lakämper. Im kleinen Sitzungssaal des alten Rathauses habe man schlicht um einen ovalen Tisch herum gesessen, Besucher und Presse saßen in zweiter Reihe dahinter. „Vor lauter Zigarettenqualm haben wir uns manchmal gegenseitig gar nicht mehr erkannt“, beschrieb Lakämper mit einem Augenzwinkern die damalige Atmosphäre. Vom neuen Ratssaal zeigte er sich sehr beeindruckt. Pfarrer Karl Josef Auris und Pastor Christoph Freimuth spendeten den neuen Räumen den Segen. Dies sei auch eine Einladung, ein Stück demütig zu sein, betonte Freimuth. „Wir tun alle gute Arbeit, aber wir können nicht alles planen und beherrschen. Denn es nicht alles liegt in unserer Hand.“
Die Politik sowohl auf Bundes- als auch auf lokaler Ebene nahmen die beiden Kabarettisten Martin Valenske und Henning Ruwe gehörig aufs Korn. Anschließend ging es von der Wort- zur bildenden Kunst. Denn als Entree zum neuen Ratssaal wurde ein Kunstwerk des Paderborner Künstlers Andreas Kopp enthüllt, das mit fünf Stelen sowie der Farbgebung Bezug nimmt auf das Logo der Stadt Verl. Das Skulpturenensemble möge den Ratsmitgliedern „beim Betreten des Ratssaals den Wunsch nach tragfähigen und gedeihlichen Entscheidungen mitgeben“, so der Künstler, der mit seinem Werk aus einem von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen war.
Bild: Pressestelle der Stadt Verl
Bildzeile: Architekt Karsten Schlattmeier (rechts) überreichte den symbolischen Schlüssel für den Rathausanbau an Bürgermeister Michael Esken.