5. März 2022 / Aus aller Welt

Klimaneutral bestatten: «Reerdigung» wird im Norden erprobt

Verstorbene werden in einem sogenannten Kokon durch Mikroorganismen in eine Art Humus verwandelt. So wird im Vergleich zur Feuerbestattung pro Leichnam eine Tonne CO2 eingespart.

In einem solchen sogenannten Kokon wird der Leichnam von Mikroorganismen in eine Art Humus verwandelt.
von dpa

Eine neue Bestattungsform soll für mehr Klimaschutz nach dem Tod sorgen: Seit Mitte Februar liegt nach Angaben des Berliner Unternehmens Circulum Vitae GmbH erstmals in Europa eine Tote in einem sogenannten Kokon, einem sargähnlichen Behälter.

Mikroorganismen und «moderne grüne Technologie» verwandeln den Leichnam in eine Art Humus. Diese sogenannte «Reerdigung» wird derzeit in Mölln im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg erprobt.

Die «Kompostierungszeit» betrage 40 Tage, erklärt Kirchensprecher Michael Birgden. Dann werden die Überreste aus dem Kokon entnommen und in ein nur 30 Zentimeter tiefes Grab gelegt. Darüber kommt eine Schicht Friedhofserde. Die erste Reerdigung werde Ende März stattfinden. Danach soll der Kokon wieder aufbereitet werden, um den Prozess mit einem anderen Toten zu starten.

Rund eine Tonne CO2 Einsparung

«Auch das Ende des Lebens zahlt auf den ökologischen Fußabdruck jedes Menschen mit ein», erklärt die Nordkirche. Im Vergleich zur Feuerbestattung spare die Reerdigung bei jedem Toten eine Tonne CO2 ein. Der Leichnam werde auf Heu, Stroh und Blumen gebettet, dann übernehmen die Mikroorganismen die Kompostierung.

In den USA werde diese Bestattungsform schon seit einem Jahr angeboten, sagt Pablo Metz, der die Circulum Vitae GmbH mitgegründet hat. Er habe vor dem Pilotprojekt mit vielen Seiten gesprochen und man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Bestattungsgesetz Schleswig-Holsteins die Reerdigung erlaube.

«Die Idee der Reerdigung hat uns sofort eingeleuchtet. Sie ist eine gute Alternative für alle, bei denen eine Bestattung im Sarg oder eine Feuerbestattung Unbehagen auslösen», sagt die Möllner Pastorin der Gemeinde, Hilke Lage.


Bildnachweis: © Sven Krieger/Meine Erde/dpa
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