30. Mai 2023 / Aus aller Welt

Junge und Vater sterben nach Rettung aus Rhein

Das gute Wetter zieht die Menschen in die Bäder - und auch an Seen und den Rhein. Gerade dort kann Badespaß aber schnell in Lebensgefahr umkippen. Lebensretter warnen.

Ein Schild am Rheinufer weist auf die Gefahren beim Schwimmen im Fluss hin.
von dpa

Ein sieben Jahre alter Junge und sein Vater sind nach einer Rettung aus dem Rhein bei Bonn im Krankenhaus gestorben. Das teilte ein Sprecher der Bonner Polizei am frühen Dienstagmorgen mit. Das Kind und der 36-Jährige waren am Montag beim Baden im Rhein untergegangen. Es ist bei weitem nicht der erste tödliche Badeunfall in diesem Jahr.

«Vom Schwimmen und Baden in großen Flüssen wie dem Rhein raten wir dringend ab», teilte ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Dienstag mit. Laut DLRG kommt es vor allem in Seen und Flüssen zu tödlichen Badeunfällen. Allein am langen Pfingstwochenende habe es in Deutschland mindestens fünf tödliche Unfälle gegeben.

Nichtschwimmer

Der verunglückte Siebenjährige und ein vier Jahre altes Kind hatten Angaben der Feuerwehr zufolge im Bornheimer Stadtteil Hersel in Nordrhein-Westfalen im Wasser gebadet. Die beiden Nichtschwimmer gerieten demnach in Not, woraufhin ihr Vater - auch Nichtschwimmer - hinterher sprang, um sie zu retten. Das vier Jahre alte Kind schaffte es eigenständig ans Ufer, das ältere Geschwisterkind und der Vater gingen jedoch unter. Angehörige riefen vom Ufer aus den Notruf. Der Siebenjährige konnte nach einer Stunde von Rettungskräften aus dem Wasser geborgen werden, der Vater nach 40 weiteren Minuten.

Auch in Oberbayern kam es am Pfingstwochenende zu einem tödlichen Badeunfall. Dort ist ein Mann am Montag etwa 25 Meter vom Ufer entfernt untergegangen und nicht wieder aufgetaucht, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Einsatzkräfte fanden den 23-Jährigen etwa eine Stunde später unter Wasser im See. Der Notarzt habe nur noch den Tod des Mannes feststellen können. Die genaue Todesursache blieb zunächst unklar und soll durch eine Obduktion festgestellt werden. Nach ersten Erkenntnissen gehen die Ermittler von einem Badeunfall ohne Fremdbeteiligung aus. 

Leichtsinn und Übermut

Oft sei bei Badeunfällen Leichtsinn und Übermut im Spiel, schrieb der DLRG-Sprecher. Die Menschen trauten sich etwa beim Schwimmen – im gerade derzeit noch kalten Wasser – zu viel zu. Oder sie unterschätzten die Gefahren von Strömungen. Die seien bei Flüssen wie dem Rhein selbst für geübte Schwimmer oft nicht zu bewältigen und gefährlich. Dazu käme ein hohes Unfallrisiko durch die Schifffahrt sowie Brücken und Wehre.

Besondere Vorsicht in kalten Gewässern

In der Regel sind die Gebiete, in denen tödliche Unfälle passieren, nicht bewacht. Die DLRG rät, an bewachte Badestellen oder in Schwimmbäder zu gehen. Zumindest aber solle man vermeiden, dort zu schwimmen, wo sonst niemand sei. In kalten Gewässern sei besondere Vorsicht geboten. Kleine Kinder sollten immer in Griffweite gehalten werden. Man sollte seine Leistungsfähigkeit kritisch einschätzen und auf Alkohol und Drogen verzichten, rieten die Lebensretter weiter.

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland laut der DLRG mindestens 355 Menschen ertrunken – das waren 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021.


Bildnachweis: © Rolf Vennenbernd/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 24. April
Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Zwei Kater an der Marienstraße zugelaufen
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...
„Treffpunkt Lesen & Geselligkeit“ am 18. April
Stadt Verl

Wer gerne liest und sich mit anderen über gelesene oder neue Bücher austauschen möchte, ist herzlich zum...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Nach Großbrand in Metallwerk - Feuerwehr gibt Entwarnung
Aus aller Welt

In einem Werk einer Firma für Metalltechnik in Berlin hat es gebrannt. Kurzzeitig war die Sorge um giftige Gase groß. Jetzt gibt die Feuerwehr Entwarnung.

weiterlesen...
Mindestens 56 Tote bei Überschwemmungen in Brasilien
Aus aller Welt

Nach heftigem Regen versinkt der Bundesstaat Rio Grande do Sul in Wassermassen. Zehntausende suchen Zuflucht, mindestens 56 kamen ums Leben. Brasiliens Präsident Lula spricht von einem historischen Ausmaß.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Nach Großbrand in Metallwerk - Feuerwehr gibt Entwarnung
Aus aller Welt

In einem Werk einer Firma für Metalltechnik in Berlin hat es gebrannt. Kurzzeitig war die Sorge um giftige Gase groß. Jetzt gibt die Feuerwehr Entwarnung.

weiterlesen...
Mindestens 56 Tote bei Überschwemmungen in Brasilien
Aus aller Welt

Nach heftigem Regen versinkt der Bundesstaat Rio Grande do Sul in Wassermassen. Zehntausende suchen Zuflucht, mindestens 56 kamen ums Leben. Brasiliens Präsident Lula spricht von einem historischen Ausmaß.

weiterlesen...