26. Januar 2023 / Aus aller Welt

Ermittler zerschlagen kriminelle Cyber-Gruppe

Eine Hackergruppe hat im großen Stil Unternehmen und Organisationen erpresst. Nun haben Ermittler aus aller Welt das Netzwerk zerschlagen - mit ganz entscheidender Unterstützung aus Deutschland.

US-Justizminister Merrick Garland spricht während einer Pressekonferenz zur Ankündigung einer internationalen Ransomware-Durchsetzungsaktion im Justizministerium.
von dpa

Ermittlern aus Deutschland und den USA ist ein großer Schlag gegen ein international agierendes Netzwerk von Cyberkriminellen und Erpressern gelungen. Die Hacker-Gruppe soll in den vergangenen anderthalb Jahren weltweit für mehr als 1500 schwere Cyberangriffe gegen Unternehmen und Organisationen verantwortlich gewesen sein, wie das US-Justizministerium und die Staatsanwaltschaft in Stuttgart mitteilten.

Mehr als 70 Angriffe richteten sich gegen Einrichtungen in Deutschland. Der verursachte Schaden bei den betroffenen Unternehmen und öffentlichen Institutionen soll nach Schätzungen der Ermittler «in die Milliarden gehen».

«Seit Juli vergangenen Jahres haben wir mehr als 300 Opfern auf der ganzen Welt geholfen und so Lösegeldzahlungen in Höhe von etwa 130 Millionen US-Dollar verhindert», sagte US-Justizminister Merrick Garland bei einer Pressekonferenz in Washington. Bei dem Netzwerk handele es sich um die Gruppe «Hive Ransomware», die nicht nur wichtige Daten der Opfer verschlüssle, sondern auch Erpressungstools entwickelt habe, um mit einer Veröffentlichung von sensiblen Daten Druck auf das Opfer auszuüben. Das Netzwerk habe in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen US-Dollar (rund 92 Millionen Euro) an Lösegeldzahlungen erbeutet.

Ransomware gilt seit Jahren als die gravierendste Bedrohung der Cybersicherheit. Dabei blockiert eingeschleuste Schadsoftware die Unternehmen oder legt ihre Infrastruktur lahm. Die dann meist folgende Erpressung ist ein besonders einträgliches Geschäft. Abgerechnet wird oft in der Digitalwährung Bitcoin.

Entscheidender Hinweis kam aus Esslingen

Cyberspezialisten in Esslingen (Baden-Württemberg) sei es im vergangenen Jahr gelungen, in die kriminelle IT-Infrastruktur der Täter einzudringen, so die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Sie hatten demnach ermittelt, weil ein Unternehmen im Landkreis Opfer einer Attacke geworden war. Die Spezialisten hätten dann die Spur zu dem bis dahin nicht bekannten «Hive»-Netzwerk zurückzuverfolgen können und schließlich den internationalen Partnern den entscheidenden Hinweis geben können, hieß es weiter. Im Zuge der Ermittlungen seien Server beschlagnahmt und die Dienste des Netzwerks unzugänglich gemacht worden.

«Einfach ausgedrückt: Wir haben die Hacker mit legalen Mitteln gehackt und den Spieß umgedreht», fasste die stellvertretende Justizministerin der Vereinigten Staaten, Lisa Monaco, das Vorgehen der Ermittler zusammen. Diese hätten immer wieder Entschlüsselungsschlüssel erbeutet und sie an die Opfer weitergegeben, um sie von der Ransomware zu befreien. «Wir haben deutlich gemacht, dass wir mit allen Mitteln gegen Cyberkriminalität vorgehen werden», betonte Monaco. Unter den Opfern seien vor allem Krankenhäuser, Schulbezirke, Finanzunternehmen und auch Bereiche der kritischen Infrastruktur gewesen.

Garland bedankte sich bei den internationalen Partnern - insbesondere Deutschland und den Niederlanden - für die grenzübergreifende Zusammenarbeit. «Wir werden weiterhin die kriminellen Netze, die solche Angriffe durchführen, zerschlagen», kündigte der Minister an. Er nannte als Beispiel für das Vorgehen der Kriminellen einen Angriff auf ein Krankenhaus in den USA. Wegen der Attacke habe die Klinik keine neuen Patienten mehr aufnehmen können und keinen Zugriff mehr auf die elektronischen Patientendaten gehabt.


Picture credit: © Jose Luis Magana/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Übersicht über aktuelle Baustellen im Stadtgebiet
Stadt Verl

Wann, wo und wie lange? Hier finden Sie Informationen über aktuelle Verkehrsbaustellen im Stadtgebiet. So können Sie...

weiterlesen...
Nikolaus zu Gast beim Hobbymarkt am 7. Dezember
Stadt Verl

Am Samstag, 7. Dezember, ist in Kaunitz von 6 bis 14 Uhr wieder Hobbymarkt. Neben Zier- und Wirtschaftsgeflügel sind...

weiterlesen...
Wahlhelferinnen und Wahlhelfer für Bundestagwahl im Februar gesucht
Stadt Verl

Für die voraussichtlich am Sonntag, 23. Februar, stattfindende vorgezogene Bundestagswahl sucht die Stadt Verl...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Vater und drei Kleinkinder tot in Meißen entdeckt
Aus aller Welt

In Meißen findet die Polizei vier Tote, darunter drei Kinder. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.

weiterlesen...
Unfall an Schleuse legt Schifffahrt auf Mosel lahm
Aus aller Welt

Ein Güterschiff rammt ein Schleusentor auf der Mosel - und bringt den Verkehr auf dem Fluss zum Erliegen. Erst im Frühjahr dürfte Abhilfe geschaffen werden. Keine gute Nachricht für die Wirtschaft.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Vater und drei Kleinkinder tot in Meißen entdeckt
Aus aller Welt

In Meißen findet die Polizei vier Tote, darunter drei Kinder. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.

weiterlesen...
Unfall an Schleuse legt Schifffahrt auf Mosel lahm
Aus aller Welt

Ein Güterschiff rammt ein Schleusentor auf der Mosel - und bringt den Verkehr auf dem Fluss zum Erliegen. Erst im Frühjahr dürfte Abhilfe geschaffen werden. Keine gute Nachricht für die Wirtschaft.

weiterlesen...