22. März 2022 / Aus aller Welt

Weniger Taten mit K.-o.-Tropfen in Berlin angezeigt

Gemeinsames Feiern kann gefährlich werden, wenn Fremde oder Täter aus dem Bekanntenkreis ihre Opfer mit K.-o.-Tropfen wehrlos machen. In Corona-Zeiten verlagerten sich die Taten ins eher private Umfeld.

Gemeinsames Feiern kann gefährlich werden, wenn Täter aus dem Bekanntenkreis oder fremde Kriminelle Chemikalien nutzen, um Opfer wehrlos zu machen. B
von dpa

Die Corona-Pandemie und das reduzierte Nachtleben hat in Berlin die Zahlen der angezeigten Vergewaltigungen und Raubtaten mit Hilfe sogenannter K.-o.-Tropfen sinken lassen.

2019 wurden noch 71 dieser Straftaten, bei denen das Opfer mit bestimmten chemischen Substanzen betäubt wird, registriert, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte. Im Jahr 2020 waren es 31 und im vergangenen Jahr 21 Taten.

Vor der Corona-Pandemie waren die Tatorte meist Kneipen, Bars, Clubs, Diskotheken und Hotels. Zuletzt fanden die wenigen angezeigten Taten eher in Wohnungen statt. Diese Verlagerung «von öffentlichen Vergnügungsstätten Richtung Wohnstätte» sei wohl «auch eine pandemiebedingte Folge geschlossener Einrichtungen», so die Polizei.

Mehr als zwei Drittel der registrierten Opfer in den vergangenen drei Jahren waren Frauen und weibliche Jugendliche (94). Dazu kamen 44 Männer und männliche Jugendliche. Bei manchen der erfassten Taten gab es mehrere mutmaßliche Opfer. Auch Touristen werden mit dieser Methode ausgeraubt oder willenlos gemacht, ein Teil der Opfer hatte laut Polizei keine Berliner Adresse.

Tropfen können lebensgefährlich werden

Die meist geschmacks- und geruchlosen Chemikalien wirken wie Drogen und können je nach Dosierung und in Kombination mit Alkohol lebensgefährlich sein. Täter schütten sie Opfern heimlich in deren Getränke. Nach einigen Minuten wird den Opfern schwindelig, sie können nicht mehr klar denken und wirken und fühlen sich wie sehr betrunken. Kurz darauf werden sie für Minuten oder auch mehrere Stunden bewusstlos. Die Täter nutzen diesen Zeit für Sexualdelikte oder zum Ausrauben des Opfers. Nach dem Aufwachen können die Betroffenen sich meist nur an wenig oder nichts erinnern, was die Ermittlungen für die Polizei schwierig macht.

Unter den Begriff K.-o.-Tropfen fallen zahlreiche Chemikalien und Drogen. Dazu gehören etwa Ketamin, ein Narkosemittel aus der Tiermedizin, und GHB (Gammahydroxybuttersäure), umgangssprachlich als Liquid Ecstasy bezeichnet. In Clubs werden die Mittel in niedrigeren Dosierungen auch freiwillig als Partydrogen genommen.

Weitere 322 Taten im Zusammenhang mit den Substanzen erfasste die Polizei in den vergangenen drei Jahren als Drogen-Verstöße, also als verbotener Besitz oder Handel mit den K.-o.-Wirkstoffen.

Die Opferhilfsorganisation Weißer Ring spricht von einer hohen Dunkelziffern von Taten. «Es gibt keine verlässliche Statistik darüber, wie viele Menschen jährlich Opfer von K.-o.-Tropfen werden. Das liegt daran, dass die meisten Betroffenen erst zu spät oder gar nicht bemerken, dass sie Opfer geworden sind.» Der Weiße Ring rät, Gläser in Kneipen und Clubs nicht unbeobachtet lassen und keine Getränke von Fremden anzunehmen.


Bildnachweis: © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
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