13. Januar 2022 / Aus aller Welt

Prozess: Brutale Rache an Ex-Freundin und Flucht in den Iran

Ein 54-Jähriger muss sich vor Gericht verteidigen, weil er seine Ex-Freundin vergewaltigt und schwer misshandelt haben soll. Zum Auftakt des Prozesses hat der mutmaßliche Täter geschwiegen.

Beim Prozess-Auftakt in Berlin verdeckt der Angeklagte sein Gesicht.
von dpa

Gefesselt, geknebelt, mit einem Messer verstümmelt: Aus Rache soll ein Mann versucht haben, die Attraktivität seiner ehemaligen Freundin zu zerstören.

Während die Mutter fast zu Tode misshandelt wurde, lag die kleine Tochter gefesselt in einem anderen Zimmer. Mehr als neun Jahre nach dem Angriff gegen die Frau steht der mutmaßliche Täter in Berlin seit Donnerstag vor Gericht. Die Anklage lautet auf versuchten Mord in zwei Fällen, Vergewaltigung und schwere Körperverletzung.

Die Verteidiger des 54-Jährigen erklärten zu Prozessbeginn, ihr Mandant werde sich derzeit nicht äußern. Der im Irak geborene Mann mit niederländischer Staatsangehörigkeit soll seine ehemalige Freundin laut Anklage misshandelt haben, um sie ihrer Weiblichkeit zu berauben. Nach der Tat sei er in den Iran geflohen.

Lebensgefährliche Verletzungen

Der Angeklagte soll im Oktober 2012 in die Wohnung der Frau in Berlin-Schöneberg eingedrungen sein. Er soll sie sexuell misshandelt und mit einem Messer an Brüsten, Nase und im Genitalbereich schwer verletzt haben. Zuvor habe er ihre damals zehnjährige Tochter in einen anderen Raum gesperrt.

Der lebensgefährlich verletzten Frau - einer damals in Berlin lebenden Iranerin - war es laut Anklage mit letzter Kraft gelungen, ein Fenster zu erreichen. Ein Passant habe ihren Hilferuf wahrgenommen und die Polizei alarmiert. 

Anwalt Roland Weber, der die Frau als Nebenklägerin vertritt, sagte am Rande: «Die Verletzungen sind unvorstellbar grausam.» Dank einer «überragenden medizinischen Hilfe» gehe es der Frau heute den Umständen entsprechend gut. Der Angeklagte habe bei der Tat erklärt, «dass er es machen müsse, weil sie sich von ihm trennen wollte».

Im Iran wurde der Mann Angaben zufolge auch wegen der nun verhandelten Vorwürfe verurteilt, saß bis zu seiner Entlassung im Mai 2019 im Gefängnis und kam dann in die Niederlande. Dort wurde er 2020 festgenommen und im Juli 2021 nach Deutschland ausgeliefert.

Zuvor hatte sich der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit der Frage beschäftigt, ob ein Fall des Verbots der Doppelbestrafung vorliegt. Jedenfalls hinsichtlich der Auslieferung habe der EuGH das verneint, hieß es. Der Prozess wird am 27. Januar fortgesetzt. 


Bildnachweis: © Joerg Carstensen/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 24. April
Stadt Verl

Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...

weiterlesen...
Zwei Kater an der Marienstraße zugelaufen
Stadt Verl

Der Stadtverwaltung sind zwei schwarz-weiße Kater als zugelaufen gemeldet worden. Beide Tiere sind ca. eineinhalb Jahre...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Suche nach Arian geht weiter
Aus aller Welt

Der sechsjährige Arian ist weiter verschwunden. Der Junge wird seit Montag vermisst. Die Suche geht weiter.

weiterlesen...
Kommt Harvey Weinstein frei? - «Weckruf» für MeToo-Bewegung
Aus aller Welt

Vorwürfe Dutzender Frauen gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein lösten die MeToo-Bewegung aus. Zweimal wurde er als Sexualstraftäter verurteilt, doch jetzt kippt ein Urteil - völlig überraschend.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Suche nach Arian geht weiter
Aus aller Welt

Der sechsjährige Arian ist weiter verschwunden. Der Junge wird seit Montag vermisst. Die Suche geht weiter.

weiterlesen...
Kommt Harvey Weinstein frei? - «Weckruf» für MeToo-Bewegung
Aus aller Welt

Vorwürfe Dutzender Frauen gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein lösten die MeToo-Bewegung aus. Zweimal wurde er als Sexualstraftäter verurteilt, doch jetzt kippt ein Urteil - völlig überraschend.

weiterlesen...