20. Juni 2022 / Aus aller Welt

Waldbrand trifft auch Wald-Forschungsprojekt

In dem Projekt Pyrophob untersuchen acht Institutionen gemeinsam, wie sich Wälder gegen den Klimawandel wappnen können. Nun ist es selbst Opfer der Flammen geworden.

Schwarz verkohlte Baumstämme liegen auf dem Waldboden in Treuenbrietzen. Inzwischen sind die Brände vollständig gelöscht.
von dpa

Der Waldbrand bei Treuenbrietzen hat auch das Waldforschungsprojekt «Pyrophob» getroffen.

«Möglicherweise ist die Hälfte unserer Forschungsflächen von dem Feuer betroffen. Wir gehen aber davon aus, dass diese Flächen auch weiter erforscht werden», sagte der Projektleiter Pierre Ibisch am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Ziel sei es auch weiterhin herauszufinden, wie sich Wälder nach Bränden entwickeln. «Jetzt haben wir auf tragische Weise gelernt, dass es große Rückschläge geben kann», so der Professor von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Das Feuer habe auch Messgeräte zerstört.

Das große Problem sei, dass Brandenburgs Wälder zu 70 Prozent aus hochentzündlichen Kiefernforsten bestehen. «Wir leben in Brandenburg auf einem Pulverfass», so Ibisch. Die Situation sei dramatisch und man brauche eine deutlich effektivere Förderung der Waldentwicklung.

Fahrlässige Brandstiftung nicht ausgeschlossen

Ob die Temperaturen am Tag des Brandausbruchs für eine Selbstentzündung von in den Böden lagernder Munition ausreichend gewesen seien, sei fraglich. Es bestehe auch die Möglichkeit einer eventuell fahrlässigen Brandstiftung, so der Wissenschaftler. Das Projekt «Pyrophob» selbst habe größere Mengen Munition geborgen. Manche Flächen seien jedoch zu stark belastet. «Auf diesen geriet das Feuer außer Kontrolle», so Ibisch.

Das Forschungsprojekt «Pyrophob» mit acht Partnern wurde nach großflächigen Bränden im Süden Brandenburgs in den vergangenen Jahren ins Leben gerufen. Erprobt werden unterschiedliche Methoden: Auf einigen Flächen wurden die verbrannten Bäume entfernt, der Boden gepflügt und junge Bäume gepflanzt. Auf anderen wurden Baumsamen verstreut. Manche Flächen wurden sich selbst überlassen und regenerieren sich unbeeinflusst von menschlichen Eingriffen.

Das Untersuchungsgebiet im Süden Brandenburgs besteht aus zwei großen Flächen - Kiefernforsten östlich von Treuenbrietzen und nördlich von Jüterbog. Insgesamt haben sie eine Größe von etwa 65 Hektar. 2018 hatte es in Treuenbrietzen auf einer Fläche von etwa 400 Hektar gebrannt.

Am Wochenende hatte sich ein Waldbrand in einem Kiefernwald bei Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark bei wechselnden Winden stark ausgebreitet. Nach Regenfällen hat sich die Lage am Montag deutlich entspannt.


Bildnachweis: © Annette Riedl/dpa
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